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geknickte Gebärmutter

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinderwunsch | Expertenfrage

11.05.2009 | 06:07 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,
ich leide seit Jahren (bin 27 J. alt) an mal mehr und mal weniger starken Regelschmerzen. Beim letzten Frauenarztbesuch wurde festgestellt, dass meine Gebärmutter nach hinten abgeknickt ist. Kann dies die Ursache sein? Der Arzt nannte natürlich auch Endomitriose als mögliche Ursache, aber außer den Regelschmerzen habe ich keine weiteren Symptome, die darauf hinweisen würden. Seit etwa einem Jahr versuche ich zudem, schwanger zu werden. Die Pille nehme ich schon seit Jahren nicht mehr. Kann der Grund, dass es bislang nicht geklappt hat, auch hier die abgeknickte Gebärmutter sein?
Schon im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort und freundliche Grüße!

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11.05.2009, 06:46 Uhr
Antwort

Hallo,
wenn erst mit 27 Jahren die erste gynäkologische Untersuchung stattgefunden hat, dann wäre die Erst-Feststellung einer Gebärmutterknickung nach hinten verständlich; aber da das wahrscheinlich nicht der Fall ist, müssen entweder alle früheren Gynäkologen ziemliche Nullen gewesen sein (denn das sieht man auch auf jeder vaginalen Ultraschalluntersuchung) oder man hat Ihnen bewußt nichts gesagt (was zu verstehen wäre, wenn Sie bisher keine Beschwerden hatten); denn etwa 1/3 aller Frauen haben eine Knickung nach hinten = Retroflexio uteri.
Es handelt sich also um die Variation eines Normalzustandes.
Lediglich eine extreme Knickung Retroversio-Retroflexio macht starke Beschwerden bei der Regel, weil da die Gebärmutter sich fast um die eigene Achse drehen kann, was zu Krampfschmerzen führt.
Die Retroflexio ist kein Schwangerschaftshindernis. Es ist nur ijk Schwangerschaftsfalle sinnvoll, viel auf dem Bauch zu liegen in den ersten Monaten, bis sich die Gebärmutter aus dem kleinen Becken aufgerichtet hat, was meist im vierten Monat abgeschlossen ist.
Um eine Endometriose als Ursache Ihrer Regelschmerzen auszuschließen, sollte eine Bauchspiegelung gemacht werden.
Haben Sie bereits Temperaturkurven geführt? (Infos dazu auf meiner Webseite www.tomdoc.de)
Wurden eventuell Hormonanalysen durchgeführt?
Sind Sie Raucherin?
Nehmen Sie Medikamente?
Welche Pille haben Sie genommen?
Wurde Ihr Partner schon untersucht?
In welchem Abstand erfolgt die Regel?
SEit wann ist die Regel schmerzhaft?
Ist nur der Regelbeginn schmerzhaft oder der gesamte Verlauf?
Also....es gibt viel zu klären.
Wenn Sie möchten, schreiben Sie mir nochmal!
Ihr
TomDoc

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12.05.2009, 10:03 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre rasche Antwort!
Meine frühere Gynäkologin hat trotz meiner Beschwerden tatsächlich nie etwas von der abgeknickten Gebärmutter gesagt.
Zu Ihren Fragen:
Haben Sie bereits Temperaturkurven geführt? - nein.
Wurden eventuell Hormonanalysen durchgeführt? – ja. Diese waren normal. Jedoch leichte Schilddrüsenunterfunktion, woraufhin ich Jodtabletten verordnet bekam und diese über einige Monate nahm.
Sind Sie Raucherin? - ja, jedoch eher gelegentlich, nicht täglich.
Nehmen Sie Medikamente? -nein.
Welche Pille haben Sie genommen? -Belara (ca. 3-4 Jahre lang, vor etwa 6 Jahren)
Wurde Ihr Partner schon untersucht? - mein Partner ist in 1. Ehe Vater, bei ihm scheint also alles zu funktionieren ;-)
In welchem Abstand erfolgt die Regel? - der Zyklus variiert zw. 28 und 32 Tagen.
SEit wann ist die Regel schmerzhaft? - immer schon, außer während der Zeit, in der ich die Pille genommen habe, da waren alle Symptome verschwunden. Jetzt geht es mal bis hin zum Erbrechen, mal nur Schmerzen, die noch erträglich sind und die mit Dolormin für Frauen in den Griff zu kriegen sind.
Ist nur der Regelbeginn schmerzhaft oder der gesamte Verlauf? - nur der Beginn, also wirklich nur die ersten paar Stunden, ist schmerzhaft. Danach habe ich keinerlei Schmerzen mehr.
Sind derartige Regelschmerzen plus mein bislang unerfüllter Kinderwunsch harte Indizien für Endometriose? Bedeutet Endometriose automatisch unabänderliche Unfruchtbarkeit?
Freundliche Grüße und besten Dank!

