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Hormonhaushalt spinnt - Pille zur Regulierung?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage

19.04.2021 | 16:17 Uhr

Hallo zusammen,

ich bin 32 und seit einigen Jahren nehme ich bereits die Pille. Mit 17 hatte ich zuerst ein paar Jahre lang die Valette und eigentlich keine Probleme damit. Irgendwann wollte ich aber keine Pille mehr nehmen und habe sie abgesetzt. Meinem Zyklus hatte dies aber nicht geschadet, eher das Gegenteil war der Fall: ich bekam meine Regel immer pünktlich. Paar Jahre später wollte ich wieder mit der Pille verhüten und bekam die Maxim. Irgendwann bemerkte ich aber, dass ich immer wieder Zwischenblutungen hatte. Anatomisch gesehen war aber alles i.O., so wurde dies als Nebenwirkung der Pille gesehen. Wieder ein paar Jahre später, vor 3 Jahren, habe ich dann auf die Swingo20 gewechselt, da ich eine "leichtere" Pille haben wollte. Die Zwischenblutungen jedoch blieben leider. Immer ca. eine Woche vor der letzten Pilleneinnahme vor der Pause bekam ich Blutungen, manchmal ganz leicht, manchmal so stark wie eben die Tage sind. Das ging dann paar Tage, dann war meist paar Tage Ruhe und dann bekam ich erst meine Abbruchblutung. Selten fiel diese sogar komplett aus, da ich ja vorher schon "geblutet" hatte.

Anfang diesen Jahres hat mein Frauenarzt - nachdem ich es immer mal wieder erwähnt habe und sonst alles okay bei mir ist - den Vorschlag gebracht die Pille abzusetzen und in dieser Pause einen Hormontest durchzuführen, um zu schauen, was mit meinen Hormonen los ist. Gesagt, getan. Nun kam hierbei raus, dass ich einen Überschuss an männlichen Hormonen habe (obwohl ich keine Akne, nicht mehr Behaarung usw. habe...) und auch der Prolactinwert erhöht ist.

-> Freies Testosteron, berech. pmol/l: 23,92
-> Freies Gesamttestosteron %: 1,60
-> Prolactin ng/ml: 31,3
-> mein "normales" Testosteron (ng/ml) allerdings völlig normal: 0,44

Wie "gefährlich" sind diese Werte? Mein Frauenarzt meinte, ich könne mit diesen Werten auch nicht bzw. nur schwer schwanger werden. Ich hab nun in meinem ersten Zyklus nach der Pille, genauso wie mit der Pille, wieder eine Woche zu früh Blutungen bekommen und im Anschluss direkt meine Regel. Ansonsten habe ich keinerlei Beschwerden.

Als Therapieansatz hat er mir nun die Jennifer35 für 6 Monate verschrieben. Danach soll ich diese wieder absetzen und erneut zur Blutabnahme kommen, um mein Hormonhaushalt zu checken.

Ich habe nun auch viel Negatives im Internet über diese Pille gelesen und mache mir Sorgen. Vor allem, weil ich sogar überlegt hatte, bereits jetzt mit der Pille komplett aufzuhören, um keine weiteren Hormone mehr einzunehmen und diese Pille doch eine kleine "Hormon-Bombe" zu sein scheint.

Ist diese Therapieform tatsächlich empohlen? Gibt es Alternativen? Sprich: Kann man es nur mit der Pille wieder entgegenwirken? Und kann so schnell mein Hormonhaushalt bereits wieder im "Normalzustand" sein, sodass ich nun mit den erhöhten Werten leben müsste? Abgesetzt habe ich die Pille ca. 3 Wochen vor Blutabnahme und nehme sie nun seit ca. 6 Wochen nicht mehr. Würde dann erst mit meiner nächsten Periode mit der Jennifer35 beginnen.

Vielen herzlichen Dank im Voraus für die Rückmeldung!

Viele Grüße

Mrs.Cookie

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Expertin-Grüne
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19.04.2021, 21:41 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Mrs. Cookie,

hier fehlen Maßeinheiten und Normbereiche für die Hormonwerte sowie andere Werte wie FSH/LH, Symptome, Ultraschallbefund, um sich ein Urteil erlauben zu können.
Wenn Kinderwunsch besteht, ist die Pille der falsche Weg.
Da sollten Sie sich eher an ein Kinderwunschzentrum wenden, sofern keine regelmäßigen Zyklen vorhanden sind. Sonst die Pille möglicherweise weiterhin eine gute Option.
Falls Sie übergewichtig sind, kann das eine Rolle für eine mögliche hormonelle Schieflage spielen. Wenden Sie sich ggf. an einen Endokrinologen.

viele Grüße
Dr. Grüne

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19.04.2021, 23:02 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. Grüne,

die Maßeinheiten stehen dabei, dachte die Normwerte sind überall gleich? Alle anderen Werte sind im Normalbereich, deshalb hatte ich sie nicht angegeben.

