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Anzahl Folikel bei Insemination

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinderwunsch | Expertenfrage

16.11.2010 | 02:08 Uhr

Hallo Doc,

bei uns steht in diesm Zyklus die erste Insemination an. Wir haben jetzt drei stimulierte Zyklen hinter uns (25 E Puregon, Synarela morgens und abends). Dabei haben sich jeweils 3-5 Folikel entwickelt, die allerdings nicht befruchtet werden konnten. Die Gründe liegen aufgrund relativ schlechter Poscoitaltests bei einem gleichzeitig gutem Spermiogram vermutlich bei mir (undurchdringbarer Schleim).

Der KiWu-Doc empfiehlt eine stimulierte IUI aufgrund der erhöhten Chance auf eine Schwangerschaft. Mich packt jetzt die Angst vor einer möglichen Mehrlingsschwangerschaft, insbesondere Drillinge.

Was raten Sie mir? Bei wieviel Folikeln würden Sie eine IUI (noch) durchführen?

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16.11.2010, 08:46 Uhr
Antwort

Hallo,
warum wurde die Ovulation stimuliert - oder anders gefragt: wieviel Follikel bilden Sie im normalen Zyklus ohne Stimulation???? Letztendlich entscheiden Sie bei so einer Behandlung auch selber, ob Sie bei 3 (oder mehr) Follikeln eine Insemination machen lassen wollen.
Ich kenne die Richtlinien der Praxis leider nicht.
Aber bei einer höherzahligen Mehrlingsschwangerschaft wird den Patientinnen doch auch vorher erklärt, dass es die Möglichkeit gibt, die Embryonenzahl auf 2 zu reduzieren (durch Entfernen eines oder mehrer Embryos).
MIt freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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18.11.2010, 02:11 Uhr
Antwort

Hallo,

im normalen Zyklus entwickelt sich in der Regel ein Folikel.

Ich weiss, dass ich selber entscheiden kann, ob ich die Insemination durchführen lasse oder nicht. Dass ich jederzeit abbrechen kann, darauf hat mich auch der Arzt hingwiesen. Er hat mich auf die Gefahr einer Mehrlingsschwangerschaft hingewiesen, hält Drillinge aber für relativ unwahrscheinlich (was mir jedoch nicht viel hilft, wenn es tatsächlich dazu kommen sollte).

Es geht mir ausschließlich um eine zweite Meinung, weil ich als Nicht-Mediziner die Wahrscheinlichkeiten nicht wirklich einschätzen kann: Würden Sie an unserer Stelle das Risiko eingehen bzw. würden Sie bei drei Folikeln als Arzt eine Insemination druchführen?

Dass bei einer Mehrlingsschwangerschaft Embryonen entfernt werden können, ist mir zwar bekannt. Aber den Vorschlag meinen Sie nicht wirklich ernst, oder?

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18.11.2010, 04:01 Uhr
Antwort

Hallo,
es entwickeln sich in jedem Zyklus mehrere Follikel (meist 3), von denen sich dann 1 zum dominanten Follikel weiter entwickelt und am Eisprungstag springt.
Eine Drillingsschwangerschaft ist extrem selten; aber sie gilt bereits als Hochrisikoschwangerschaft.
Es ist also entscheidend, ob sich wirklich 3 reife Follikel entwickeln oder nicht.

Als Arzt übernehme ich juristische Verantwortung für sämtliche Komplikationen, wenn ich in so einer Situation zu einer künstlichen Befruchtung rate.

Wenn Sie Ihrem Arzt schriftlich geben, dass Sie über die Risiken einer möglichen Drillingsschwangerschaft aufgeklärt wurden und ihn in diesem Falle von jeder Risikoübernahme entbinden (was für dessen Berufshaftpflicht wichtig wäre), dann wird der die IUI sicher durchführen.

Und auch ich würde ausdrücklich nur dann dazu raten, wenn Sie mir eine Haftungsfreistellung schriftlich erteilen würden.

Das klingt jetzt sehr abweisend, ist aber nicht so gemeint:
wenn irgendetwas schief geht, ist heute immer der Arzt dran.
Und wenn er irgendein Risiko nicht vorher abgesichert hat, dann kann das trotz aller Unwahrscheinlichkeiten, dass etwas passiert, für ihn große privat- und berufsrechtliche Folgen haben.

Den Satz (der mir übrigens sehr schwer gefallen ist): Dass bei einer Mehrlingsschwangerschaft Embryonen entfernt werden können habe ich nicht als Vorschlag gegeben, sondern dies ist Teil eines Beschlusses des Verbandes der Frauenärzte unter Aufsicht der Ethik-Kommission und darauf müssen Sie ebenfalls in so einer Situation hingewiesen werden.

Ich habe nie einen Schwangerschaftsabbruch gemacht und könnte dies auch nie tun.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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21.11.2010, 02:10 Uhr
Antwort

Hallo,
vielen Dank für Ihre ausführliche und kritische Antwort.

Die Entscheidung, ob wir die Insemination in diesem Zyklus durchführen werden wir situativ entscheiden. Je nachdem wieviel Folikel herangereift sind. Es war gut Ihre Meinung dazu zu hören.

Aus rein planerischer Sicht habe ich noch eine Frage zum Ablauf der Insemination. Da sich meine Mens etwas verschoben hat, wird der Termin des Eisprungs und der eventuellen Samenübertragung wahrscheinlich in eine Woche fallen, in der ich berufliche Termine habe, die sich nicht verschieben lassen. D. h. ein Tag ist definitiv komplett zu, so dass ich nicht in die Klinik fahren könnte und auch die eigentliche Insemination nicht stattfinden könnte.