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12.05.2009, 16:27 Uhr
Antwort

Hallo Anonym
vielen Dank für die Infos.
Jetzt also der Reihe nach!
Ihre Beschwerden sprechen zunächst einfach nur für eine Gelbkörperhormonschwäche.
Hormonanalysen ohne Temperaturkurve sind in meinen Auigen rausgeschmissenes Geld, dennoch sollten Sie sich die Ergebnisse ausdrucken lassen (mit Normalwerten des Labors bitte!).
Ich hoffe, dass diese Hormonanalysen nicht auch noch unter der Pilleneinnahme gemacht worden sind, denn dann würde ich Ihnen bereits jetzt raten, den Arzt zu wechseln!
Schilddrüsenfunktionsstörungen sind außerordentlich häufig Ursache von Regelstörungen und werden immer noch auf die allzu leichte Schulter genommen. Ich kann zwar nicht beurteilen, ob das mit ein bisschen Jod bereits auskuriert worden ist, auf jeden Fall ist es wichtig, die Schilddrüse noch einmal gründlich durchuntersuchen zu lassen (mit Bestimmung der Schilddrüsen-Antikörper bitte!)
mein Vorschlag: beginnen sie ab sofort das Führen einer Basaltemperaturkurve (unter anderem können Sie das kostenlos bei www.urbia.de machen).
Nach zweir Wochen können Sie mir den Link zu Ihrer Kurve schicken und ich schau mir die Kurve an.
Dazu brauchen Sie ein piep-normales Digital-Thermometer aus dem Supermarkt (nicht Apotheke - viel zu teuer, lassen sie sich nicht irgendein Spezialthermometer aufschwätzen, nur weil es die zweite Stzelle nach dem Komma anzeigt - die brauchen wir nämlich garnicht!).
Messen sollten Sie morgens früh, wenn der Wecker klingelt, noch bevor Sie zum Klöchen gegangen sind. Die Messung machen Sie am einfachsten unter der Zunge, da wo die dicken Adern sind. Das Ganze dauert etwa 45 Sekunden.
Typische Temperaturkurvenbeispiele für Gelbkörperhormonstörungen finden Sie auf meiner Webseite www.tomdoc.de
Dann sehen wir nach einem Monat schon ein bisschen klarer.
Etwas können Sie aber bereits beginnen:
Ein bekanntes pflanzliches Mittel gegen Gelbkörperschwäche ist der MÖNCHSPFEFFER=Agnus castus (z.B. Agnucaston 1x1 täglich, rezeptfrei)
Unterstützend bei Kinderwunsch sind auch zwei rezeptfreie homöopathische Mittel: OVARIA comp und BRYOPHYLLUM; auch die würde ich Ihnen bereits jetzt beide empfehlen (OVARIA bis zum Eisprung, BRYOPHYLLUM danach.
Die Endometriose ist sicher nicht die häufigste Ursache für Regelschmerzen und ausgedehnte Fälle von Endometriose, die dann tatsächlich die Fruchtbarkeit beeinflussen, sind nicht sehr häufig.
Auf jeden Fall bessert sich eine Endometriose, je besser die Gelbkörperhormonphase funktioniert.
Also!
Es gibt was zu tun!
Ran an die Bouletten und täglich Temperatur messen!!!
Ihr
TomDoc

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12.05.2009, 16:38 Uhr
Antwort

Herzlichen Dank für Ihre Beratung! Meine bisherigen Frauenärzte haben sich bislang leider nie die Mühe gemacht, so kompetent zu erklären und vor allem der Sache mal genauer auf den Grund zu gehen!
Ich werde mit dem Temperaturmessen beginnen und mich dann wieder an Sie wenden, wenn ich darf. Die Werte der Hormonanalyse habe ich. Sie stammen von vor etwa einem Jahr, zu dem Zeitpunkt habe ich die Pille schon lange nicht mehr genommen.
Nochmals vielen Dank!

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12.05.2009, 17:00 Uhr
Antwort

Hallo Anonym,
na, das ist ja schon mal etwas Positives, vielleicht kann ich aus den Werten doch etwas erkennen - Hauptsache, Sie erinnern sich dann noch, an welchem Zyklustag das Blut jeweils abgenommen wurde.
Übrigens: das mit der Knickung nach hinten - das haben soviele Frauen, dass man wirklich nicht besonders drauf hinweisen sollte; denn durch die Köpfe vieler älterer Frauen rauscht dann sofort der Gedanke da gibts Schwierigkeiten mit dem Kinderkriegen.
Das stimmt so direkt überhaupt nicht, stammt aber aus einer Zeit, als Frauenärzte noch auf unsichtbaren Plateauschuhen 2 Meter 80 groß durch die Praxis rauschten und auf jedes und alles eine Antwort hatten, auch wenn sie kompletter Nonsens war, nur um sich wichtig zu machen und dem Patienten Angst.
Und dann haben die armen Frauen geglaubt,dass sie nun auf nichts mehr achten müssten und waren im nächsten Monat schwanger, aber todunglücklich
So war das früher.
Gottseidank sind Halbgötter sterblich und existieren heute nicht mehr (oder?)
Die Zeit für Ammenmärchen sollte endgültig vorbei sein und die der Ammeriche= Halbgötter in Weiß erst recht.
Bis bald also
Ihr
TomDoc

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