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suspektes endometrium

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

22.11.2010 | 08:59 Uhr

Hallo Herr Dr. Dossler,

ich bin 52 Jahre alt und habe seit einem Jahr keine Periode mehr . Anfang des Jahres sollte das angeregt werden, durch einen Hormoncocktail, aber außer einer Lebervergiftung ist nichts passiert.
Im März war meine Gebärmutterschleimhaut bei Ultraschall normal. Jetzt 8 Monate später lautet die Diagnose suspektes Endometrium und ich soll zur Ausschabung. Vorsorge war auch im März.
Leider habe ich aus verschiedenen Gründen einen ziemlichen Arztwechsel bei Frauenärzten hinter mir, und keiner kennt mich richtig. Auch wurde 2 Jahre lang kein Hormonspiegel gemacht.
Kann es sein ,das man gleich von einer solchen Diagnose sprechen kann, und ist imemr gleich ein Eingriff notwenfig ?

LG Hanne

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14.12.2010, 03:35 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

danke für Ihre Antwort.

Das war bereits die 2. Meinung eines Gynokologen.
Leider habe ich auf Grund von Umzug und Praxisschliessung, die letzten Jahre keinen Gynokologen / Gynokologin meines Vertrauens. Keiner kennt mich richtig.

Das Vertrauen habe ich auch verloren, weil die erste Meinung einer Gynokologin eine andere Diagnose war.
Sie hat bei der genau gleichen Ultraschalluntersuchung eine andere Diagnose gestellt. Sie meinte die Schleimhaut wäre ungleichmäßig und gerissen, machte mir Angst, das es etwas bösartiges sein könnte, und ich sofort einen Eingriff machen lassen müsste....

Die zweite Untersuchung der anderen Ärztin unterschied sich nur darin, dass sie länger und gründlicher diese Untersuchung durchführte. Sie stellte die Diagnose, zwar zu dicke Schleimhaut, aber gleichmäßig und nicht gerissen.
Doch ihr waren die vermutlichen 3,5 mm zu dick !

Da kann man doch schon das Vertrauen verlieren.

Umso mehr freue ich mich, dass ich von Ihnen so hilfreiche Informationen bekomme.

Mit freundlichen Grüßen
Hanne

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14.12.2010, 05:06 Uhr
Antwort

Hallo Hanne,
jetzt warten Sie mal die nächste Untersuchung ab.
Schleimhaut wächst unter Östrogeneinfluss: warum also nicht mal das Östrogen im Blut bestimmen?
Ihr
TomDoc

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14.12.2010, 10:06 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

danke für Ihre Antwort.
Genau das hatte ich jetzt schon bei 2 Gynokologinnen gefragt.
Es ist 2 Jahre her, seitdem mein Hormonspiegel das letzte Mal bestimmt wurde. Es hätte mich auch interessiert, wie das jetzt aussieht.
Doch es wurde abgelehnt mit den Worten, wenn man 1 Jahr keine Periode mehr hatte, dann ist man in den Wechseljahren, dann ist es unnötig den Hormonstatus zu bestimmen.
Weiß nicht, ob die Krankenkassen das nicht mehr zahlen ?
Ich habe jetzt wieder ab und zu das Gefühl, als würde mein Körper versuchen die Periode zu bekommen.
Wenn jetzt aber etwas auftreten würde, dann müsste sofort ein Eingriff gemacht werden, hat man mir gesagt.

