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Afterbrennen

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

07.03.2024 | 12:00 Uhr

Hallo.

Ich habe aufgrund einer Nierenbeckenentzündung das Antibiotika Ciprohexal genommen. Ab dem zweiten Tag hatte ich Verstopfung und Durchfall im Wechsel und ein starkes Brennen während des Stuhlgangs, als wäre die Haut wund bzw der Stuhlgang sehr scharf. Mittlerweile bin ich mit dem Antibiotikum fertig und habe einen Pilz dazubekommen. Kann das Brennen im After beim Stuhlgang vom Pilz kommen? Vor dem Antibiotikum hatte ich gar keine Beschwerden. Was würden Sie mir empfehlen? 

Ich wäre Ihnen sehr dankbar für einen Rat.

Vielen Dank und viele Grüße.

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Experte Dr. Oetting
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07.03.2024, 17:13 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Das Brennen am After liegt höchst wahrscheinlich an kleinen Verletzungen die Sie sich entweder auf Grund des zu festen Stuhlganges oder auf Grund des zu aggresiven dünnflüssigen Stuhlganges sich zugezogen haben. 

Versuchen Sie daher den Stuhlgang weich und geschmeidig zu halten aber nicht zu flüssig, da sonst die Gerbsäuren im Stuhlgang nicht gut gebunden sind. Zusätzlich können Sie lokal eine Salbe zB Zink oder Panthenol (zB Bepanthen) anwenden. Dabei sollten Sie die Salbe aber auch 3-4cm nach Innen auftragen, da die Hornhaut auch in den Analkanal hineinzieht und meist dort drinnen verletzt ist. 

Eine echte Pilzinfektion ist eher unwahrscheinlich, sollte aber - falls durch die oben genannte Therapie keine Besserung in den nächsten 3-4 Wochen eintritt - ausgeschlossen werden.

In der Hoffnung Ihnenn geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

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08.03.2024, 14:08 Uhr
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Vielen Dank für Ihre Antwort.

Könnte es auch eine Hämorrhoide sein? Habe im Aftereingang eine verdickte, bläuliche Ader und habe das Gefühl, dass mir diese dieses Brennen und Schmerzgefühl während des Stuhlgangs verursacht. Nach dem Stuhlgang und dem Ausduschen sind die Beschwerden wieder besser. Ich nehme derzeit die Hametum Salbe. Hatte schonmal eine Fistel, deshalb mache ich mir umso mehr Sorgen. Allerdings hatte ich vor der Antibiotika Einnahme keinerlei Beschwerden.

Vielen Dank für Ihre Meinung und Ihren Rat. 

Viele Grüße

Experte Dr. Oetting
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11.03.2024, 12:03 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Hämorrhoiden liegen in einem Bereich in dem wir "keine" Nerven haben. Sie tun daher NICHT weh und verursachen auch kein Brennen. Eine bläuliche Schwellung am Afterrand im Bereich der Hornhaut kann auch eine Analvenenthrombose sein, welche sich mit der Zeit und unter der oben beschriebenen Salbenbehandlung langsam von selber wieder auflöst. 

Fisteln oder Abszesse gehen in der Regel nicht nach dem Duschen zurück. Ein entzündliches Geschehen ist daher unwahrscheinlich.

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

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24.03.2024, 18:57 Uhr
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Hallo Herr Dr. Oetting,

nun hat sich in der Zwischenzeit wieder eine Eiterblase gebildet. An der alten Stelle, an der schon 4x operiert wurde. Kann dies das Antibiotika verursacht haben oder war die Fistel erst gar nicht ausgeheilt? Die letzte OP war im September 2023 und die letzten 2 Monate hatte ich eigentlich keine größeren Beschwerden mehr. 

Das MRT im Oktober war auch unauffällig.

Vielen Dank.

Viele Grüße

Experte Dr. Oetting
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28.03.2024, 16:41 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Leider ist die Auflösung im MR oft nicht hgut genug um kleine Fisteln zu beweisen. Ob es sich jetzt um eine neue Fistel oder die alte handelt kann man nicht sagen. Antibiotika können aber keine Fistel auslösen. Sie verhindern auch keine Fistel, sondern verdecken meist nur die Symptome. 

