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WICHTIGE FRAGE, BITTE RASCH BEANTWORTEN

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herzinfarkt | Expertenfrage

23.04.2025 | 21:49 Uhr

Sehr geehrtes Team der Lifeline,

Ich hatte vor 2 Jahren eine Herzkatheteruntersuchung zum Ausschluss eines Herzinfarktes. Damals war der Befund unauffällig. Ich litt damals an einer Herzneurose mit den entsprechenden psychosomatischen Symptomen die nicht von denen einer Angina Pectoris zu unterscheiden waren, jedenfalls für mich nicht. Mein Zustand hatte sich dann aufgrund der Beruhigung dass ich keine Ateriosklerose habe, rasch gebessert und die Symptome gingen weg.

Vor 2 Wochen erlitt mein Onkel in Saabrücken einen Schweren Herzinfarkt mit atypischen Symptomen (Schulterschmerzen, Nackenschmerzen, Magenschmerzen) und überlebte knapp.

Seitdem bemerke ich wieder diese Herzangst bei mir. Ich habe jedes Mal wenn ich mich Aufrege Schmerzen im Brustbereich oder linken Arm oder linksseitigen Oberbauch oder Rücken/Schulterblätter. Diese Schmerzen halten maximal 5 Minuten an, aber kehren bei Aufregung wieder. Bei körperlicher Belastung verspüre ich keine Schmerzen.

Ich habe tierische Angst einen Herzinfarkt zu bekommen, genauer gesagt seit 2002 als mein Vater seinen Infarkt hatte. Diese Angst steigerte sich über die Jahre und wurde zu einer wirklichen Phobie. Aufgrund dessen kann ich mein Haus kaum verlassen und schone mich körperlich aus Angst mich oder mein Herz zu überanstrengen. Ich bin durch die Neuroleptika-Behandlung adipös geworden und habe ein Metabolisches Syndrom entwickelt.

Jetzt komme ich zu meiner Frage: Ist es möglich dass in den letzten 2 Jahren sich Arteriosklerose bei mir entwickelt hat die zu einer nennenswerten Verstopfung der Arterien am Herzen geführt hat und daher meine Symptome herkommen? Wenn die Wahrscheinlichkeit dafür gering ist aus ihrer Sicht dann brauche ich mir keine Sorgen machen und ich denke dann würde sich meine Angst wieder verflüchtigen und die Symptome vorrübergehen.

Ich weiss ehrlichgesagt nicht was ich tun soll, denn ich will nicht schon wieder mehrmals in die Notaufnahme gehen wenn es nichts wichtiges ist oder damit nerven und nicht ernstgenommen werden wie das mehrmals vor 2 Jahren geschah bis alle die Schnauze voll hatten und dann doch eine Herzkatheteruntersuchung machte die keinen negativen Befund ergab. Termine bei hiesigen Kardiologen gibt es erst ab 2026. 

Ich weiss nicht wie ich da verfahren soll und weiss auch nicht ob sich innerhalb von 2 Jahren Arteriosklerose bilden kann sodass das Herzinfarkt Risiko sehr hoch ist? Können sie mir diese Frage beantworten wie hoch die Wahrscheinlichkeit hierfür wäre? Ich möchte keine Fern-Diagnose sondern nur eine Professionelle Einschätzung ihrerseits.

Ich verbleibe hiermit,

Mit freundlichen Grüßen

 

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23.04.2025, 21:52 Uhr
Antwort

NACHTRAG: Ich bin 39 Jahre alt und stark adipös und Raucher.

