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Impfstatus Tollwut

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

23.07.2019 | 19:05 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel, 

mein Impfstatus gegen Tollwut betrug Mitte April > 4 IU/ml. 

Kann ich davon ausgehen, dass ich drei Monate später noch ausreichend vor Tollwut geschützt bin? Oder würde man bei einer aktuellen Risikosituation - Kontakt mit Fledermaus - impfen? 

Beste Grüße! 

 

 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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24.07.2019, 21:20 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

Sie haben offenbar einen sehr guten Schutz und müssen bei einer Risikosituation nichts unternehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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18.08.2019, 16:26 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel, 

vielen Dank für Ihre Antwort im Juli. Das hat mich beruhigt. 

Leider ist meine Angst vor einer Infektion nun wieder aufgetreten, da ich am vergangenen Mittwoch an meinem Daumen zwei winzige blutige Stellen entdeckt habe, die der hier einmal gezeigten Abbildung von einem Fledermausbiss sehr ähnlich waren.

Zunächst habe ich versucht, dem Ganzen keine Aufmerksamkeit zu schenken und bin nicht zum Arzt gegangen. Jetzt spukt es leider in meinem Kopf, dass das falsch war und mich eine Fledemaus im Schlaf gebissen haben könnte. Ich lüfte immer vor dem Schlafengehen; habe einen sehr tiefen Schlaf und deshalb vielleicht auch nichts bemerkt. 

Ich habe mittlerweile fast die gesamte Wohnung abgesucht. Aber die Tiere sind ja auch so klein; dass sie in der kleinsten Ritze unterschlüpfen können. In unserer Region gibt es immer mal wieder Fledermaustollwut (nördl. NRW). Mittlerweile sind die kleinen Wunden verheilt und kaum noch sichtbar.

Ich schäme mich für sehr meine Anfrage; weiss, dass Sie kein Angsttherapeut sind und aus der Ferne keine Diagnose treffen können.  

Gleichwohl möchte ich Sie bitten, mir noch einmal Rückmeldung zu meinem im April gemessenen Titer von > 4IU/ml zu geben. Es ist richtig, dass - selbst bei einem Biss durch eine kranke Fledemaus - für mich keine Gefahr für eine Ansteckung besteht? 

Oder würden Sie mir unter Umständen doch zu einer PEP raten?

Vielen Dank! 

Experte-Leidel
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18.08.2019, 18:12 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ich bin zunehmend hilflos angesichts der zahlreichen Anfragen nach TW-Risikosituationen (ich versuche, das Wort nicht mehr auszuschreiben, weil alleine schon das Wort wieder Ängste weckt.

Dabei ist das Ausmaß des Risikos in Deutschland unglaublich klein. Seit mehr als 50 Jahren hat es in Deutschland keinen einzigen Todesfall durch Fledermaus-TW gegeben. Es handelt sich um scheue Tere, die den Menschen meiden. Risikosituationen sind hier allenfalls aufgetreten, wenn eine TW-kranke Fledermaus hilflos am Boden flatterte und ein Mensch versuchte, dem Tier mit bloßen Händen zu helfen. In dieser Situation beißt das Tier und es wird eine PEP notwendig.

Aber ich bin natürlich überfordert, wenn ich vom Schreibtisch aus sagen soll, ob ein Risiko bestanden haben könnte.

Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass Fledermäuse unbemerkt in Schlafzimmer fliegen und den schlafenden Menschen beißen oder kratzen.

Aber nun zu Ihrer Situation und zu Ihrer eigentlichen Frage: Mitte April dieses Jahres betrug der Antikörperspiegel bei Ihnen nach Ihren Angaben > 4 I.E./ml. Das ist sehr hoch. Alles ab 0,5 I.E./ml gilt als schützend. Deswegen hatte ich im Juli geschrieben, dass bei Ihnen auch nach einer Risikosituation keine Maßnahmen notwendig sind - immer unter der Voraussetzung, dass Ihre Angaben zutreffend sind, was ich ja nicht überprüfen kann.

Ich gehe davon aus, dass diese Antikörper durch eine reguläre impfung entstanden sind. Dann ist es eigentlich nicht denkbar, dass seit März die Antikörper unter 0,5 I.E./ml abgefallen sind. Wie auch immer: Auch wenn die Antikörper im lauf der Zeit unter die "magische Grenze" absinken, benötigen sie in einer Risikosituation keine komplette PEP mit zusätzlichem Antiserum, sondern nur zwei Impfungen an den Tagen 0 und 3.

Die Entscheidung, ob die zwei blutigen Stellen an Ihrem Daumen tatsächlich ein Fledermausbiss sind, kann und will ich nicht treffen. Es ist unglaublich unwahrscheinlich, weshalb ich bei mir nichts unternehmen würde. Aber - wie gesagt - diese Entscheidung kann ich nicht für Sie treffen. Wenn Ihre Angaben vom Juli zutreffen, brauchen sie nichts zu unternehmen. Wenn Ihre Angst größer ist, sollten Sie das aber mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin besprechen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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18.08.2019, 18:47 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel, 

ich danke Ihnen vielmals für Ihre verständnisvolle, ausführliche und schnelle Antwort. 

Da der Titer tatsächlich durch ein Labor bestimmt worden ist, gehe ich davon aus, dass der hohe Wert vom April stimmte.

Ob es tatsächlich ein Biss war, kann jetzt wahrscheinlich auch kein Arzt vor Ort mehr beurteilen. Sie haben natürlich Recht, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass eine Fledermaus unbemerkt im Raum war.

Ich werde versuchen, damit umzugehen. 

Vielen Dank! 

Experte-Leidel
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18.08.2019, 20:44 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es funktioniert. Und der Ak-Spiegel gibt Ihnen ja auf jeden Fall eine sehr gute Sicherheit.

Alles Gute

Dr. Jan Leidel

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