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Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

01.01.2018 | 09:46 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr.Leidel,

ich wünsche Ihnen zunächst ein glückliches, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr 2018.

Ich hatte Ihnen vor einigen Tagen geschrieben wegen des gefunden Kots im Fellsack meiner Tochter.

Ich muss dazu sagen, dass bei mir eine Angst-/Zwangsstörung diagnostiziert wurde und ich gerade auf einen Therapieplatz warte.

Ich würde nur gerne endlich von dem Gedanken der Tollwut-Infektion wegkommen. 

Leider kommen mir nun immer wieder solche Gedanken in den Kopf, was wäre wenn es eine Fledermaus war, die in dem Sack war und dort hineingespeichert hat? 

Der Wagen stand nur 1 bis maximal 2 Stunden unter Aufsicht und der Sack war eben zugeklappt. Das heißt, es kann sein, dass der Speichel entsprechend frisch gewesen wäre. Meinen Sie, dass hierbei über meine offenen Wunden an der Handoberfläche (als ich mein Kind hineingesetzt habe) oder über Aerosole bei meiner Tochter oder mir eine Infektion hätte stattfinden können?

Beim Veterinäramt teilte man mir mit, dass es bei uns im Kreis schon seit zig Jahren keine tollwütige Fledermaus mehr gab. Manchmal halte ich es selbst für abwegig, aber dann kommt immer wieder der Gedanke, was wenn doch?

Meinen Sie, dass man mit Tollwut in Deutschland wirklich davon ausgehen kann, dass egal mit welchen Tier, direkter Kontakt bestanden haben muss?

Und indirekte Kontakte, auch wenn vielleicht erst kurz her, ausgeschlossen sind?

 

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Experte-Leidel
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01.01.2018, 14:26 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Märchen,

das habe ich schon befürchtet, dass Ihr Angstkarussell Sie nicht so einfach loslässt. Und ich weiß, dass noch so gute Argumente die Angst nicht wirklich beenden können. Es gibt eine kurzfristige Erleichterung und dann dreht sich wieder die Angst und fragt "ja, gut, aber wenn ...".

Trotzdem nochmal die wichtigsten Antworten:

Mäuse und andere landlebenden Tiere können wir abhaken. Bei denen gibt es in Deutschland keine Tollwut.

Daran erkrankte Fledermäuse gibt es. Dabei besteht ein deutliches Gefälle in der Häufigkeit zwischen der norddeutschen Tiefebene, wo Fledermäuse etwas häufiger erkrankt sind, und Süddeutschland, wo dies sehr viel seltener vorkommt. Sie können übrigens davon ausgehen, dass das Veterinäramt weiß, was es sagt.

Ich halte es für sehr, sehr unwahrscheinlich, dass eine kranke Fledermaus es sich in dem Sack gemütlich machen wollte.

Durch Kot kann diese Krankheit nicht übertragen werden!

Eine Übertragung durch Speichel ist möglich, aber nur, wenn der Speichel dirkt in eine Wunde oder auf eine Schleimhaut gelangt. Je indirekter dies geschieht (Speichel an Stoff, Hand mit oberflächlichen Wunden hat Kontakt zu dem Stoff), um so unwahrscheinlicher ist eine Übertragung. Aerosole aus Speichel werden in dem Sack sicher nicht vorhanden gewesen sein.

Ich hoffe, dass Sie damit wieder Argumente haben, um Ihre Angst zu verringern. Ich hoffe, dass das klappt und dass Sie bald eine erfolgreiche Therapie beginnen können.

Mit den besten Wünschen für ein frohes, gesundes und möglichst angstarmes Jahr 2018 und 

mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

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