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10 Wochen nach Fissurektomie immer noch starkes brennen

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

09.12.2021 | 10:16 Uhr

Sehr geehrte Frau Schönenberg-Hackenberg,

 

Ich (M, 31), BMI 24 hatte Ende September meine mittlerweile 3. Anal-OP. Hier wurde eine nicht heilende Wunde nach einer Fissurektomie vom Januar diesen Jahres herausgeschnitten und eine subcutane blind endende schmale Fistel mitentfernt.

Die ersten 3 Wochen danach gingen die akuten Schmerzen beim Stuhlgang auch recht zügig zurück und ich kann seitdem auf Schmerzmittel verzichten.

Allerdings besteht nach dem Stuhlgang, der nur 1x am Tag erfolgt und weich gehalten wird, weiterhin ein starkes brennen was mitunter bis zum Folgetag besteht.

Bluten tut die Wunde nicht mehr. Der Wundrand ist aber noch stark gerötet.

Aufgrund von der aktuellen Corona Situation habe ich bis jetzt noch keinen Kontrolltermin beim Chriurgen/Proktologen erhalten. Telefonisch wurde mir nur gesagt das die Wundheilung bis zu 3 Monaten dauern kann.

Zur Wundversorgung dusche ich die Wunde 4-5x am Tag aus und nutze Vlieskompressen.

Leider sind die Schmerzen in den letzten 7 Wochen gefühlt komplett gleich geblieben und ich sehe auch bei der Wunde äußerlich keinen Fortschritt.

Deswegen bin ich nach 10 Wochen auch immer noch krank geschrieben, da ich trotz Sitzkissen einfach keine längere Zeit sitzen kann.

 

Denken Sie dass das dieser Heilungsverlauf immer noch im Rahmen ist?

Oder wie könnte ich den Heilungsverlauf positiv beeinflussen?

 

PS.: die erste und zweite anal OP hatte ich im Detail schon hier beschrieben. Hier hatten Sie nach meiner ersten OP auch richtig vermuttet das noch eine unerkannte Analfissur besteht. Danke dafür!

Starke dumpfe Schmerzen seit HAL/RAR OP (1½Jahre) - Onmeda-Forum

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Expertin Schönenberg-Hackenberg
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10.12.2021, 10:00 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Leider ist es gelegentlich so, daß Fissuren  nicht abheilen, weil sich in der Tiefe eine Fistel gebildet hat, die die Heilung behindert und stört. Dies hat ja wohl auch bei Ihnen zu der operaion im September geführt.

Nach fast 3 Monaten sollte eine solche Operationswunde aber abgeheilt sein, auch Ihre Beschwerden sprechen leider eher für einen erneuten Rückfall. Spekulieren hilft nicht weiter, hier ist eine erneute Wundkontrolle, am besten bei einem Kollegen, der den Vorbefund gut kennt, erforderlich.

Ihre Pflegemassnahmen sind vorbildlich, da gibt es nichts zu verbessern.

Alles Gute !

Dr. E. S.

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23.12.2021, 15:41 Uhr
Antwort

Vielen Dank für ihre Antwort!

Mittlerweile hatte ich bei meinem Proktologen einen Kontrolltermin.

Soweit es von außen sichtbar war, soll die die Wunde innerlich verheilt sein.

Außerhalb hat sie sich aber zu schnell verklebt.
Auf Nachfrage meinte der Arzt das nun doch ein Austasten der Wunde nach 1-2 Wochen sinnvoll gewesen wäre.
Direkt nach der OP wurde mir erst noch gesagt dass es unnötig wäre, da der Schnitt nun so groß gemacht wurde das es nicht vorzeitig verkleben kann. :/
Dadurch besteht wohl nun die Gefahr das sich eine Steißbeinfistel bilden kann.

Die obere Hautschicht hat sich während der Untersuchung außerhalb aber bereits wieder gelöst. Ähnlich wie bei einer Blase. Der Arzt meinte dass das gut wäre und es so vlt noch heilt.

