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Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

03.01.2023 | 12:42 Uhr

Hallo

Zu meiner Geschichte. Seit 10 Jahren leide ich immer mal wieder unter Rhagaden und Analvenenthrombosen. Begonnen hat dies mit einer Fissur die zunächst immer wieder auf ging dann aber gut heilte. Ich war damals bei einer Gefässchirugin in Behandlung. Sie ist inzwischen in Rente.

2020 habe ich ein Kind geboren.

Seit einem halben Jahr hab ich ein wahnsinnigen Druckgefühl am After. Der Proktologe konnte so nichts auffälliges sehen. Also wurde eine Sigmoidoskopie gemacht. Auch dort keine Auffälligkeiten. Hämorrhoiden ganz leicht vergrößert Grad 1 bis 2. Er meinte sie könnten eigentlich nicht der Grund für die massiven Beschwerden sein. Nun hat er sie aber gestern nach längerer Wartezeit dennoch verödet. Nächster Termin zur Besprechung Mitte April.

Ich bin wirklich massiv eingeschränkt. Fühle mich nie entleert. Habe ständig da Gefühl da ist etwas. Tatsächlich ist der Afterrand nach dem Stuhlgang sehr geschwollen. Sowie die marisken. Mein stuhlgang ist 2x täglich. Meist sehr weich und dennoch dauert es bis endlich alle Portionen raus sind. Und der Toilettengang dauert stets lange. Manchmal so fest das gar nichts geht und ich sehr pressen muss. Ich ernähre mich gesund. Trinke ausreichend. Nehme magnesium. Flohsamen und Chiasamen haben keine Verbesserung gebracht.

Haben Sie noch irgendeine Idee für mich?

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Experte Dr. Oetting
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03.01.2023, 15:26 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Das Gefühl der inkompletten Entleerung kann Symptom unterschiedlichster Erkranungen sein, auch von vergrößerten Hämorrhoiden. Die Basistherapie sowohl der Hämorrhoiden, als auch der inkompletten Entleerung sollte stets die Stuhlregulation sein, die bei Ihnen offensichtlich (... meist weich ... dauert ... manchmal hart) noch nicht optimal eingestellt ist.

Wenn die Stuhlregulation und die Verödung (sie dauert bis die Wirkung einsetzen mehrere Wochen) keine Besserung bringt, sollten Sie über eine komplette Darmspiegelung ggf. mit Stufenbiopsien (Proben aus allen Darmabschnitten zur feingeweblichen Untersuchung) und ggf. eine Endosonographie (Ultraschall über den After) nachdenken, um andere Ursachen - wie zB Darmentzündungen - auszuschließen. 

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

 

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04.01.2023, 09:10 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre sehr schnelle und ausführliche Antwort.

Ist es denn okay nach einer verödung 3,5 Monate abzuwarten bis zum nächsten Arzttermin?

Weitere Untersuchungen hält der Arzt derzeit nicht für notwendig. Kann ich dann ja als Patient nur wenig dran ändern...Leider.

Haben Sie noch einen Tipp zu Stuhlregulation. Wie gesagt ich ernähre mich gesund, trinke viel, bewege mich nehme Magnesium. Floh und Chiasamen haben keinen unterschied gebracht. Ich würde sehr gerne etwas dafür tun aber hab keine Idee mehr. Eine Darmkur?

Der Proktologe hatte nur noch die Idee ein Foto direkt nach dem Stuhlgang mitzubringen. Das empfinde ich als sehr befremdlich.

Experte Dr. Oetting
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04.01.2023, 14:14 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Die Abstände zwischen den einzelnen Verödungen betragen tatsächlich meist 3 Monate. Da kann dann das endgütlige Ergebnis der vorangegangen Verödung beurteilt werden und ggf. gleich die nächste Spritze gegeben werden. 

Bzgl. der Stuhlkonsistenz ist das Ziel, dass Sie nur auf die Toilette gehen, wenn Sie Stuhldrang verspüren, dann sich entspannen. Dann muß der Stuhlgang von alleine kommen. Ggf. nach leichtem "Anschieben". [eine geformte "Wurst" die nicht zerfließt (zuweich) und auch nicht in Stücke bricht (zu hart)] . Um das zu erreichen können Sie nochmals die gemahlenen Flosamenschalen in folgender Weise versuchen: 1 EL in 1 Glas Wasser morgens (Nur morgens, nicht mittags oder abends!), umrühren und wenn es sich noch dreht direkt trinken. Im direkten Anschluß nochmal 500ml Wasser zu sich nehmen. Insgesamt am Tag ca. 2,5l. Wichtig ist auch, dass Sie nicht zu viel Balaststoffe gleichzeitig nehmen, da Sie sonst möglicherweise nicht mit der Trinkmenmge hinterherkommen und die Balaststoffe dann eindickend wirken.

Alternativ können Sie auch Macrogol (1-6 Btl. tgl.) kaufen (Apotheke oder Drogeriemarkt). Hierbei handelt es sich auch um einen Stuhlweichmacher und kein Abführmittel. Sie können also bedenkenlos das Medikament langfristig einnehmen.

Bzgl. der Photodokumentation: die Untersuchung beim Proktologen erscheint vielen Patienten als unangenehm oder peinlich. Erst recht, wenn der Proktologe bittet zu "Pressen" um den Darmvorfall/Hämorrhoidenvorfall/Beckenbodensenkung etc. richtig beurteilen zu können. Wenn der Patient aber nur "zurückhaltend" presst, ist das vollständige Ausmaß des Leidens oft nicht gut beurteilbar. Daher kommt die gute Idee der Photodokumentation, welche in der Proktologie ein absoluten Stellenwert einnimmt. 

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

 

Ph. Oetting

 

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