 

Anbei alle Werte und die Normbereiche, soweit angegeben:

-> Freies Testosteron, berech. pmol/l: 23,92 (Normwert: 5,6 - 21,9) 

-> Freies Gesamttestosteron %: 1,60 (Normwert: 0,8-1,4) 

-> Prolactin ng/ml: 31,3, (Normwert: 3-29) 

-> mein "normales" Testosteron (ng/ml) allerdings völlig normal: 0,44  (Normwert < 0,8) 

-> FSH mIU/ml: 1,7 (Normwert unbekannt)

-> LH mIU/ml: 3,1 (Normwert unbekannt)

-> TSH basal: 1,05 (Normwert: 0,35-4,50)

-> Progesteron ng/ml: 12,57 (entspricht Wert in der Lutealphase) 

-> SHBG nmol/l: 41,80 (Normwert: 18-114)

-> Androstendion ng/ml: 1,27 (Normwert: 0,74-2,80)

-> Dehydroepiandrosteron ng/ml: 2,0 (Normwert: 1,0-8,0)

-> Freier Androgen-Index kA: 3,65 (Normwert: <8)

-> Oestradiol (Estradiol, E2) pg/ml: 148,8 (Normwert unbekannt)

 

Wie "gefährlich" sind diese Werte? Mein Frauenarzt meinte, ich könne mit diesen Werten auch nicht bzw. nur schwer schwanger werden.

 

Weitere Angaben:

Symptome: Nur Zwichenblutungen (so wie im Text angegeben, zeitlich immer gleich: eine Woche vor Regel)

Ultraschall: liegt mir nicht vor, bei den Kontrollen ist jedoch immer alles normal, anatomisch ist alles i.O.

Zyklus besteht, nur eben mit Zwichenblutung. Derzeit noch kein Kinderwunsch. Deshalb war die Pille angedacht zur Regulierung des Hormonhaushaltes, bevor Kind geplant. 

 

Deshalb meine Frage: Ist diese Therapieform tatsächlich empohlen? Gibt es Alternativen? Sprich: Kann man es nur mit der Pille wieder entgegenwirken? Und kann so schnell mein Hormonhaushalt bereits wieder im "Normalzustand" sein, sodass ich nun mit den erhöhten Werten leben müsste? Abgesetzt habe ich die Pille ca. 3 Wochen vor Blutabnahme und nehme sie nun seit ca. 6 Wochen nicht mehr. Würde dann erst mit meiner nächsten Periode mit der Jennifer35 beginnen.

 

Vielen Dank und viele Grüße 

Mrs.Cookie

 

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19.04.2021, 23:34 Uhr
Kommentar

Weitere Anmerkung: Ich habe die Jennifer35 verschrieben bekommen, da diese eine antiandrogen-wirksame Pille ist und diese die männlichen Hormone nun mal unterdrücken soll. Diese Pille soll man nicht ausschließlich als Verhütungsmittel, sondern ja hauptsächlich zur Therapie nehmen. Sobald der Erfolg eintritt, soll man diese Pille absetzen. Mein Arzt hat mir diese empfohlen, damit sich der Hormonhaushalt wieder reguliert und dieser dann auch nach Absetzen reguliert bleibt.

Ist dies so tatsächlich möglich? 

Expertin-Grüne
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20.04.2021, 07:07 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Mrs. Cookie,

der Abnahmezeitpunkt kann nicht der Zyklusbeginn gewesen sein, wie es eigentlich für eine Hormonanalyse zu fordern ist.
Die Werte zeigen, dass Sie offenkundig einen Eisprung hatten.
Damit ist trotz der leicht erhöhten Testosteronwerte zunächst einmal eigentlich keine gravierende Zyklusstörung vorhanden und es ist auch zu erwarten, dass eine Blutung folgt.

Die Einnahme einer antiandrogenen Pille (auch Maxim) würde dem Hormonüberschuss für die Dauer der Anwendung entgegen wirken.

Ob es nach einem späteren Absetzen wieder dazu kommt, hängt auch von der Gesamtstoffwechsellage ab, unter anderem dem Zucker-Insulinhaushalt.
Regelmäßiger Sport und ein normaler BMI wären anzustreben.

viele Grüße
Dr. Grüne

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