Harnröhre oder Zyste

Sehr geehrter Herr Dr. Blessing,

zunächst einmal vielen Dank, dass Sie Hilfesuchenden die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen und diese beantworten.

Ich habe seit genau einem Jahr folgendes Problem:

Etwa alle 4-5 Tage, seltener schon wieder nach zwei Tagen, verspüre ich über mehrere Stunden einen unangenehmen Harndrang. Besonders nach dem Wasserlassen wird er immer unangenehmer und stärker, ohne dass die Blase angefüllt ist. Über die schlimmsten Schmerzen helfe ich mir mit Wärme auf der Blasenregion, Liegen und Trinken einer ganzen Kanne (3/4 bis 1 L) Tee hinweg. Mit gefüllter Blase sind die Schmerzen besser zu ertragen. Laufen oder Sitzen drückt auf die geschwollene Harnröhre. Wenn ich diese „Behandlung“ anwende, dauern die Attacken etwa 3 bis 5 Stunden. Das ist natürlich nur zu Hause möglich und deshalb sind die Attacken außer Haus fast unerträglich.
In der Zeit von Oktober 2009 bis Ende April 2010 wurde eine chronische Blasenentzündung festgestellt und mit vier unterschiedlichen Antibiotika über Monate behandelt. Damit gab es zwar keine Bakterien mehr im Urin, aber die Schmerzen habe ich immer noch. Unter anderem nahm ich über längere Zeit Nitrofurantoin, Hormone oder/und Tabletten gegen Reizblase.
Nach einer Blasenspiegelung wurde die chron. Entzündung diagnostiziert und eine Zyste am Blasenausgang entdeckt. Die Zyste sei aber unbedenklich. Schon von Anbeginn der Beschwerden trank ich Cranberrysaft, nahm Cranberrykapseln oder auch Trockenfrüchte dieser Beere zu mir. Alles leider ohne Erfolg.
Seit dem Sommer nehme ich außer Cranberry nichts mehr und gehe auch nicht mehr zum Arzt wegen dieser Beschwerden.
In Ihrem Forum las ich, dass Sie bei anderen Patienten mit ähnlichen Beschwerden auf ein schwaches Immunsystem hinweisen. Das ist einleuchtend für mich, da ich seit Jahren an einem chron. Myeloproliferativen Syndrom leide und regelmäßig Chemo in Tablettenform nehme, Litalir, um die Thrombozyten im Zaum zu halten.
Mein Onkologe meinte, dass diese Blasengeschichte nichts mit meiner Krankheit zu tun habe und verwies auf einen anderen Urologen.
Clamedien oder Geschlechtskrankheiten wurden negativ getestet. Ebenso wurde ein gyn. Abstrich gemacht, der o.B. war.
In der letzten Zeit kaufte ich mir Vagisancreme, um die trockenen Schleimhäute zu behandeln. Beim Eincremen stellte ich fest, dass die Harnröhre immer dann, wenn die Blasenbeschwerden auftraten, stark angeschwollen und gerötet ist. Sie ist dann auch berührungsempfindlich
Nach Nachlassen der Schmerzen, bildet sie sich wieder zurück und nimmt eine normale Färbung an.
Das Auftreten der Beschwerden ist unabhängig von
- Speisen
- körperlichen Anstrengungen
- Trinkmenge
-
Könnte es sein, dass vielleicht doch die Zyste diese Schmerzen auslöst?
Können Sie mir erklären, warum die Beschwerden in diesen Interwallen von etwa 4 Tagen auftreten und warum die Harnröhre anschwillt?
Was kann ich zusätzlich tun, um das Immunsystem trotz Krankheit zu stärken?
Sollte man künstliche Vitamine zusätzlich nehmen?
Ich trinke außer Cranberry- noch Apfelbeerensaft und ernähre mich gesund.

Danke und freundliche Grüße.