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Nochmal zu Impfung in der Schwangerschaft

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

05.10.2018 | 08:19 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr.Leidel, 

ich hatte Ihnen vor Kurzem bereits geschrieben. Es ging um die Keuchhusten Impfung in der Schwangerschaft. Nun habe ich noch ein paar Fragen dazu.

Meine Frauenärztin impft grundsätzlich nicht, sondern schickt im Fall der Fälle die Patientinnen zum Hausarzt. Sie ist aber, was das das Thema anbelangt, zum Einen nicht wirklich informiert und zum Anderen nicht wirklicher Befürworter. 
Unser Hausarzt hat sich extra nach nochmaliger Rücksprache auch dagegen ausgesprochen. Das heißt, ich kann mich ja schlecht selber impfen. Mittlerweile bin ich knapp in der 35.SSW und hoffe nun bei Gott, dass unser Kind gesund zur Welt kommt und sich auch mit nichts ansteckt. Unser Hausarzt setzt hier eher auf die auch von Ihnen angesprochene Kokonstrategie.
Das Problem hierbei ist die Familie von meiner Seite. Mein Mann, meine Tochter und ich sind alle geimpft und auch die Familie von meinem Mann. Generell ist meine Familie nicht gegen das Impfen, aber irgendwie haben sie hier ein Problem und lassen sich von mir auch überhaupt nichts sagen. Ich rede wirklich gegen eine Wand und habe diesbezüglich keine Kraft mehr. Und ich muss dazu sagen, dass mein Papa selbst Arzt ist.
Deshalb meine Frage. Natürlich will ich den Kontakt nicht verbieten. Ich bin froh, dass ich meine Eltern habe und sie kümmern sich auch liebevoll um meine Tochter.
Ist Keuchhusten auch schon ansteckend ohne Anzeichen?
Oder reicht es den Kontakt einfach zu verhindern, wenn jemand krank ist?
Was sind denn hier Krankheitsanzeichen bei Keuchhusten? 

 

Dann wollte ich Sie nochmal kurz etwas bezüglich der MMR Impfung meiner Tochter und der Titerbestimmung fragen.

Würden Sie in meinem Fall dann davon ausgehen, dass meine Tochter auch geschützt ist? Ich selber bin zweimal geimpft. Meine Mutter meinte nur zu mir, ich hätte damals alles Mögliche gehabt und der Kinderarzt war sich nicht sicher,  ob es bei einem Fall die Masern waren. Wobei ich zu dem Zeitpunkt schon einmal geimpft war. Nur mal angenommen, ich hätte doch Masern als Kind gehabt und wurde dann noch ein weiteres Mal geimpft. Kann ich dann immer noch von einem Schutz ausgehen bei meiner Tochter ausgehen (wegen evebtuell höherer AK-Zahlen)? 

Würde eine Impfung nicht auch wirken, wenn noch vereinzeln Antikörper im Blut sind?

Ich hatte als meine Tochter noch nicht geimpft werden durfte, meinen Titel testen lassen und da kam bei mir heraus, dass Immunität anzunehmen sei, aber einen konkreten Wert konnte mir die Arzthelferin nicht nennen. Sie sagte nur 147, wusste aber auch nicht was das nun bedeute.

Denken Sie ich kann hier beruhigt sein und das Thema endlich abschließen?

 

Herzlichen Dank für all die Mühe! 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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05.10.2018, 15:14 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Svenja,

natürlich ist es vernünftig, gute Vorsorge zu betreiben. Aber man kann durchaus dabei auch mit Augenmaß vorgehen. Die Kokon-Strategie wird in Deutschland viel zu selten wirklich umgesetzt. Und dennoch sind 2016 von 100.000 Säuglingen recht wenige (61) an Keuchhusten erkrankt. Wichtiger als die Impfung ist die Zuneigung der Großeltern. Insofern sollten Sie sich tatsächlich darüber freuen, dass Sie liebevolle Eltern haben, und diesen keinen Stress machen. In der Altersgruppe der 40 bis 50-jährigen sind 2016 von 100.000 Personen gerade 16 erkrankt, bei den älteren noch weniger.

Leider erkennt man Keuchhusten gerade bei Erwachsenen nicht immer an den typischen Symptomen. Und meist beginnt die Erkrankung wie eine Erkältung mit Schnupfen und leichtem Husten. Dann besteht bereits die Möglichkeit einer Ansteckung. Ich würde vorschlagen, Ihre Eltern vielleicht zu bitten, bei Erkältungserkrankungen einen Mundschutz zu tragen, wenn sie Ihr Enkelkind besuchen. Aber auch das muss sicher nicht "mit der Brechstange" umgesetzt werden. 

Eine gute familiäre Stimmung ist sicher das Wichtigste!

Hinsichtlich der Masernproblematik möchte ich sie beruhigen. Ich gehe mit ziemlicher Sicherheit davon aus, dass Sie Ihrem Kind einen guten Nestschutz geschenkt haben.

Ich wünsche Ihnen etwas Gelassenheit und Ihrer ganzen Familie alles Gute, Glück und Freude aneinander.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel 

 

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