Hallo Dr. Dossler,
Ich habe seit rund drei Monaten einen verkürzten Zyklus von 20 bis 21 Tagen. Zur Info: Ich bin 50 Jahre alt. Sind das die ersten Anzeichen für die Wechseljahre? Mein Doc, bei dem ich kürzlich war, hat bestätigt, dass so weit alles okay ist und mir Gestakadin (90 Tabletten für drei Monate) mitgegeben. Da ich aber mit der Mirena schon mal schlechte Erfahrung gemacht habe, zögere ich mit der Einnahme von Gestagen. Was wäre Ihr Rat? Soll ich der Natur erst mal ihren Lauf lassen und schauen, wie sich alles weiterentwickelt? Ich wünschte mir so sehr, dass meine Mens, ähnlich wie schon bei den meisten Freundinnen, einfach aufhört. Die letzte Regelblutung war übrigens eher schwach. Lieben Dank schon mal für Ihre Antwort
LG Maria
verkürzter Zyklus
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
Hallo Maria,
MIRENA ist nicht GESTAKADIN.
Trotz Ihrer schlechten Erfahrung mit de4r Hormonspirale kann man die Therapie mit GESTAKADIN nicht vergleichen, da Gestakadin nur ab dem 14.Zyklustag über 14 Tage genommen wird, während die MIRENA über 5 Jahre pausenlos Hormone abgegeben hat.
Ich bin übrigens selber überhaupt kein Freund der MIRENA.
Die Idee, bei Ihrem verkürzten Zyklus Gelbkörperhormon einzusetzen, ist ja sehr richtig; denn bei einem Regelabstand von 20-21 Tagen haben Sie jetzt 5 mal häufiger die Periode als früher, was bei einer normalen Blutungsdauer von 5 Tagen insgesamt 25 Blutungstage pro Jahr mehr bedeutet; aber zum Glück scheint ja die Blutung schwächer zu werden, sodass das nicht so sehr ins Gewicht fällt.
Ich empfehle in so einer Situation eher die zyklische Anwendung natürlichen Gelbkörperhormons (UTROGEST) statt des Gestakadin. Aber das muss Ihr FA entscheiden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Dr. Dossler,
Ich würde gerne noch einmal Ihren Rat hören. Die Gestakadin- Tabletten habe ich über zwei Monate genommen. Im ersten war übrigens alles prima, nach Absetzen des Medikaments bekam ich zwei Tage, also am 28. Tag, meine Periode. Beim zweiten Zyklus aber bekam ich unter der Einnahme von Gestakadin ab dem 20. Tag leichte Blutungen und habe jetzt meine richtige Periode, obwohl ich die bis gestern Abend noch genommen habe? Mein FA, bei dem ich vorgestern war, gab mir nun Duphaston für die nächsten zwei Monate. Zurzeit bin ich total verunsichert, was ich machen soll. Mein Doc meinte, man müsste halt ausprobieren auf welches Medikament man wie reagiere. Utrogest habe ich ihm übrigens vorgeschlagen, er lehnte ab und sagte das Medikament hat keine durschlagende Wirkung. Um einen Ratschlag Ihrerseits wäre ich sehr dankbar. Vorab schon mal vielen Dank für Ihre stets kompetente Antwort hier im Board.
LG Maria
Antwort
Hallo Maria,
der Satz das Medikament hat keine durchschlagende Wirkung ist natürlich mal wieder so ein Spruch aus dem Olymp der Halbgötter in Weiß!
Mit dem ausprobieren, welches Gelbkörperhormon am besten wirkt hat er allerdings bedingt recht.
GESTAKADIN ist ein Nor-Testosteron-Derivat, also kein Progesteron, sondern ein synthetisches Gelbkörperhormon mit ähnlichen Wirkungen wie das Progesteron.
Das natürliche PG ist ein sehr schwaches Hormon: man benötigt vom UTROGEST (=natürliches Progesteron) zum Beispiel 100 - 200 mg pro Tag, vom NORETHISTERON (im GESTAKADIN) braucht man nur 1 - 5 mg pro Tag (je nach Indikation).
Nortestosteron-Derivate werden aber bei manchen Frauen im Stoffwechsel zunächst zu Testosteron und dann rasch zu Östradiol umgewandelt, das könnte die Ursache Ihrer Blutungen sein (wenn andere Ursachen ausgeschlossen sind: Tablette vergessen, andere Medikamente (z.B. Antibiotika), Magen-Darm-Infekt, gynäkologische Ursachen wie Polypen oder Myome).
Das DUPHASTON ist ein sog. Stereoisomer zum Progesteron. Es enthält das DYDROGESTERON und wird wie das natürliche PG durch ein spezielles Hochdruckverfahren aus der Yams-Wurzel hergestellt (die Yams-Wurzel enthält selbst KEIN Progesteron!!!!!)
Auch das DUPHASTON ist potenter als das natürliche Progesteron: Sie müssen nur 10 bis 20 mg pro Tag nehmen, um den gleichen Effekt zu haben wie mit natürlichem PG, also dem UTROGEST.
Ich halte zunächst das Duphaston wirklich für eine ganz gute Lösung, obwohl weltweit die Tendenzen in der Gelbkörperhormontherapie zum natürlichen Progesteron gehen.
