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Bornavirus Inkubationszeit

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

17.02.2025 | 13:33 Uhr

Hallo,

leider weiß ich nicht ob ich bei Ihnen an der richtigen Stelle bin aber ich mache mir gerade unheimliche Sorgen.

Habe anfang September die Rutsche meiner Kinder im Garten mit Handschuhen und Desinfektionstuch gesäubert und beim runterwischen des Drecks in die Wiese sind mir kleine Knödel aufgefallen.Wir leben in Bayern. Hab mir nichts weiter gedacht und erst nachher ist mir eingefallen, dass über Kot gefährliche Krankheiten übertragen werden, wie z.B. von Mäusen das Bornavirus. Ich hab danach in der Wiese gesucht aber nichts mehr gefunden. Leider weiß ich nicht zu 100% ob es Kot war. Habe mich über Bornavirus informiert und immer was von einer Inkubationszeit von 3-4 Monaten gelesen. Die letzten Monate waren ganz schlimm für mich bis ich im Januar das Thema abgehakt habe. Jetzt lese ich dass bei einem Mann die ersten Symptome erst nach etwa 6 Monaten aufgetreten sind. Ich bin eh schon ein Angstpatient und jetzt kommt bei mir die ganze Panik wieder hoch und ich bin nur noch am heulen....

Mein Hausarzt meinte das Virus gibt es schon seit 100 Jahren nicht mehr und ein anderer Arzt zu dem ich gegangen bin meitne ich muss mir keine Sorgen machen, da draußen kein Staub aufgewirbelt wurde (wegen fehlender Maske) und ich Handschuhe anhatte....

Da man ja das Virus nicht testen kann und mir irgendwie keiner Infos darüber geben kann, wissen Sie wohin ich mich melden kann bzw. können Sie mir sogar sagen wie hoch die Gefahr ist?

Danke für Ihre Antwort! Viele Grüße Lary

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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21.02.2025, 14:29 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

zunächst einmal tut es uns leid zu hören, dass Sie sich seit Monaten solche Sorgen machen. Wir könnejn sehr gut nachvollziehen, dass die Unsicherheit über das Borna-Virus für Sie belastend ist.

Nach allem, was Sie schildern, halten wir eine Infektion für extrem unwahrscheinlich – und auch die Einschätzungen Ihrer Ärzte sprechen dafür, dass keine reale Gefahr besteht. Hier sind einige Gründe, warum Sie sich keine Sorgen machen müssen:

  1. Seltene Übertragung auf den Menschen:
    • Das Borna-Virus (BoDV-1) ist in Deutschland sehr selten und betrifft meist nur bestimmte Regionen in Bayern, Thüringen und Sachsen.
    • Eine Infektion des Menschen ist extrem selten und tritt fast ausschließlich bei direktem Kontakt mit Spitzmäusen auf – sie gelten als Hauptüberträger.
  2. Ihr geschilderter Kontakt ist unkritisch:

    • Sie hatten Handschuhe an, was das Risiko praktisch auf null reduziert.
    • Selbst wenn es sich um Kot gehandelt hätte, ist eine Infektion durch bloßen Hautkontakt nicht zu erwarten. Das Virus müsste über offene Wunden oder durch das Einatmen von kontaminiertem Staub in die Atemwege gelangen.
    • Ihre Ärzte haben recht: Wenn Sie draußen gearbeitet haben, gab es keinen geschlossenen Raum, in dem gefährlicher Staub hätte aufgewirbelt werden können.
  3. Inkubationszeit und Krankheitsverlauf:
    • Die meisten dokumentierten Fälle von Borna-Virus treten bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf.
    • Die Inkubationszeit liegt zwar bei mehreren Monaten, aber die dokumentierten Fälle sind extrem selten.
    • Dass bei einem einzelnen Fall die Symptome erst nach sechs Monaten auftraten, bedeutet nicht, dass dies die Regel ist – solche Einzelfälle dürfen nicht überbewertet werden.

Was können Sie jetzt tun?

Da Sie bereits mit zwei Ärzten gesprochen haben, die beide Entwarnung gegeben haben, sollten Sie versuchen, sich nicht weiter in die Sorge hineinzusteigern. Wir wissen, dass das bei Angst und Panikgedanken leichter gesagt als getan ist. Vielleicht hilft es Ihnen, sich noch einmal bewusst zu machen, dass keiner der bekannten Infektionswege auf Sie zutrifft.

Falls Sie dennoch das Bedürfnis haben, sich weiter abzusichern, könnten Sie sich an ein Tropeninstitut oder eine virologische Abteilung einer Uniklinik wenden. In Bayern wäre beispielsweise das Institut für Virologie der Ludwig-Maximilians-Universität München oder das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin mögliche Anlaufstellen.

Aufgrund Ihrer Schilderung ist die Gefahr für eine Infektion sehr gering. Sie haben sich korrekt verhalten (Handschuhe getragen, draußen gearbeitet), und die Übertragung von Borna-Virus auf den Menschen ist äußerst selten. 

Sollten Ihre Sorgen und Ängste jedoch weiterhin so belastend sein, dass sie Ihren Alltag einschränken, könnte es sinnvoll sein, mit einem Psychologen oder Therapeuten zu sprechen, der Sie beim Umgang mit dieser Angst unterstützen kann.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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