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Astrazeneca Impstoff

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

16.02.2021 | 12:41 Uhr

Hallo Herr Dr Leidel,

 

entschuldigungen Sie bitte, dasss ich heute mit weiterer Frage komme.

Ich habe heute bei einer österreischen Inernetseite gelesen, dass viele Ärzte die Astrazeneca Impfung ablehnen, da es zu stärkeren Impfreaktionen kommt und zweitens da der volle Impfschutz erst nach 3 Monaten nach der zweiten Impfung eintritt?

 

Stimmt das? Das habe ich jetzt nirgends sonst finden können,

Ich bin Mitte 40 und bekomme wohl erst im Spätsommer erste Impfung. Wohl evtl dieses Astrazeneca , denn das lässt sich bei Hausärzten impfen. Das bedeutet, dass ich erst gegen Weihnachten oder gar später den vollen Impfschutz hätte.

Das wäre aus meiner Sicht doch sehr spät. Stimmt denn das?

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16.02.2021, 14:50 Uhr
Antwort

 

Hier mal der Auszug aus dem Artikel:

 

"Der Grund ist bei ihnen aber mehrheitlich ein anderer, erklärte ein Sprecher der steirischen Ärztekammer: Bei Biontech ist der Impfschutz nach der zweiten Impfung nach rund drei Wochen vollständig vorhanden, bei AstraZeneca dagegen dauert es rund drei Monate."

Experte-Leidel
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16.02.2021, 17:12 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Chris 007,

der AstraZeneca-Impfstoff ist wiederhoit und aus verschiedenen Gründen in die Kritik geraten. Und Kritik ruft Bedenken hervor und diese sind fast so ansteckend wie das Virus.

Der Impfstoff wurde von der EMA (European Medicines Agency nach einem aufwändigen Verfahren zugelassen. Das bedeutet, er ist nach wissenschaftlicher Bewertung aller verfügbarer Daten als wirksam und verträglich angesehen worden. 

Die deutsche Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihn als gleichwertig mit den anderen beiden zugelassenen Impfstoffen bewertet. Allerdings empfiehlt ihn die STIKO nicht für Personen von über 64 Jahren. Diese Einschränkung erfolgte nicht, weil es Beweise für eine fehlende Wirksamkeit bei den Älteren gegeben hätte, sondern weil zu wenig ältere Personen in den Studien eingeschlossen waren. Es gab also keine ausreichenden Daten, die als Beweis für eine  gute Wirksamkeit bei Älteren verwendet werden konnten. Allerdings geht die EMA davon aus, dass die Wirksamkeit auch bei den Älteren durchaus gegeben ist.

Zu Ihren Fragen: 

Stärkere Impfreaktionen: man unterscheidet bei Schutzimpfungen sog. übliche Imfreaktionen von Impfkomplikationen, die darüber hinausgehen. Übliche Impfreaktionen (die natürlich auch nicht immer auftreten) sind z. B. bis zu 3 Tage anhaltende Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstellen, ebenfalls für 3 Tage, selten länger anhaltende Fieberreaktionen, Kopf- und Gliederschmerzen und Unwohlsein.

Bei gut 20.000 Teilnehmenden an den Studien klagten ca. 75% der Personen die den Impfstoff erhalten hatten, über diese "üblichen" Impfreaktionen. Bei den Kontrollen, die entweder einen anderen Impfstoff oder Kochsalzlösung erhalten hatten, waren es etwa 50%. Tatsächlich führt dieser Impfstoff also häufiger zu leichteren Reaktionen. Schwere Nebenwirkungen sind bisher (Stand 12.02.2021) nicht bekannt geworden. 

In den letzten Tagen wurde allerdings in Schweden (Sörmland) und im Kreis Minden-Lübbeke über stärkere Reaktionen berichtet. Im Kreis Minden-Lübbecke hatten sich nach Angaben der Neuen Westfälischen Tageszeitung 21 Feuerwehrleute wegen Fieber krank gemeldet. Wie diese Fälle zu bewerten sind, muss sich zeigen. Aber eins ist sicher: Eine Erkrankung an Covid-19 kann sehr viel schlimmer verlaufen als die impfung.

Zur Wirksamkeit: Der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfung kann nach den Bedingungen der Zulassung zwischen 4 und 12 Wochen betragen. Statistisch signifikante Unterschiede in der Effektivität je nach Abstand habe ich nicht finden können. Wobei es oft so ist, dass ein etwas längeres Intervall zunächst günstiger ist. Das nivelliert sich meist aber nach einiger Zeit.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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