Ich soll nun selbst auch die Wunde immer wieder ein wenig aufreißen damit sie sich oberhalb nicht schließt und von unten heraus heilt.

Ich bin nun noch bis Ende Januar krank geschrieben. Er geht aber davon aus dass die Heilung noch bis zu 6 Monaten dauern kann.
Und wenn nicht dann müsste ich damit leben lernen, da er es nach 2 OPs nicht noch mal operieren würde, da es bei mir sehr eigenartig heilen würde.
Bilde wohl zu wenig Granulationsgewebe und zu viel Fibrin.

Finde die Schmerzen nur häufig unerträglich. Nur manchmal ist es plötzlich für 2-3 Tage besser...

Creme soll ich nicht nehmen. Ich frage mich nur ob Diltiazem nicht sinnvoll wäre? davon habe ich auch noch welche da und die sollte doch normalerweise den Druck senken und damit die Heilung fördern?

Besteht sonst auch die Möglichkeit das eine Fistel übersehen wird? Für mich sieht es so aus als wären in der Wunde wie 2 kleine Löcher, die nun schon mehrere Tage sichtbar sind.
Habe davon auch hier ein Bild hochgeladen:
Analfissur mit Fistel?

Denken Sie das ein Abwarten von bis zu 6 Monaten angebracht ist? oder soll ich mich bei meinem Hausarzt lieber um ein MRT oder ähnliches bemühen damit eine etwaige Fistel auch entdeckt wird? Soweit ich mich belesen habe, müsste eine Fistel ja immer operiert werden und abwarten verschlimmert es nur.

Viele Grüße und frohe Weihnacht!
Hans

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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24.12.2021, 13:30 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Ach herrje,  das ist ja ein unerfreulicher Verlauf !

Die Selbstmassnahmen, die Sie nennen, sind sicher vernünftig, bitte weitermachen. Diltiazemsalbe ist eher problematisch,  weil sie stark brennen könnte.

M.E. sollte man unbedingt eine Fistel ausschließen,  MRT hilft manchmal, nicht immer weiter. Manchmal muss man auch die Wunde sondieren. Fisteln behindern die Abheilung  !!

Nichts gegen Ihren Proktologen, aber solch komplizierte Verläufe gehören unbedingt eine Spezialabteilung.

Wo wohnen Sie ?  Ein absolutes Referenzklinik ist das Enddarmzentrum in Mannheim. 

Trotz allem - frohe Feiertage. 

Dr. E. S.

 

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18.01.2022, 10:55 Uhr
Antwort

Ich wohne leider in Sachsen, wo einem ein Arzt mitunter auch sagt das es bei mir evt nicht heilt da ich geimpft bin...

Mannheim ist damit mit ~600km Entfernung denke ich zu weit weg.

 

Hatte hier bereits nach einem Spezialisten gesucht:

Kompetenzzentren : Für Patienten : BCD - Berufsverband der Coloproktologen Deutschlands e.V.

Demnach gibt es nur in Schneeberg ein Kompetenzzentrum. Hier wurde ich auch operiert. Allerdings ist dort ja auch nur ein Arzt ansäßig.

Mein Hausarzt hatte mich nun noch für eine Zweitmeinung an einen Proktologen in Dresden überwiesen, der zumindest keine Fistel vom Tastbefund feststellen konnte aber auch verwundert über die langsame Wundheilung ist.

Er mich nun noch zu einem Chriurgen ins Krankenhaus überwiesen um die Möglichkeit einer Wundauffrischung zu evaluieren.

Da ich die Wunde mittlerweile seit 2 Monaten fotografisch dokumentiere, sehe ich zumindest beim Vergleich der Bilder, dass die Wunde langsam kleiner wird. Nur direkt am Analkanal auf 6 Uhr reißt die Wunde trotz weichem Stuhlgang immer wieder auf, was dann dementsprechend sehr stark brennt.

