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Vibrionen Ostsee 2019

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

09.08.2019 | 18:39 Uhr

Hallo es ist sehr dringend!

Da ich morgen früh meine Urlaubsreise an die Ostsee antrete, bin ich mir unsicher, ob ich überhaupt dort baden bzw. schwimmen kann. Habe heute erfahren, dass es schon mehrere Krankheitsfälle und sogar ein Todesopfer durch Vibrionen dort im Meer gab. Meine Befürchung ist verstärkt, weil ich eine Borrelieninfektion (vor 3 Jahren von Zecke gestochen) habe. Vielen Dank für eine Antwort im Voraus.

 

 

 

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Experte-Leidel
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09.08.2019, 20:32 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Abendsonne,

ja, das Leben ist nicht keimfrei und nicht immer absolut sicher. Verkehrsunfälle, Gewitter, Infektionen und manches mehr kann uns ängstigen. Aber nun zu den Vibrionen in der Ostsee:

In unseren Gewässern kommen manche Bakterien vor. Derzeit machen Vibrionen in der Ostsee den Menschen Angst. Und diese Angst wird durch ausuferne Berichte in der Presse noch geschürt.

Vibrionen sind Bakterien. Das bekannteste, wichtigste und gefährlichste ist Vibrio cholerae, der Erreger der Cholera. Den gibt es bei uns glücklicherweise nicht. In der Ostsee (und auch Nordsee und anderen Meeren mit salzhaltigem Wasser) kommt vor allem Vibrio vulnificus vor, ein Erreger von Wundinfektionen. Bei Wassertemperaturen um die 20 Grad, die auch für die Ostsee nicht mehr ungewöhnlich sind, vermehren sie sich stärker.

Jetzt ist eine weibliche Person an einer Infektion mit diesem keim gestorben. Nach Angaben des "Spiegel" war sie 90 Jahre alt und hatte nach der Ostsee-Zeitung eine Immunschwäche. Außerdem sind laut dpa vier weitere Personen bislang erkrankt. Menschen, die eine Abwehrschwäche, eine Zuckerkrankheit oder andere ernste Grundkrankheiten haben, sind stärker gefährdet.

Nach Aussagen des Landesamtes für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern wird seit 2003 das Vorkommen dieser Keime untersucht. In diesen 16 Jahren sind insgesamt 8 Menschen an Infektionen durch diesen Keim gestorben. Angesichts von etwa 90 Millionen Menschen, die in dieser Zeit Urlaub an der Ostsee gemacht haben, ist das Risiko nicht sehr hoch.

Fazit: Ich würde meinen geplanten Urlaub antreten. Fahren Sie mit dem Zug, denn bei einer Benutzung des Autos ist das Risiko größer als das durch die Bakterien.

Wenn sie eine erhebliche Immunschwäche haben, ist das Risiko schwer zu erkranken erhöht. Und wenn sie größere offene Wunden haben, würde ich erst in der Ostsee schwimmen, wenn sie verheilt sind oder ich würde sie mnit entsprechenden wasserfesten Pflastern abdecken. 

Ich wünsche ihnen einen schönen Urlaub.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

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09.08.2019, 22:03 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für Ihre schnelle und sehr ausführliche Antwort.

Durch die Presseinformationen war ich sehr verunsichert.

Sie haben mir die Ängste genommen.

Nun werde ich morgen beruhigt meinen Urlaub antreten.

Viele Grüße von der Morgensonne 

 

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