Lieber Tomdoc,
ich bin nun in der 32. Woche und nehme ASS.
Mein Arzt meinte ich sollte in der 34. Woche absetzen.
Was mir bedenken macht sind zwei Dinge.
1. Mein Geburtstermin ist laut Ultraschall der 26. April.
Nach Berechnung der letzten Regel der 2. April.
2. Wahrscheinlich muss man einen Kaiserschnitt machen, weil ich so einen hohen Augendruck habe, und meine Netzhaut sich lösen kann.
Was ist, wenn es früher losgeht?
Wann sollte ich ASS absetzen, dass die Gerinnung garantiert ist?
Besten Dank für Ihre Antwort.
S.
ASS 100 absetzen
Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinderwunsch | Expertenfrage
Antwort
Hallo,
eine Zeit-Diskrepanz von 3 1/2 Wochen ist irgendwie nicht drin, das ist ja fast ein ganzer Monat!
Waren Sie deshalb schon zu einer Spezialultraschalluntersuchung und zur Planung des Geburtsverlaufs?
Nach welcher Zeit nach der letzten Regel wurde denn die Schwangerschaft festgestellt?
Wie waren die Ergebnisse der ersten Ultraschalltermine?
Aus welchem Grund nehmen Sie ASS ein?
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Sie sind ja schneller wie der Blitz!
Also: Am 26. Juni hatte ich meine letzte Regel.
Dann bekam ich meine Tage nicht und dachte ich bin schwanger und bin zum Arzt. (4. August) Der Test ((Urin und Blut) war negativ. Dann bekam ich Gelbkörpertabletten und am 28.8. war der Test positiv. Am 9.9. bestätigte dies mein Arzt per Ultraschall (8. Woche)
Sonst waren alle Ultraschalluntersuchungen in der Norm (Größe und Gewicht). Am Mittwoch habe ich ein Vorgespräch in der Klinik. Was muß ich dort beachten?
ASS hat mir mein Arzt verschrieben, weil mein erstes Kind so klein war (2000 g), beim zweiten nahm ich ASS (2750g). Das ist mein drittes Kind und ich bin 39. Ich selbst bin 1,61 m und zierlich.
Ich hoffe meine Informationen helfen Ihnen weiter. Ich bin etwas unsicher, weil mein erster Sohn 3 Wochen zu früh kam, das zweite war ein Kaiserschnitt (BGL). Soll ich vorsichtshalber jetzt schon absetzen?
Antwort
Hallo,
das sind wichtige Aussagen, dass Ihre Kinder bei der Geburt sehr klein waren.
Man bezeichnet das als too small for date.
Hatten Sie in den früheren Schwangerschaften irgendwelche Probleme (Bluthochdruck, Gewichtsprobleme, Diabetes)?
Gab es bei den früheren Geburten Auffälligkeiten an der Plazenta?
Haben Sie jetzt irgendwelche Probleme in der Schwangerschaft?
Wurde eine Gerinnungsstörung festgestelllt oder ausgeschlossen?
Sie sagen, dass die Ultraschalluntersuchungen bisher zeitgerecht waren - wie oft wurde Ultraschall gemacht und wurde auch schon ein CTG gemacht?
Sind Sie normalgewichtig außerhalb der Schwangerschaft?
Es ist sehr wichtig, frühzeitig mit der Klinik Kontakt aufzunehmen.
Bitte warten Sie zuerst den Klinikbesuch ab und stellen die Frage nach dem ASS 100 zunächst dort und melden sich dann bitte nochmal.
Im Moment sind Ihre Infos noch zu spärlich für mich, um zum Ass etwas zu sagen.
Ihr
TomDoc
Antwort
Mein Normalgewicht ist 49-50 kg bei einer Körpergröße von 1,61 m.
Ich selbst war bei der Geburt auch kein Riese (49 cm, 2800g).
