Asthma, Corona, Verlauf

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

19.03.2020 | 16:56 Uhr

Sehr geehtrtes Team,

ich bin 55 Jahre alt und leide an Asthma( jeweils morgens und abends 2Hub Foster100/6). Ist in diesem (Asthma-)Fall GRUNDSÄTZLICH die Gefahr eines schweren Verlaufs gegeben, oder "nur" erhöhte Wahrscheinlichkeit? Ich bin gegen Pneumokokken,Keuchhusten und Grippe geimpft. Wäre das ein gewisser Schutz? Ich fühle mich ausgeliefert und handlungsunfähig, richte meine Unterlagen und frage mich nach Heilungs- bzw Überlebenschancen. Das tut nicht gut und ist nicht zielführend.Vielleicht auch zu panisch?

Vielen Dank für eine erhellende Antwort.

KayDee

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19.03.2020, 19:03 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend KayDee,

nach Angaben des Robert-Koch-Institus sind bis 19.03. 10:00 Uhr 10.999 Menschen in Deutschland gemeldet worden. das entspricht bis jetzt 13 Erkrankten pro 100.000 Einwohner. Diese Zahl wird zwar sicher noch ansteigen, aber das ist die heutige Situation.

Von den 10.999 Erkrankten sind bisher 20 gestorben. Der bislang jüngste Verstorbene war 67 Jahre alt. Bei den vorbestehenden chronischen erkrankungen, dei denen es zu einem besonders schweren Verlauf kam, waren vor allem Krebserkrankungen und schwere Lungenerkrankungen. Wie gesagt, diese Zahlen werden mit Sicherheit weiter ansteigen, aber die Risikogruppen werden weitgehend ähnlich zusammengesetzt sein.

Zu Ihren Fragen: Nein, weder Ihr Alter, noch Ihr Asthma bedeuten einen grundsätzlich schweren Verlauf. Ihre Impfungen gegen Pneumokokken, Influenza und Keuchhusten sind sicher sehr sinnvoll und reduzieren die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs.

Nach den bisherigen Erfahrungen beträgt die Heilungs- und Überlebenschance zwischen ca. 99 und 99,7 %.

Ich wünsche ihnen, dass Sie die Zeit, die sie jetzt zu Hause verbringen, doch noch besser gestalten als Ihre Unterlagen zu sortieren.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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19.03.2020, 20:23 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend nochmal,

ich wollte mich doch noch einmal bei Ihnen melden. Beim Versuch, Ihnen Ihre Angst etwas zu nehmen, habe ich die Situation vielleicht etwas zu rosig dargestellt. Die Zahlen des Robert-Koch-Institutes (RKI) sind so, wie ich diese angegeben habe. Die wirklichen Zahlen liegen etwas höher, da die Meldungen der Gesundheitsämter zunächst an die Gesundheitsministerien der Länder gehen und von dort an das RKI übermittelt werden. Außerdem enthält meine Antwort eine Ungenauigkeit, für die ich mich entschuldigen möchte: Von den 10.999 bis jetzt nach RKI Erkrankten werden wahrscheinlich noch einige zusätzlich zu den bisher vom RKI gemeldeten 20 sterben.

Und natürlich sieht die Situation in anderen Ländern, z. B. in Italien, dramatischer aus. Und alles spricht dafür, dass es auch eine weitere Entwicklung in Deutschland gibt. Es bleibt dennoch dabei, dass die allermeisten Erkrankten glücklicherweise die Infektion gut überstehen. Und es bleibt dabei, dass Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu den Menschen gehören, die einen besonders schweren Verlauf befürchten müssen.

Einen guten Abend

Dr. Jan Leidel

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