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Wahrscheinlichkeit Windpocken

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

26.06.2019 | 22:40 Uhr

Lieber Herr Doktor

 

5 Mitschüler meiner 8 jährigen Tochter haben seit wenigen Tagen Windpocken. Meine Tochter war die letzten 2 Tage müde und fühlte sich nicht gut und danach kamen auch bei ihr die ersten roten Pünktchen auf der Haut, die sich sehr schnell auf alle möglichen und unmöglichen Stellen des Körpers ausbreiteten und entsprechend gemein juckten. Sie schauten aus, wie kleine Insektenstiche -- leider kann man hier kein Foto reinstellen.

Am Abend bekam sie Fieber und in der Früh gingen wir zum Kinderarzt. Zu meiner großen Überraschung reagierte dieser aber mit -- für ihn schauts nicht wie Windpocken aus, weil es wohl sehr leichte Hauterscheinungen waren und nicht dieses typische "Sternenhimmelbild" darboten. Er meinte es könnten auch Schwitzflecken sein, schaute sie aber nicht einmal richtig an!

Wie wahrscheinlich ist allein der Beschreibung nach, dass es sich doch um Windpocken handelt auch ohne typisches Hauterscheinungsbild (jedoch mit vielen juckenden roten Pünktchen) -- insb. unter dem Aspekt, dass vor 2 Wochen der erste Windpockenfall in der Schule war und es jetzt eben etliche mehr sind?

Wir haben zwar was für die Haut -- gegen Fieber haben wir sowieso alles daheim, aber es wäre doch wichtig in der Krankenakte die KH zu vermerken, oder? Das ist doch für sie später im Erwachsenenalter eine wichtige Info vor einer Schwangerschaft!

 

LG,

Daniel

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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27.06.2019, 08:37 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Morgen Dr.,

ich kann und darf keine Ferndiagnose stellen, ohne die Patientin auch nur gesehen zu haben. Dafür bitte ich um Ihr Verständnis.

Es liegt nahe, dass Sie an Windpocken dachten, wenn 5 Mitschüler Ihrer Tochter daran erkrankt sind. Und es war natürlich richtig, dass Sie den Kinerarzt konsultiert haben. Ich hoffe, Sie haben vorher der Praxis Ihren Verdacht geäußert, damit man dort die notwendigen Maßnahmen ergreifen konnte, eine Weiterverbreitung zu verhindern, wenn es denn die Windpocken gewesen sein sollten.

Windpocken sind sehr typisch und für einen Kinderarzt im Allgemeinen leicht zu erkennen.  Deshalb würde ich seine Aussage durchaus ernst nehmen. Natürlich können es, so wie Sie es beschreiben, auch Hitzepickelchen sein, was er wahrscheinlich mit Schwitzflecken gemeint hat.

Gibt es einen eigentlich wichtigen Grund, warum Ihre Tochter nicht gegen Windpocken geimpft wurde.

Mit freundlichen Grüßen und Genesungswünschen

Dr. Jan Leidel

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27.06.2019, 18:09 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich stimme voll zu, dass eine Ferndiagnose nícht möglich ist und daher wollte ich nur eine Einschätzung eines Experten, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist.... wie zuvor beschrieben.

Mittlerweile hat unsere Tochter schon das ganz typische Hautbild und es besteht absolut kein Zweifel an der Diagnose Windpocken.

 

Das Vorgehen der Praxis kann ich nicht nachvollziehen, denn tags zuvor habe ich bereits angerufen als noch kein Fieber war und den Verdacht geäußert...Wir waren halt sehr rechtzeitig dran... Man sagte mir, wir können gleich in der Früh um 8.00 kommen und das taten wir auch. Leider hat dort niemand irgendwelche Vorkehrungen gemacht! Ich ließ meine Tochter im Auto warten, aber dann wurde sie reingerufen und 3-5 Minuten saßen wir noch mit all den anderen, teils gesunden Kindern, die zur Impfung kamen, bevor wir reingingen. Niemand hat es ernst genommen... nicht nachzuvollziehen!

In Österreich ist die Impfung nicht Teil des regulären Impfprogrammes und daher sind nur wenige Kinder geimpft.

Experte-Leidel
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28.06.2019, 11:32 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Dr.,

dann haben Sie ja alles vollkommen richtig gemacht. Und die Kinderarztpraxis verstehe auch ich nicht so ganz.

Ich hatte ja auch schon geschrieben, dass es in der Tat naheliegt, bei 5 weiteren Fällen in der Klasse an Windpocken zu denken. Aber auch eine solche epidemiologisch naheliegende Überlegung könnte ja auch mal in die Irre führen. Und ich habe den Kinderarzt vielleicht etwas überschätzt.

Dass Sie in Österreich wohnen, erklärt für mich natürlich auch die nicht erfolgte Windpockenimpfung. Ich war erst ein kleines bischen verwundert, weil ich voreilig an einen Wohnsitz in Deutschland dachte. Und Sie machten mir eigentlich den Eindruck, dass Sie keine Impfgegenerin sind.

Der natürliche Verlauf hat nun die Angelegenheit geklärt. Und ich wünsche Ihrer Tochter einen ganz leichten Verlauf und eine rasche Genesung.

Mit freundlichen Grüßen an Mutter und Tochte

Dr. Jan Leidel

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