Frage mich nun ob ich wirklich einer Wundauffrischung zustimmen sollte, was ja in einer noch größeren Wunde enden würde, oder ob ich einfach weitere Monate hoffen sollte das es irgendwann verheilt. Bei der aktuellen Geschwindigkeit der Heilung würde ich als Laie davon ausgehen dass es wohl mindestens noch 4-5 Monate dauert bis die Wunde zu ist :(

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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19.01.2022, 12:10 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Wenn Sie einen Chirurgen fragen, ob eine Wundauffrischung sinnvoll ist, wird er mit größter Wahrscheinlichkeit zustimmen -  denn er ist ja Chirurg.

Letzlich können sie nur selber entscheiden, ob die das "Wagnis" einer neuen Operaiton eingehen oder weiter die spontane Wundheilung abwarten wollen, denn es geht ja voran, nur eben sehr langsam.

Mein Vorschlag wäre, sprechen Sie mit dem Chirurgen, dann können Sie doch besser entscheiden.

 

Nebenbei, eine Impfung hat keinerlei Einfluss auf die Wundheilung, lassen Sie sich nicht verunsichern.

Ein Arzt mit dieser Aussage, da müßte man ja fast schon mal der Ärztekammer Bescheid sagen.....

 

Alles Gute, melden Sie sich gerne nochmal , wenn ich unterstützen kann....

Dr. E. S.

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22.01.2022, 13:08 Uhr
Antwort

Vielen Dank für ihre Antwort!

Ich war mittlerweile beim Chirurgen. Er hält eine Wundauffrischung nicht für sinnvoll, da dann ja nur wieder einer Wunde entstehen würde, die wahrscheinlich auch nicht heilt.

Fistel hat er zwar nicht entdeckt, mir aber einen Termin für ein Fistel-MRT gegeben um eine Fistel komplett auszuschließen.
Die äußerliche Wunde wäre wohl recht reizlos und aktuell noch 30x5mm groß.
Allerdings hat er einen lokalen Druckschmerz innerlich auf 6 Uhr festgestellt, wenn auf die OP Narbe gedrückt wird.

Deswegen wurden mir nun Xylocain-Gel und Diclofenac Zäpfchen verschrieben, wobei ich das Gel direkt in die offene Wunde einreiben können soll.

Den Tag nach der Untersuchung hat die Wunde nun auch wieder mehr geschmerzt und es ist auch wieder beteutend mehr Wundflüssigkeit ausgetreten.
Ich hoffe nun nur dass die Schmerzen nur von der äußerlichen Wunde kommen. Der Chrirurg hat mich ein wenig verunsichert, da die Schmerzen wohl innerlich von der Narbe kommen sollen, wegen dem Druckschmerz, wenn er drauf drückt. Dann würde ja auch ein Abehilen der Wunde äußerlich zu keiner Besserung führen.
Und eine Narbe kann man ja nicht beseitigen da bei jeder OP ja wieder eine Narbe entstehen würde.

Deswegen soll ich mich nun auch in einer Schmerzambulanz vorstellen, damit mir adequate Schmerzmittel verordnet werden.
Hier habe ich nur die Sorge das die Schmerzen einfach als chronisch abgetan werden und mir dann Opiate oder ähnliches verschrieben werden, die dann ja nur wieder andere Nebenwirkungen haben.

Denken Sie es ist sinnvoll eine Schmerzambulanz bereits aufzusuchen bevor die äußerliche Wunde überhaupt abgeheilt ist? oder soll ich lieber warten bis es hoffentlich in 5-6 Monaten verheilt ist.

Zudem denken Sie, dass ein Eincremen der offenen Wunde mit Xylocain-Gel ok ist? oder behindert das eher die Wundheilung?
Bis jetzt wurde mir von den anderen Proktologen ja zumindest gesagt dass Creme in einer offenen Wunde nichts zu suchen hat und die Wundheilung nur verhindert.