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oettingt 

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31.03.2024, 08:03 Uhr
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Hallo Herr Dr. Oetting,

ich war inzwischen bei der Untersuchung und es ist wohl eine chronische Wunde bzw ein "Rest" (wie eine Rinne) der alten Fistel vorhanden, die noch nicht ganz abgeheilt ist und sich deswegen immer wieder etwas Sekret in einer Blase staut und dann wieder entleert. Schmerzen bzw Schwellung sind derzeit kaum vorhanden. Mir wurde die Diltiazemsalbe verschrieben.

Auf dem MRT mit Kontrastmittel war keine neue Fistel oder Abszess zu sehen. Jedoch ein Überbleibsel der alten Fistel. 

Wie ist Ihre Meinung dazu?

Vielen Dank für Ihre Mühe.

Viele Grüße.

Experte Dr. Oetting
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03.04.2024, 11:47 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Wenn sich immer wieder eine Blase bildet mit Eiter innen drin, muß fast sicher eine Fistel vorhanden sein. Eine reine Restwunde bildet normalerweise keine "Haut" und keine "Blase". Es handelt sich daher möglicherweise entweder um eine verbliebene Rest-Fistel oder eine neue Fistel. Diese muß nicht immer "komplett"  sein - also bis in den Darm reichen. Manchmal sind die Höhlen einfach vom Verhältnis Tiefe zu Breite der äußeren Öffnung ungünstihg und heilen daher nicht aus. In jedem Fall klingt dass am ehesten nach einer notwendigen Operation. 

Die Diltiazem Salbe kann keine Fistel heilen.

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

 

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07.04.2024, 06:28 Uhr
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Vielen Dank für Ihre Meinung dazu.

Ich habe inzwischen auch schon mehrere "Beweisbilder" gemacht, da bei den Untersuchungen die Blase meist zuvor aufgegangen war und außer starke Schmerzen während der Untersuchung nie etwas wesentliches erkennbar war. Auch auf dem MRT nichts definitives zu sehen. Allerdings füllt sich diese Blase immer wieder und mittlerweile auch gelbliches Sekret. Habe seit 4 Jahren starke Schmerzen und weiß nicht mehr, was ich machen soll. 

Wie würden Sie an meiner Stelle weiter vorgehen? Ich bin mir absolut sicher, dass unter dieser Ader das schmerzende Problem liegt. Wie Sie ja auch geschrieben haben, wird sich das Problem nicht von allein wieder lösen. 

Vielen Dank für Ihre Mühe.

Viele Grüße

Experte Dr. Oetting
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07.04.2024, 14:22 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Suchen Sie mit Ihren "Beweisbildern" einen Proktologen auf, der auch operiert. Am besten einen Chirurgen, der Schwerpunkt mäßig Proktologie macht. Auf der Homepage des Berufsverbandes der Proktologen haben Sie die Möglichkeit so einen Spezialisten in Ihrer Nähe zu finden. Die Homepage finden Sie unter "coloproktologen.de" . 

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

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18.06.2024, 20:04 Uhr
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Hallo Herr Dr. Oetting,

Ich wurde nun vor 6 Wochen nochmal operiert. Es war, wie schon vermutet eine Restfistel an der alten Narbe. Innerlich war wohl eine tiefe Krypte der Ausgangspunkt dafür. Laut Proktologe war es wohl nach der letzten Operation eine unglückliche Wundheilung. Es wurde großflächig wie bei einer Analfissur mit dem Laser operiert. Ich habe derzeit noch immer Blut beim Stuhlgang. Laut Proktologe ist das ganz normal und kann auch bis zu 3 Monaten dauern. Wie ist ihre Einschätzung dazu? Der Stuhlgang ist weich durch Flohsamenschalen und 1x Movicol. Ich hoffe, es heilt diesmal richtig ab und entzündet sich nicht wieder bei dem Verlauf. 

 

Vielen Dank für Ihre Hilfe.

Experte Dr. Oetting
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20.06.2024, 13:50 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Die Aussage, dass anale Wunden lange zur Heilung benötigen ist völlig richtig. Somit kann es auch nach 6 Wochen noch zu Blutungen und Beschwerden kommen. 3 Monate gebe ich selber immer als Faustregel für die Heilung an. 

Als Tipp: halten Sie den Stuhlgang nicht zu weich, damit er auch die Wunde dehnen kann. Außerdem ist er dann weniger aggresiv. 