Ist es grundsätzlich möglich im Rahmen der Stimulation auch den Eisprung eventuell einen Tag später auszulösen, obwohl der Folikel schon früher sprungbereit wäre? Wann würde die Samenübertragung stattfinden? Direkt nach Setzen der auslösenden Spritze oder einen Tag später? Wie sieht sowas in der Praxis aus?

Die Frage erscheint vielleicht etwas naiv, aber die Koordination von Beruf und Kinderwunsch ist manchmal für mich sehr stressig. Und ich möchte das ganze nicht wieder um einen Zyklus verschieben müssen...

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!

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21.11.2010, 03:43 Uhr
Antwort

Hallo,
das Problem mit einem durch Stimulation reifen Ei ist, dass es sich in diesem Zustand nicht lange halten lässt, sondern rasch an Qualität verliert und möglicherweise nicht mehr zeugungsfähig ist, wenn der Eisprung dann ausgelöst wird.
Allerdings lässt sich die Stimulationsbehandlung von Beginn an recht gut steuern, sodass Ihnen sicherlich in Zusammenarbeit mit der Praxis ein optimales Zeitfenster geschaffen werden kann.
Dieses präovulatorische medikamentöse Timing müssen Sie mit der Praxis erörtern.
Die Ovulationsauslösung erfolgt heutzutage meist mit OVITRELLE, Choragon oder Predalon, wobei es wichtig ist, die Injektion zum Auslösen zu machen, bevor der natürliche LH-Anstieg aus der Hypophyse stattfindet, denn das Zwischenhirn registriert den durch die hormonelle Stimulation bedingten Hormonanstieg des Östrogens im Blut sehr genau und würde auch ohne Auslösespritze die Hypophyse veranlassen, immer mehr LH zu bilden und den Follikel von alleine zum Springen bringen, aber eben nicht zeitlich päzise genug.
Falls eine Insemination für den Morgen geplant ist, dann wird die Spritze zur Ovulationsauslösung meist am Nachmittag oder Abend davor gesetzt und die Insemination am nächsten Tag, da nach der Injektion der Eisprung innerhalb von 36-42 Stunden erfolgt.
Es gibt apparativ unterschiedliche Inseminationstechniken, fragen Sie bitte Ihr Institut, welche Methode bei Ihnen angewendet wird.
Meist wird das Sperma über eine dünne flexible Kanüle in die Gebärmutter eingespritzt.
MIt freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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11.01.2011, 03:09 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

wir hatten vor kurzem den Schriftverkehr zum Thema der Anzahl von Folikeln bei einer geplanten Insemination. Leider mußten wir den jetzt durchgeführten Versuch abbrechen, weil tatsächlich bei niedrigster Dosierung 5 Folikel herangereift sind.

Jetzt soll im nächsten Zyklus versucht werden, die Insemination ganz ohne Stimulation durchzuführen. Im normalen Zyklus habe ich normalerweise einen Eisprung. Hormonwerte sind soweit i. O.. die Eileiter sind frei. Das Spermiogramm meines Mannes ok, nur der Postcoitaltest negativ. Wir haben bereits ein fünfjähriges Kind und versuchen seit Mitte 2007 ein zweites Kind zu bekommen.
Zahlreiche stimulierte Zyklen mit Clomifen oder Puregon negativ.

Dies wäre unsere 1. IUI. Da ich inzwischen 35 bin fängt die Uhr allerdings so langsam an, immer lauter zu ticken.

Was mich irritiert, dass die im Internet publizierte Erfolgsrate bei einer IUI meistens niedriger angegeben wird als bei normalem Geschlechtsverkehr.

Ich möchte nicht noch mehr Zeit verschwenden...

Danke für eine kurze Einschätzung!

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11.01.2011, 07:37 Uhr
Antwort

Hallo,
dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung:
meist wird die IUI gemacht, weil es Probleme mit dem schlechten Spermiogramm gibt - das ist bei Ihnen nicht der Fall!
Also: toi-toi-toi!
Ihr
TomDoc

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18.02.2011, 03:03 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

unsere erste IUI war leider ohne Erfolg.

Wir stehen vor unserer zweiten IUI im Spontanzyklus. Heute morgen wurde mit Otrivelle der Eisprung ausgelöst. Der Follikel war knapp 20mm groß. Für morgen vormittag ist die Insemination geplant.
Laut behandelndem Arzt wird der Eisprung innerhalb der nächsten 24 bis 48 Stunden stattfinden.

Ich merke jetzt bereits, dass sich an den Eierstöcken einiges tut. Wie gesichert ist es, dass der Eisprung nicht vorher passiert? Kann es eventuell morgen schon zu spät sein?

Ich hoffe, Sie können mich beruhigen....
Vielen Dank für eine Antwort.

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18.02.2011, 05:28 Uhr
Antwort

Hallo,
ich denke schon, dass das mit dem Ovitrelle genau der richtige Zeitpunkt ist und außerdem sind bei einer intrauterinen Insemination die Spermien schon weit in der gebärmutter, sodass der Weg in die Eileiter recht kurz ist und schnell überwunden wird.
Also, das wird schon genau richtig sein!
Toi-toi-toi!
Ihr
TomDoc

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