In meiner ersten Schwangerschaft nahm ich 23 kg(!) zu, hatte viele Ödeme. Sonst war bei den Vorsorgeterminen alles O. K. Ich rauche nicht und nehme alle Termine wahr. Mein Sohn kam
mit der Saugglocke zur Welt und musste noch 5 Tage auf die Intensivstation. Inzwischen ist er 7 Jahre und fit wie ein Turnschuh.
(zum Glück)
In der zweiten Schwangerschaft nahm ich 14 kg zu, ansonsten keine Auffälligkeiten. Dort nahm ich bis zur 34. Woche ASS und in der 38. Woche wurde ein geplanter Kaiserschnitt ohne Komplikationen gemacht.
In der jetztigen Schwangerschaft habe ich bis jetzt 9,5 kg zugenommen (32. Woche).
Laut Ultraschall wiegt das Baby nun 1780 g (in der Norm). Ich muss Diät halten, weil diesesmal der Glucosetoleranztest grenzwertig aussfiel und messe 4 mal am Tag Blutzucker. (hatte auch ein Gespräch beim Diabetologen) Ich bin sehr gewissenhaft und mit der Diät habe ich die Blutzuckerwerte im Griff. Bis jetzt wurde immer Ultraschall gemacht und das CTG (ab 27. Woche) war immer in Ordnung. Der Muttermund ist zu und der Gebärmutterhals 4 cm lang. Bis auf die üblichen Wehwehwechen wie Rückenschmerzen, Müdigkeit, Sodbrennen... habe ich momentan keine Beschwerden. Ich bin nur etwas nervös, falls es früher losgeht und die Blutgerinnung noch nicht gut ist. Ich wollte am 8. März ASS absetzen (Anfang 34. Woche) und am 18. März einen Bluttest für die Gerinnung bei meinem Allgemeinarzt machen.
Alles ziemlich kompliziert, ich wollte Sie eigentlich nur fragen, ob meine Vorgehensweise so in Ordnung ist...wie gesagt, nächsten Mittwoch ist mein Termin in der Klinik, ich melde mich dann nochmal.
Vielen Dank für Ihre großen Ohren. Ich finde es irgendwie gut, wenn man noch eine zweite oder dritte Antwort von einem erfahrenen Arzt hat. Danke.
Antwort
Hallo,
es ist ganz richtig, dass ASS eigentlich nicht mehr im dritten Drittel der Schwangerschaft eingenommen werden sollte, da es bei Einnahme bis zum Schluss mütterliche Blutungsstörungen unter der Geburt und einen vorzeitigen Verschluß des Ductus Botalli beim Kind bewirken kann.
Daher ist die komplette Untersuchung auf Blutgerinnungsstörungen (auch auf eine MTHFR-Mutation, das ist eine oft im Laufe der Zeit erworbene Folsäureverwertungsstörung, die mit einem hohen Risiko einer Blutgerinnselbildung einhergeht) jetzt baldmöglichst und dringenst durchzuführen!
Außerdem sollte der Geburtstermin aufgrund der Anamnese und dem Vergleich des kindlichen Wachstums laut Ultraschall exakt festgelegt werden (ich denke, dass auch dieses Kind per Kaiserschnitt zur Welt geholt werden wird).
Sie bieten einige Schwangerschaftsrisiken, zu denen neben dem eingeschränkten kindlichen Wachstum, der Schwangerschaftsdiabetes, Ihr höheres Gebäralter und der unklare Geburtstermin gehören.
Ich würde Sie jetzt sogar zur eigenen Sicherheit und zu der des Kindes sofort zur Untersuchung und Mitbehandlung in ein perinatologisches Zentrum überweisen. Dort würden alle notwendigen Untersuchungen sofort durchgeführt und die für die letzten Wochen bis zum festgelegten Geburtstermin dringend erforderlichen engstmaschigen Kontrollen ermöglicht.