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

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20.06.2024, 15:06 Uhr
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Sehr geehrter Herr Dr. Oetting, 

Vielen Dank für Ihre Nachricht. Das beruhigt mich natürlich. Allerdings habe ich trotz allem sehr Angst, dass sich wieder eine Entzündung bildet und wieder nicht richtig abheilt. Haben Sie da auch Erfahrung mit Patienten, die keine Ruhe reinkriegen? Wenn ich mehr sitze oder gehe als üblich, schmerzt die Wunde auch wieder. Ist das üblich? Das Granulationsgewebe ist sehr empfindlich und blutet auch immer mal wieder leicht. 

Die richtige Konsistenz des Stuhls ist gar nicht so einfach hinzubringen. Mal ist es genau richtig, dann oft auch wie zB. Softeis. Das ist natürlich dann angenehmer auszuscheiden.

Vielen Dank für Ihre Hilfe. 

Viele Grüße

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21.06.2024, 06:34 Uhr
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Sehr geehrter Herr Dr. Oetting, 

leider hätte ich noch eine weitere Frage an Sie. Das Granulationsgewebe steht am Ende der äußeren Wunde des Drainagedreiecks über, obwohl darunter die Haut schon eben wäre. Was kann man dagegen tun, dass sich das noch zurückbildet? Würden Sie das Tragen einer Kompresse weiterhin empfehlen oder kann das die Wunde bei der Heilung stören? 

Ich danke Ihnen. 

Viele Grüße

Experte Dr. Oetting
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24.06.2024, 07:51 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Ob die Wundheilung und die noch bestehenden Beschwerden dem entsprechendem Heilungsfortschritt entspricht kann man nur beantworten, wenn man die Wunde sieht und weiß was gemacht wurde. Mit anderen Worten: der Operateur kann und sollte dies beurteilen und mit Ihnen besprechen. 

Überschießendes Wundgewebe kann immer entstehen. In einigen Fällen kann dann die Anwendung einer Cortison-Salbe sinnvoll sein. Dies muss aber mit dem Operateur abgersprochen werden!

Das Tragen einer Kompresse stört in der Regel die Wundheilung nicht.

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting 

 

 

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25.06.2024, 05:52 Uhr
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Sehr geehrter Herr Dr. Oetting, 

Vielen Dank für Ihre Nachricht.

Ich werde dies abklären lassen.

Ich habe derzeit wieder Schwierigkeiten mit der Entleerung des Stuhls. Es fühlt sich an, als würde der Enddarm nicht richtig aufmachen, obwohl der Stuhl selbst weich wäre. Trotzdem erfordert es Anstrengung. Kann dies mit dem Beckenboden zu tun haben aufgrund der vielen Operationen? 

Vielen Dank für Ihre Hilfe. 

Viele Grüße

Experte Dr. Oetting
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25.06.2024, 08:00 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Normalerweise hängt das vor allem mit der Stuhlkonsistenz zusammen, aber natürlich haben Operationen am After auch Folgen.

Es ist nur nicht wahrscheinlich, dass Probleme durch Narben oder anderen Veränderungen nach einer OIperation mal vorhanden sind und mal nicht. Meist hat sich dann eben noch ein anderer Faktor verändert, warum zB eine Narbe Beschwerden bereitet.

In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ph. Oetting

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25.06.2024, 09:32 Uhr
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Schmerzen oder Beschwerden habe ich während der Ausscheidung nicht. Auch keine Blutung. Habe derzeit auch das Movicol reduziert und hatte natürlich nach der Operation immer einen sehr weichen Stuhl. Wenn es dann kompakter ist, habe ich das Gefühl, dass es nicht mehr so von alleine flutscht und es dadurch schwieriger ist.

Vielleicht haben Sie noch einen Tipp.

Ich danke Ihnen.

Experte Dr. Oetting
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04.07.2024, 08:03 Uhr
Antwort von Experte Dr. Oetting

Der ideale Stuhlgang sollte die Form einer geformten Wurst haben, die nicht zerfließ (zu weich), aber auch nicht in einzelne Stücke zerfällt (Zu hart). 
"Spielen" Sie mit den Balaststoffen, der Flüssigkeitsmenge und dem Movicol um die für Sie optimale Konsistenz herauszuarbeiten. Und versuchen Sie jedes Pressen zu vermeiden. Geben Sie lieber Ihrem Körper mehr Zeit und setzen sich - sollten Sie das Gefühl der unvollständigen Entleerung haben - später nochmals auf die Toilette. 
In der Hoffnung Ihnen geholfen zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen 

Ph. Oetting 

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