Lifeline Gesundheitsteam
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24.04.2025, 14:03 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Wir können sehr gut nachvollziehen, dass diese Situation für Sie äußerst belastend ist. Insbesondere die persönliche Vorgeschichte sowie das akute Erlebnis mit Ihrem Onkel dürften stark verunsichernd wirken. Wie Sie selbst bereits anmerken, ist es uns aus der Ferne natürlich nicht möglich, eine Diagnose zu stellen. Dennoch möchten wir Ihnen gerne eine fachliche Einschätzung zu Ihrer aktuellen Situation geben.
Grundsätzlich ist es denkbar, dass sich arteriosklerotische Veränderungen auch innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren entwickeln. In so kurzer Zeit ist dies jedoch eher ungewöhnlich – insbesondere, wenn im Rahmen eines früheren Herzkatheters ein völlig unauffälliger Befund erhoben wurde. Zwar bestehen bei Ihnen mit dem Nikotinkonsum, einem ausgeprägten Übergewicht und möglicherweise einem metabolischen Syndrom relevante Risikofaktoren, die die Entstehung einer Arteriosklerose begünstigen könnten. Dennoch spricht Ihr Alter von 39 Jahren statistisch eher gegen das Vorliegen einer fortgeschrittenen koronaren Herzkrankheit.
Besonders wichtig erscheint uns, dass Ihre Beschwerden nicht unter körperlicher Belastung auftreten. Das spricht klar gegen eine belastungsabhängige Minderdurchblutung des Herzmuskels, wie sie bei einer signifikanten koronaren Verengung zu erwarten wäre.
Auffällig ist hingegen, dass die Schmerzen vor allem in emotional angespannten Momenten auftreten. Vor dem Hintergrund Ihrer bekannten Herzangststörung ergibt sich hieraus ein schlüssiges Bild. Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass die Situation um den Herzinfarkt Ihres Onkels alte Ängste wieder aufleben lässt oder verstärkt. Dieses Zusammenspiel von psychischer Belastung und körperlicher Symptomatik ist bei Herzangststörungen häufig zu beobachten.
Trotzdem möchten wir betonen, dass bei Ihnen relevante Risikofaktoren vorliegen, die eine ärztliche Einschätzung in jedem Fall rechtfertigen. Diese sollte jedoch nicht aus Sorge vor einem unmittelbar drohenden Ereignis erfolgen, sondern im Sinne einer vorausschauenden Beurteilung Ihres kardiovaskulären Risikoprofils – mit dem Ziel, frühzeitig zu handeln, falls eine Therapie erforderlich werden sollte.
Kurzfristig sollten Sie sich bewusst machen, dass Ihre Beschwerden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf einen akuten Herzinfarkt hindeuten. Ein Belastungs-EKG beim Hausarzt kann dennoch sinnvoll sein, ergänzt durch eine Blutuntersuchung mit Bestimmung der Blutfette, des HbA1c-Werts und gegebenenfalls weiterer Parameter. Sollte bislang keine psychotherapeutische Betreuung erfolgen, wäre diese aus unserer Sicht ebenfalls dringend anzuraten.
Mittelfristig ist es wichtig, vorhandene Risikofaktoren gezielt zu reduzieren – vor allem durch einen konsequenten Rauchstopp, Gewichtsreduktion sowie regelmäßige körperliche Bewegung. Wir wissen, dass insbesondere die Gewichtsabnahme unter neuroleptischer Medikation erschwert sein kann, dennoch sollte hier gemeinsam mit Ihrem betreuenden ärztlichen Team ein individueller Weg gefunden werden. Gegebenenfalls sind auch medikamentöse Maßnahmen zur Blutdrucksenkung und Lipidregulation sinnvoll. In diesem Zusammenhang empfehlen wir zudem eine regelmäßige kardiologische Verlaufskontrolle.
Stellen Sie sich bitte zunächst bei Ihrem Hausarzt vor. Die genannten Untersuchungen sind zur ersten Einschätzung gut geeignet. Sofern sich hierbei kein auffälliger Befund ergibt, dürfte ein Kontrolltermin beim Kardiologen im Jahr 2026 ausreichen. Im Anschluss wären regelmäßige kardiologische Kontrollen – etwa jährlich – empfehlenswert.
Aus unserer Sicht besteht derzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit kein akuter Grund zur Sorge.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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