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Inkubationszeit Tollwut / Ansteckungsweg

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

08.02.2023 | 11:48 Uhr

Guten Tag,

ich leider immer mal wiederkehrend unter einer Angststörung. Dieses Mal betrifft es leider das Thema Tollwut. Um meine Therapie ordentlich fortführen zu können, wäre es schön, wenn ich etwas Sicherheit bekommen könnte. Ich habe Angst, dass ich mir vor einigen Jahren mit Tollwut angesteckt haben könnte und die Krankheit jetzt in mir schlummert. Damals war ich so naiv und habe nicht so weit gedacht. Nun mache ich mir wegen zwei konkreten Fällen sehr große Sorgen:

1) Ich habe im Jahr 2015 in Side in der Türkei Urlaub gemacht und mit Freunden einen Hund gestreichelt. Ich hatte, soviel ich weiß, keine offenen Wunden an den Händen, jedoch steht ja im Internet dass auch kleinste unsichtbare Wunden ausreichen um angesteckt zu werden). Mit dem direkten Speichel kam ich meiner Erinnerung zufolge nicht in Berührung. Auch meine Freunde sind weiterhin gesund. Ich weiß auch nicht, wie groß in einer Urlaubsregion das Risiko ist oder ob das Tier evtl. sogar irgendwo dazu gehört hat (es schien gepflegt zu sein). 

2) Im Jahr 2020 war ich mit meinem Mann auf den Seychellen und kam an einem Haus vorbei, indem ein Mann mit seinem zahmen Flughund lebte. Er hat ihn wohl als Baby gerettet und mehr als 20 Jahre lebt der Flughund tagsüber bei ihm und nachts fliegt er rum. Der Mann verdient sich etwas dazu, wenn man mit dem Flughund Fotos macht usw. 
Nun war ich so aufgeregt und hab mir keine Gedanken gemacht... der Mann sagte ich solle mit ein Stück Banane auf die Schulter legen und der Flughund hat dieses dann vorsichtig mit seinem Maul genommen und ist direkt wieder von mir weg gegangen. Ein Biss oder Kratzer hatte ich nicht, da der Flughund wie gesagt vorsichtig war und das öfters macht. Ob vllt etwas speichel an mich gekommen ist oder der Flughund mal genießt hat, weiß ich nicht mehr. Nießen ist ja auch ein möglicher Übertragungsweg habe ich gelesen. 

Nun mache ich mir große Sorgen, dass ich mich eventuell mit Tollwut angesteckt haben könnte (falls die Tiere überhaupt krank waren) wegen der geringen Viruslast die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist aber es in den nächsten Jahren noch dazu kommen wird. 

Können Sie mir mit Ihrer Einschätzung dazu helfen? Vor allem die Angaben zu der "jahrelangen" Inkubationszeit machen mich wahnsinnig. 

Vielen Dank und freundliche Grüße

Sophie H.

 


08.02.2023 13:16 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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Experte-Leidel
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08.02.2023, 15:56 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Sophie H.,

ja, Angst kann wirklich sehr belastend sein, vor allem, wenn man viel Fantasie und ein gutes Gedächtnis hat.

Ich glaube nicht, dass die Begegnungen, die Sie beschreiben, für Sie in irgendeiner Weise gefährlich gewesen sein konnten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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08.02.2023, 17:08 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Dr. Leidel, 

erst einmal vielen Dank für Ihre Antwort. 

Ich habe Angst, dass ich aufgrund meiner Angsterkrankung nicht ernst genommen werde. Ich habe wirklich bedenken, dass ich irgendetwas übersehen habe damals. Sind ihnen sehr lange Inkubationszeiten von ähnlichen Fällen bekannt, die eventuell auch keinen Biss o.ä. hatten? 
Ich las von einem Fall, bei dem die Krankheit erst nach 27 Jahren ausgebrochen ist... 

Ich habe auch mehrere Auto-Immun-Erkrankungen und war auch nach den "Kontakten" nochmal krank, u.a. Corona. Hätte sowas dazu beitragen können, dass Tollwut ausbricht, falls ich mich infiziert habe? Ich möchte nicht weiterhin Angst vor einem möglichen Ausbruch haben. Bitte verzeihen sie meine Frage. 

Freundliche Grüße

Sophie H. 

Experte-Leidel
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09.02.2023, 09:43 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

letztlich haben Sie Angst vor der Angst.

Vielleicht wäre eine Therapie für Sie hilfreich.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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09.02.2023, 10:06 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Dr. Leidel,

eine Therapie mache ich schon, wie oben erwähnt. Um damit jedoch weiterzukommen, hätte ich halt gerne eine Antwort auf das Thema mit der langen Inkubationszeit von ihnen gehabt. Sind ihnen solche Fälle bekannt bei indirekter Infizierung? 

 

Freundliche Grüße

Sophie H.

Experte-Leidel
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09.02.2023, 13:38 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

Die Inkubationszeit beim Menschen kann mit fünf Tagen bis zu mehreren Jahren sehr variabel sein und beträgt in der Regel zwei bis drei Monate. Die Zeit bis zum Auftreten der klinischen Symptomatik ist vor allem abhängig von der Lokalisation der Bissstelle, der Virusspezies und der immunologischen Kompetenz der betroffenen Person. Bei ZNS-nahen oder stark innervierten Eintrittspforten (Hände) werden kürzere Inkubationszeiten beschrieben.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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09.02.2023, 16:28 Uhr
Kommentar

Danke, das habe ich bereits gelesen. Meine Frage richtet sich aber spezifisch auf Fälle, die keinen Biss hatten, also anders infiziert wurden. Sind dort in der Fachliteratur Fälle bekannt, bei denen die Inkubationszeit mehrere Jahre betragen hat? 

Mit freundlichen Grüßen 

Sophie H.

Experte-Leidel
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09.02.2023, 16:35 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Mir sind Fälle, wie Sie sie suchen, nicht bekannt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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09.02.2023, 16:50 Uhr
Kommentar

Vielen Dank! 

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