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Thrombozyten zu niedrig

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

05.06.2021 | 15:42 Uhr

Hallo,

meine Mutter, 72 J. alt, wurde am 18.05.2021 das 2.x mit Astrazeneca geimpft. Davon bekam sie eine riesengroße Rötung am Arm (Verlauf seitlich am ganzen Oberarm). Dies ist jetzt rückläufig und kaum noch zu sehen. Was aber auffällig ist, dass sie am 01.06. beim Hausarzt zum Checkup war und die Thrombozyten erniedrigt waren (ihr Wert ist 77, die Norm geht ab 150 los). Kopfschmerzen oder so hat sie nicht. Der Hausarzt hat nichts dazu gesagt, weiß aber nicht, dass sie am 18.5. im Impfzentrum war.

Sollte man Antikörper gegen Plättchenfaktor 4 nachbestimmen lassen wegen dem Astrazeneca, oder kann die Thrombozytenverringerung allein ohne Kopfschmerzen nicht von der Impfung kommen?

Sie hat auch eine CLL, allerdings war hier noch nie irgendwas im Blutbild auffällig. Letzter Thrombozytenwert bei 159 Gpt am 25.02. ohne Impfung.

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Experte-Leidel
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05.06.2021, 21:59 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

die große Rötung am geimpften Arm wurde bisher besonders nach dem Impfstoff von Moderna berichtet. Aber warum sollte das nicht auch nach Astrazeneca auftreten. Das scheint sich aber jetzt zurückzubilden.

Das seltene "Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom" (TTS) wird tstsächlich besonders nach der Anwendung des Impfstoffs Vaxzevria ®" (AstraZeneca) beobachtet. Bis 1. Juni waren 8.586.297 Erstimpfungen mit Vaxzevria erfolgt und zusätzlich 737.181 Zweitdosen. zu diesem Datum waren dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) 102 Fälle von TTS nach Vaxzevria® gemeldet, 67 Fälle betrafen Frauen, 44 davon waren zwischen 20 und 59 jahren alt, 16 waren zwischen 60 und 69 und 6 waren älter als 70.

Die Fa. Astrazeneca hat in Abstimmung mit der EMA und dem PEI die Informationen zu seinem COVID-19-Impfstoff Vaxzevria aktualisiert: Tritt nach Impfung mit Vaxzevria ein Thrombose-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) auf, sollte nicht AstraZeneca-Impfstoff weiter geimpft werden. Auch sollen Patienten mit verringerten Thrombozyten innerhalb von drei Wochen nach Vaxzevria-Impfung aktiv auf Thrombosen untersucht werden.

Die These, dass das TTS durch Autoantikörper gegen Thrombozyten ausgelöst werden könnte, ist plausibel, aber wohl noch nicht abschließend gesichert. Deshalb ist es eigentlich wichtiger, dass eine Untersuchuing auf mögliche Thrombosen bei Ihrer Mutter erfolgt. Die Kopfschmerzen sind zwar ein häufiges Symptom, aber offenbar nicht immer vorhanden.

Sie sollten also m. E. den Hausarzt Ihrer Mutter informieren und mit ihm das weitere Vorgehen besprechen. Und es versteht sich von selbst, dass dies möglichst bald geschieht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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07.06.2021, 13:43 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

heute habe ich die Hausarztpraxis kontaktiert und um einen erneuten Termin gebeten. Die Sprechstundenhilfe fragte warum sie nochmal kommen möchte. Ich habe dann alles geschildert, auch den Verdacht mit der Astrazeneca-Impfung. Die Sprechstundenhilfe sagte mir dann, dass sie die Ärztin  nochmal fragt und mich zurückruft. 

Nun habe ich den Rückruf erhalten: meine Mutter hat nun in der vorletzten Juniwoche nochmal einen Blutabnahmetermin. Die Ärztin will die Werte nochmal prüfen. 

Ich frage mich allerdings, ob das dann nicht ein wenig spät ist, sollte es doch irgendwas mit dem Astrazeneca-Impfstoff zu tun haben? Was meinen Sie?

Ich habe auch den behandelnden Onkologen per Mail die Laborblätter zugesandt mit einer bitte um Rückmeldung und habe auch dort die Impfung mit angegeben. Hier habe ich aber keine Rückmeldung. 

 

Experte-Leidel
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07.06.2021, 16:07 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

Die Hausärztin weiß bestimmt, was sie tut. Glücklicherweise sind ja bei Ihrer Mutter keine Symptome aufgetacht, die auf Sinusvenenthrombosen oder drgl. hinseuten. Die aktive Untersuchung auf Thrombosen ist ja in erster Linie eine Sicherheitsmaßnahme.

Wenn bei Ihrer Mutter allerdings andere Symptome wie z. B. Kopfschmerzen auftreten, solltte bald eine entsprechende Untersuchung erfolgen.

Tatsächlich hatten ja Frauen im Alter Ihrer Mutter nochmal sehr viel seltener entsprechende Nebenwirkungen als die jüngeren.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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