Bis zum 18.März zu warten, um erst dann spezielle Blutgerinnungsuntersuchungen beim Hausarzt durchführen zu lassen(die längst hätten gemacht werden sollen), halte ich für sehr riskant.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wenn Sie noch praktizieren würden, wäre ich sicher Ihre Patientin. (mal von der räumlichen Distanz abzusehen)
Eigentlich habe ich das Gefühl, dass mein Arzt mich schon sehr engmaschig betreut und sehr gewissenhaft ist. Er macht jedesmal einen Ultraschall (alle 1-2 Wochen), misst alles genau, schaut nach der Versorgung (Doppler), macht einen Abstrich, etc. Alles ist bis jetzt zeitgerecht nach Berechnung per Ultraschall (26.April)
Normalerweise bin ich kerngesund und hatte noch nie Probleme mit der Blutgerinnung. Wir haben das ASS eingesetzt, dass die Plazenta besser durchblutet ist und die Versorgung des Baby gut ist. Aber wenn ich lese, was das sonst noch auslösen kann, wird mir Angst und bange. Ich werde gleich am Mittwoch mit dem Professor, der den Kaiserschnitt macht, alles besprechen und dann gleich absetzen. Wann macht es denn nach Ihrer Meinung Sinn die Blutgerinnung zu messen? Jetzt (mit ASS) oder 3-4 Wochen nach Absetzen? Dann wäre ich doch im Zeitplan...
Antwort
Hallo,
es gibt einige sehr wichtige Gerinnungsstörungen, die in der Schwangerschaft auftreten können. Ich denke mir mal, wenn Sie am Mittwoch einen Termin bei Ihrem Kliniks-Professor haben, dann sollten Sie diese Fragen mit ihm erörtern; denn gerade Kliniksärzte kennen sich mit dieser Problematik besonders gut aus, und an der geburtshilflichen Klinik befindet sich praktisch immer ein Gerinnungslabor.
Setzen Sie bitte nicht Ihr ASS ab, bevor Sie mit dem Professor gesprochen haben!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Dr. Dossler,
ich wollte mich nochmal ganz kurz melden, da ich heute das Gespräch mit dem Klinikarzt hatte.
Er hat den Geburtstermin (Kaiserschnitt) auf den 12. April gelegt und ich sollte noch bis zur 34. Woche ASS nehmen und dann absetzen. Er meinte ASS dauert ca. 1 Woche bis die Gerinnung wieder garantiert ist. Ich hoffe, dass das Kleine solange ruhig hält und alles gut geht.
(Auf dem Wehenschreiber waren heute schon leichte Kontraktionen, ist das in der 33. Woche normal?)
Ich habe heute noch eine andere kleine (doofe) Frage, die mich beschäftigt: Mein großer Sohn ist am Samstag zum Elefantenreiten in den Zirkus eingeladen. Kann er sich dort irgendwie mit Toxoplasmose anstecken und die Bakterien mit nach Hause schleppen (Schuhe, etc.)
Ab der wievielten Woche muss man den Test nicht mehr machen, bzw.
ab wann kann sich das Baby nicht mehr anstecken? Danke für Ihre Antwort.
Antwort
Hallo,
das geplante Vorgehen ist so völlig richtig.
...
Doofe Fragen gibt es nicht; aber ich kann Sie beruhigen: Toxoplasmen fliegen nicht durch die Luft und Elefanten sind kein Wirtstier für Toxoplasmen (das ist nämlich eindeutig die Katze).
Die meisten Erwachsenen (über 90%) haben früher bereits eine Toxoplasmose durchgemacht. Man kann sich zwar erneut damit infizieren; aber die Antikörper, die Sie dann von früher haben, werden sofort hoch-geboostert, sodass nichts passiert.
Im übrigen gehört die Toxoplasmose zu den Infektionen, die man wirklich gut und einfach durch Berücksichtigung sehr einfacher Grundregeln vermeiden kann. Hier der entsprechende Link dazu.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
1) http://www.baby-und-familie.de/Schwangerschaft/Schwanger-und-toxoplasmose-negativ-So-vermeiden-Sie-eine-Ansteckung-A050805ANOND006349.html