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Frühe Masernimpfung

Kategorie: Allgemeinmedizin » Expertenrat Impfungen | Expertenfrage

22.01.2019 | 11:54 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Leider,

wieder mal das Thema Masern.

Ich habe meinen Sohn mit 11 und 13 Monaten gegen Masern impfen lassen. Jetzt bin ich auf eine kanadische Studie gestoßen,  wonach die Nichtwirksamkeit der Impfung vor 15 Monaten um ein 5-faches erhöht sein kann. 

Kennen Die diese Studie? Was halten Sie davon? Am liebsten würde ich meinen Sohn nochmal impfen lassen, schätze aber, dass der Kinderarzt dies abtun wird.

Vielen Dank im Voraus. 

Mit freundlichen Grüßen 

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Experte-Leidel
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24.01.2019, 12:02 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Allgäumama,

meine Antwort hat sich verzögert, weil ich mir die Arbeit aus Kanada, die Sie angesprochen haben, zunächst besorgen musste. Es gibt zwei Arbeiten der gleichen Forschergruppe zu diesem Thema: Eine von G. De Serres u. a. von 2012 und eine von F. Defay u. a. von 2013. Es wird darin  über einen Ausbruch in Quebec aus dem Jahr 2011 berichtet. Das Risiko, trotz zweimaliger Impfung zu erkranken, war tatsächlich statistisch signifikant höher, wenn die erste Impfung mit 12 bzw. 13 Monaten erfolgte und nicht erst mit 15 Monaten oder später. 

Der wichtigste Grund für diesen Unterschied wurde in der Folge auch von anderen Autoren darin gesehen, dass bei den mit 13 Monaten geimpften, die erkrankten, bei der Impfung noch ein Schutz durch mütterliche Antikörper vorhanden war.

Aus drei Gründen wurde jedoch die Empfehlung des früheren Impfalters zumeist beibehalten: 

  • Mit der Zurückdrängung der Masern haben immer weniger Mütter eine Immunität durch eine Erkrankung und immer mehr geben an ihr Kind einen weniger lang anhaltenden Schutz durch ihre eigene Impfung weiter.
  • Ein späteres Impfalter führt dazu, dass die Kinder länger ungeschützt sind. Ohnehin wird in Deutschland leider häufig zu spät geimpft, so dass nicht wenige Kinder ohne ausreichenden Schutz z. B. in die Kita kommen.
  • Unerwünschte Impfreaktionen, vor allem Fieber und Fieberkrämpfe sind bei einer Impfung nach dem 15. Lebensmonat häufiger.

In den erwähnten kanadischen Arbeiten wurde auch ausgeführt, dass die (an einer insgesamt kleinen Zahl) beobachtete geringere Effektivität der Impfung tatsächlich vom Alter bei der ersten Impfung abhing. Insofern sehe ich keinen Grund, warum Sie Ihren Sohn jetzt nochmals impfen sollten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

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24.01.2019, 19:33 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für die Ihre ausführliche Antwort. 

Ich hoffe,  ich darf noch eine Rückfrage stellen. Diese Krankheit versetzt mich, anders als die Impfgegner, in Angst und Schrecken.

Mein Sohn hat ja die erste und die zweite Impfung vor dem Alter von 15 Monaten bekommen.

Wenn es bereits nachteilig sein kann, dass nur die erste Impfung vor 15 Monaten gegeben wird, gilt das dann nicht erst recht, wenn beide Impfungen früher gegeben werden?

Könnte man das Defizit dann nicht durch eine weitere Impfung ausgleichen?

Mit freundlichen Grüßen 

Sandra Lechner-Neumaier

Experte-Leidel
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25.01.2019, 16:59 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Allgäumama,

nach dem, was Sie früher geschrieben haben, sind Sie ja als Kind gegen Masern geimpft worden und haben die Krankheit - soviel ich weiß - selbst nicht durchgemacht. Das heißt aber, dass dieses ganze Thema auf Sie nicht zutrifft. Sie können davon ausgehen, dass die Impfungen Ihres Sohnes nicht durch mütterliche Antikörper blockiert wurden.

Ich würde weiter nichts unternehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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