Übrigens:
- Duphaston 84 Tbl kosten 31,55 Euro
- Utrogest 90 Kps. kosten 33,39 Euro
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Vielen lieben Dank, Dr. Dossler, für Ihre schnelle Antwort.
Einige offene Fragen sind für mich damit abgeklärt. Laut letztem Befund meines Docs -keine Myome oder Polypen oder andere Beschwerden- kommen bei mir derzeit in Betracht. Ich werde das Duphaston also nehmen und mal schauen, wie ich damit klar komme....
MfG Maria
Antwort
Guten Morgen lieber Dr. Dossler
Ich bräuchte mal wieder Ihren Rat: Ich nehme die Duphaston-Tabletten nun im zweiten Monat. Im ersten war- ähnlich wie unter dem Gestakadin- alles in Ordnung, die Abbruchblutung erfolgte drei Tage nach dem Absetzen des Medikaments. Nun im zweiten Zyklus ist wieder das gleiche Phänomen da: Bin heute am 20. Tag (sieben Pillen sind noch in der Packung) und habe Blutungen (fühle mich wie bei der richtigen Regel mit Ziehen im Unterleib und leichtem Kopfschmerz). Da ich vor zwei Tagen nach dem GV erste leichte Blutungen bekam, war ich auch sofort beim Doc. Der stellte fest: Keine Polypen und keine Myome, und eine schwach aufgebaute Gebärmutterschleimhaut. Die Blutung hatte er mit einem möglichen Platzen einer Zyste erklärt, ansonsten gäbe es keine organischen Ursachen. Meine Frage: Da ich weder mit der Mirena, noch mit dem Gestakadin klar kam: Ist das Duphaston weiter die richtige Therapie? Mein FA hat mir zwar weiter Duphaston aufgeschrieben, (ich hatte ihm gesagt, dass ich im ersten Zyklus gut damit zurecht kam). Wie soll ich weiter vorgehen? Was ist Ihr Rat? Die angebrochene Pillenpackung durchnehmen? Und danach?
Vorab schon einmal ein herzliches Danke für Ihre Antwort.
MfG Maria
Antwort
Hallo Maria,
tja, mein Rat wird Ihnen vielleicht nicht gefallen; aber ich würde jetzt eine Ausschabung machen lassen, um genau zu wissen, was mit der Schleimhaut los ist.
Das feingewebliche Ergebnis sagt am sichersten aus, welche Störung diese Blutungen verursacht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Dr. Dossler
Ich habe für Montag, 8.3., mit Rücksprache mit meinem FA einen Termin zur Endometriumablation bekommen. Mein Operateur in einer Tagesklinik, bei dem ich mich vorgestellt habe, bestätigte den Befund meines FA (keine Zysten, Polypen, Myome, alles okay soweit). Er-ein humorvoller Doc- erklärte schmunzelnd, dass alle Therapieversager bei ihm landen würden. Durch die Operation würde die Gebärmutterschleimhaut mit Muskelgewebe abgetragen, danach hätte ich sehr wahrscheinlich Ruhe (darauf, wie er sagte, würde er sein eigenes Geld verwetten). Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Da er mir keine Prozentzahlen zur Erfolgsquote nennen konnte ist meine Frage nun an Sie: Welche Erfahrungen haben sie mit dem OP- Verfahren gemacht?
MfG Maria
Antwort
Hallo Maria,
also Erfolgs- und Mißerfolgs-Statistiken zu der Methode habe ich auch nicht; aber man kann sagen, dass sich jährlich alleine in Deutschland wohl etwa 100.000 Entfernungen der Gebärmutter erübrigen würden, wenn stattdessen die Endometrium-Ablation durchgeführt würde; denn nach wie vor ist die therapieresistente Hypermenorrhoe die häufigste Ursache für die Entfernung der Gebärmutter.
Und wenn der Doktor sein eigenes Geld verwettet, dann sollten Sie sich drauf verlassen - Hauptsache, er stellt Ihnen auch einen Wettschein aus ;-)
Jedenfalls spricht die Tatsache, dass er seinen Humor noch besitzt, dafür, dass er relativ selten oder sogar noch nie so eine Wette verloren hat.
Das war so wie bei mir in meiner Praxis: wenn ich einer wegen Kinderlosigkeit mich aufsuchenden Patientin gesagt habe:Ich bin absolut sicher, dass Sie Ihren Kinderwagen ans Schieben bekommen werden! dann hat das auch in 30 Jahren immer geklappt.
Also - toi-toi-toi
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Dr. Dossler,
Die ambulante OP ist super verlaufen, sie ist jetzt 23 Tage her, bis auf sehr leichte Schmierblutungen, die wohl normal sind, geht es mir gut. Mein FA hat mir aber noch zur Schonung geraten: kein Schwimmen und kein Sex bitte mindestens noch bis zum Ende dieser Woche, so lautet sein Wunsch. Da ich sehr schwer auf meinen Sport (auch mit meinem Mann möchte ich endlich wieder zusammen sein) verzichten kann, meine Frage: Ist sein Rat nicht zu vorsichtig? Mein Operateur hatte vor dem Eingriff von 14 Tagen gesprochen. Was könnte denn passieren, wenn ich mich über die Empfehlung meines FA hinwegsetzen würde?
Danke für Ihre Antwort
LG Maria