Lieber Expertenrat,
ich brauche eure Hilfe. Meine Freundin und ich hatten 1,5 Jahre normal Sex, ohne das irgendetwas geschmerzt hat. Dann nach einer Blasenentzündung im letzten Sommer ging es so langsam los. Nach und bei dem Sex verspürte Sie ein Brennen am Scheideneingang, was mal mehr und mal weniger stark ist. Dieses Brennen wird gelegentlich begleitet mit Blut und es waren schonmal kleine Pusteln am Scheideneingang zu sehen, die bei Kontakt schmerzten. Nun haben wir schon diverse Dinge ausprobiert. Zum Beispiel dachten wir, dass Sie durch die Antibiotika Einnahme bei der Blasenentzündung ihre Scheidenflora zerstört hat und dadurch die Schleimhaut sehr empfindlich wurde. Also wurde eine Scheidenflora Aufbau-Kur gemacht. Außerdem haben wir auch anfangs gedacht, dass es einfach nicht feucht genug ist, aber auch mit (viel) Gleitgel wird es nicht besser. Dann sind wir zeitweise mal wieder auf Sex mit Kondom umgestiegen (+Gleitgel) und siehe da, keine Schmerzen mehr. Unsere Vermutung liegt darin, dass mit dem Kondom, die Oberfläche meines besten Stückes glatter ist und so ihre Schleimhaut nicht so gereizt wird, die empfindlicher ist als früher. Und dieses Wochenende haben wir nach 3 Monaten schmerzfreien Sex mit Kondom, erneut versucht das Kondom wegzulassen und es hat wieder genauso weh getan wie davor. Nun fragen wir uns, wie wir es wieder "normal" bekommen, sodass nichts weh tut. Uns gehen die Ideen aus. Liegt es vielleicht auch irgendwie an meinem Besten Stück? Kann ich was machen? Danke für die Antwort.
PS: Sie war schon sehr oft deswegen beim Frauenarzt. Abstriche sind gut, die Ärtzin hat auch keine Ahnung.

Unerklärliche Schmerzen bei und nach dem Sex
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage
Antwort von Expertin-Grüne
Hallo Leonstahl,
grundsätzlich sollte die Verwendung von Gleitgel eigentlich hilfreich sein - mit und ohne Kondom. Wie verhüten Sie und Ihre Freundin den ansonsten?
Es kann ggf. noch einmal eine sehr gezielte Untersuchung erfolgen, z.B. in einer speziellen Vulvasprechstunde. Dabei sollte die gesamte Vulva, auch zwischen den Schamlippen auf Zeichen chronischer Infektionen oder Hautveränderungen untersucht werden. Mit einem Wattestäbchen, kann versucht werden, den Schmerz auszulösen.
Manchmal hilft eine gezielte Beckenboden-Physiotherapie oder auch eine Psychotherapie mit kognitiver Verhaltenstherapie und Erlernen von Entspannungstechiken.
viele Grüße
Dr. Grüne
Kommentar
Vielen Dank für die Anwort und vielen Dank für die Tipps.
Sie nimmt zusätzlich noch eine Desogestrel Pille von "Solgest". Diese verträgt Sie eigentlich sehr gut. (Sie nimmt die Pille durch). Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass wir erstmal diverse Gleitgele ausprobieren, um ausschließen zu können, dass es nur an Scheidentrockenheit liegt und das Gleitgel einfach nicht gut ist, welches wir genommen haben. Und dann werden wir so eine spezielle Untersuchung mal einleiten.
Antwort von Expertin-Grüne
Hallo Leon,
möglicherweise könnte eine Kombinationspille - die neben dem Gestagen auch Östrogene enthält - günstiger sein.
Darüber sollte Ihre Freundin mal mit ihrem Frauenarzt sprechen.
viele Grüße
Dr. Grüne