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Frage zur Impfung

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

28.08.2019 | 23:03 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr.Leidel,

ich fliege in ein paar Wochen nach Sri Lanka und möchte mich vorab gegen Tollwut impfen lassen. Das Impfschema lautet: 0/7/21 ist das richtig?

Stimmt es, dass die Impfung heftige Nebenwirkungen hat und auch einen anaphylaktischen Schock hervorrufen kann?

Bisher haben mir Impfungen weitestgehend nichts ausgemacht. Aber das wird wahrscheinlich nichts über die möglichen Nebenwirkungen aussagen...

Ich habe mir beim RKI die verschiedenen Kategorien bei einer PEP durchgelesen. Was versteht man denn unter oberflächlichen Kratzern?

Und wieso kann hierbei eine Übertragung stattfinden?

Ich dachte das Virus muss in die Blutbahn gelangen.

Oder sind das nur reine Vorsichtsmaßnahmen?

 

Vielen herzlichen Dank!

 

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29.08.2019, 07:44 Uhr
Antwort

Und ich hätte noch eine Frage. Bei dem Impfstoff handelt es sich ja um einen Totimpfstoff oder?

Es wird schon auch 100% gewährleistet, dass die Viren auch abgetötet sind?

 

Danke!

Experte-Leidel
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29.08.2019, 13:04 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Carina,

das Impfschema ist richtig, die 3. Impfung könnte alternativ auch eine woche später erfolgen (Tag 28). Aber Tag 21 ist auf jeden Fall richtig.

Ich habe in meinem Berufsleben an die tausend Tollwutimpfungen durchgeführt und wirklich schwere Nebenwirkungen nie erlebt. Allergische Reaktionen bei einer Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe (z. B. minimale Reste von Antbiotika, bei einem Impfstoff auch Spuren von Hühnereiweiß) sind denkbar, schwerere Reaktionen oder gar einen anaphylaktischen Schock habe ich nie gesehen und auch von solchen Zwischenfällen nichts gehört.

Sie müssen - wie bei allen Impfungen - damit rechen, dass es für wenige Tage zu Rötung, Schwellung und Schmerzhafztigkeit an der Impfstelle kommt. Seltener treten auch leichtes Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen und ein leichtes Unwohlsein auf. Deshalb sollte man sich ein paar Tage körperlich nicht verausgaben.

Bei Kratzern werden zwei Situationen unterschieden: Blutige Kratzer, die ähnlich wie Bisswunden einzuschätzen sind, und oberflächliche, nicht blutende Kratzer, bei denen als weitgehende Vorsorge auch eine PEP empfohlen wird, aber ohne Gabe von Immunglobulin.

Die Viren müssen nicht ins Blut. Sie gelangen in der Wunde in Nervenzellen, in denen sie Richtung Gehirn transprtiert werden.

Wenn Sie die vorbeugende Impfung erhalten haben, sollten Sie sich je nach Impfstoff in einem (HDC-Impfstoff®) oder zwei (Rabipur®) Jahren noch eine Auffrischung geben lassen. Dann gelten sie als vollständig geimpft und brauchen im Fall eines Risikokontakts keine richtige PEP mehr, sondern nur zwei Impfungen an den Tagen 0 und 3. Und Sie brauchen kein Immunglobulin-

Einen schönen Urlaub und

mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

Experte-Leidel
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29.08.2019, 13:08 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Ach ja, beinahe hätte ich Ihren Zusatz vergessen.

Ja, es handelt sich um einen Totimpfstoff. Und die Viren werden nicht nur abgetötet, sondern in ihre Besrandteile zerlegt. Und nur die für die AK-bildung wichtigen Bestandteile kommen in den impfstoff. Es ist also wirklich 100% sicher, dass da kein vermehrungsfähiges Virus mehr drin ist.

Alles Gute

Dr. Jan Leidel

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29.08.2019, 13:16 Uhr
Antwort

Herzlichen Dank für ihre ausführliche Antwort!

Ich hätte nur noch eine Frage bezüglich der Kratzer.

Also vllt ist die Frage auch dämlich, aber bei einem oberflächlichen Kratzer muss schon auch Haut weggekratzt sein oder?

Also ich meine man kann so etwas nicht unbemerkt abbekommen oder übersehen?

Man hat ja auch manchmal rote Stellen am Körper, die dann wieder weg sind. Da sollte dann schon auch was spürbar und sichtbar für einige Zeit sein?

 

Vielen lieben Dank und ich freue mich auf meinen Urlaub :)

Experte-Leidel
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29.08.2019, 13:30 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Nein, Carina, man kann so etwas nicht unbemerkt abbekommen. Man muss einen Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier haben Deswegen sollten sie sich vor Straßenhunden möglichst fern halten.

Nochmal alles Gute und schönen Urlaub

Dr. Jan Leidel

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