Viele Grüße,
Hans

 

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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23.01.2022, 10:52 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Zunächst mal klingt das alles nach  einer gründlichen und wohlüberlegten Untersuchung und Beratung, auch ein MRT zum Ausschluß einer Fistel ist eine sinnvolle Massnahme.

Das Xylocaingel können Sie als lokale Massnahme auch in die Wunde einreiben, an den Ort, an den es wirken soll. Diese örtliche Behandlung halte ich in Ihrer Situaiton für sinnvoller als eine Schmerztherapie, da würde ich noch warten. (ich teile Ihren Gedanken, daß dann der ganze Körper unter Medikamente gestellt würde).

Weiterhin gute Besserung !

Dr. E. S. 

 

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19.02.2022, 09:56 Uhr
Antwort

Mittlerweile hatte ich das MRT und ihr initialer Verdacht hat sich nun doch bestätigt.

Es wurde eine "zarte interspinktäre Flüssigkeitsansammlung bei 7-8Uhr mit kleinem transsphinktären Ausläufer nach dorsal über 5mm" festgestellt.
Dabei wurde keine "primäre oder sekundäre Fistelöffnung" erkannt.

Verdacht wurde auf "kleine transspinktäre Fistel (evt. Residuum nach Fistelexzision)" gestellt.

Der Chirurg hat daraus aber keinen aktuen Behandlungsbedarf abgeleitet. Da er "Befunde operiert und keine Bilder".

Zudem seien meine Beschwerden, Druckgefühl, Schmerzen und allgemeine Abgeschlagenheit; für solch eine kleine Fistel untypisch.

Er meint wenn ich unbedingt will, kann man es aber operieren lassen.

Nun bin ich natürlich ziemlich verunsichert. Soweit ich laut google Wissen weiß, muss eine Fistel ja immer operiert werden, da sie sonst ja nur größer und schlimmer wird.

Zudem würden meine Symptome laut google ja ziemlich gut zu einer inneren Fistel passen.
Oder ist eine so kleine Fistel wirklich nicht operationswürdig?
Bzw ist eine Fistel ohne primäre oder sekundäre Öffnung, nicht eher ein Abszess?
Die Schmerzen varieren innerhalb der letzten Wochen auch stark. Manchmal ist es einige Tage besser. Meist nachdem mehr Wundsekret ausgetreten ist.

Die Wunde nach der letzten OP ist mittlerweile äußerlich auch so gut wie zu. Sie hat nur noch ca 5mm Durchmesser.

Der Chirurg arbeitet übrigens in einem Krankenhaus wo laut https://klinikradar.de/ auch am meisten Analfisteln im Umkreis operiert werden(70 im Jahr)

Sollte ich nun warten bis die äußere Wunde komplett zu ist und mir erst dann einen Termin für die OP holen? oder lieber so schnell wie möglich?

Viele Grüße,
Hans

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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19.02.2022, 12:37 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Die Befunde zusammenfassend liegt ein kleiner oberer Flüssigkeitsverhalt vor mit Gang. Wenn Sie Sekretion beschreiben und danach Linderung der Beschwerden spricht dies ja eher für eine Fistel und gegen einen reinen Verhalt an Flüssigkeit, oder tirtt die Flüssigkeit in der äußeren Wunde auf ?

Mich macht  die Zurückhaltung des Chirurgen sehr nachdenklich. Richtig, man operiert keine Bilder,   sondern Befunde,das ist sehr vernünftig ! Aber haben Sie denn den Zusammenhang zwischen Beschwerden und Sekretion auch mit ihm so besprochen ?

Die äußere Wunde ist fast zu, das ist ein guter Wundverschluß, wenn aber weiter oben im Gewebe ein Flüssigkeitsverhalt aktiv bleibt, ist wenig gewonnen.

Vielleicht warten Sie noch eine Zeit den Verlauf ab, um dann entlang der Beschwerden besser zu unterscheiden, ob der obere kleine Befund Aktivität zeigt oder nur ein (harmloser) Verhalt nach der Operation ist.

Alles Gute !

Dr. E. S.

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