Mit freundlichen Grüßen
Hanne

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15.12.2010, 11:47 Uhr
Antwort

Hallo Hanne,
Hormonspiegel sind nur in seltenen Fällen wirklich sinnvoll und dann auch abrechenbare (aber streng budgetierte) Kassenleistungen.
Die bei Ihnen zu klärende Frage wäre ja: wenn ein vermehrtes Dickenwachstum der Schleimhaut besteht, liegt dies vielleicht an einer noch ausgeprägten Östrogenbildung? Denn dann wäre die regelmäßige Gabe von einem Gelbkörperhormon sinnvoll, um die Schleimhaut abbluten zu lassen.
Ansonsten würden sich Hinweise auf einen vermehrten Östrogeneffekt nur (aber sehr sicher!!!) durch eine Ausschabung und die feingewebliche Untersuchung ergeben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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16.12.2010, 01:46 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

danke für Ihre Antwort.
Das ist genau das, was ich auch schon gehört hatte. Östrogen normal, aber Gelbkörperhormon zu wenig, führt zu einer Schleimhautverdickung.
Vor zwei Jahren war es auch so, das mit den Östrogenen noch alles in Ordnung war, und nur das Gelbkörperhormon sehr niedrig war.
Klar, das ist lange her, aber es müsste einfach mal abgeklärt werden.

Jetzt muss ich aber erst mal die Gynokologin davon überzeugen.

Ihren letzten Satz verstehe ich nicht. Was kann ich unter einem vermehrten Östrogeneffekt verstehen ?

Ansonsten haben wir das Thema sicher genug abgehandelt, und ich bin Ihnen sehr dankbar, dass sie mir so hilfreiche Informationen gegeben haben, und das was ich schon wusste, bestätigt haben.

Mit freundlichen Grüßen
Hanne

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16.12.2010, 11:56 Uhr
Antwort

Hallo Hanne,
vermehrter Östrogeneffekt ist genau das, was Sie in Ihren ersten Zeilen aufgezählt haben.
Ich will aber nochmal kurz die unterschiedlichen Effekte von Östrogen und Progesteron erklären, dann dürfte das auch wirklich klar sein:
das Östrogen hat neben dem Effekt, die Follikelreifung durchzuführen, auch den wichtigen Effekt, dass sich die Gebärmutterschleimhautzellen nach der Periode wieder anfangen zu teilen und zu vermehren (nennt sich Proliferationsphase der Schleimhaut).
In den WJ reicht die Östrogenmenge nicht mehr aus, um einen reifen Eisprung auszulösen, dafür bleibt aber der Effekt auf das Schleimhautwachstum erhalten.
Das Progesteron hat einen völlig anderen Effekt: es hemmt die weitere Zellteilung, lässt die Schleimhautzellen aber dicker werden und ausreifen und genau das tun, weswegen Schleimhaut Schleimhaut heißt: Sekret = Schleim bilden (nennt sich daher Sekretionsphase der Schleimhaut).
Fehlt diese zweite Phase, weil ungenügend oder gar kein Gelbkörperhormon da ist, dann bleibt nur der Östrogeneffekt erhalten: die Zellen teilen sich weiter und weiter (je nach vorhandener Östrogenmenge schneller oder langsamer), und irgendwann wird die Schleimhaut so dick, dass sie nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt werden kann und dann regelrecht abreißt und oft mit Fetzen, Klumpen oder, wie man bei uns in Solingen sagt, mit Flatschen abblutet.
Meist jedoch nicht mehr regelmäßig und komplett abblutet, wie bei einer normalen Periode, sondern es bleiben einzelne dickere Schleimhautinseln erhalten, wodurch die Schleimhaut unregelmäßig wird und woraus sich Polypen bilden können, die auf lange Sicht und unter weiterem reinem Östrogeneinfluss auch mal entarten können.
Alles klar?
Sonst fragen Sie, dafür bin ich doch da!
Ihr
TomDoc

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17.12.2010, 01:33 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

danke für Ihre ausführliche Antwort.
Ja, das ist mir jetzt ganz klar.

Das heißt, wenn meine Schleimhaut z. B. nur 2 x 3,5 mm dick und gleichmäßig ist, dann ist es durchaus möglich mit einer Hormongabe des Gelbkörperhormons, die Abblutung anzuregen.
Zwar habe ich jetzt seit 1 Jahr keine Periode mehr, aber gerade in letzter Zeit ab und zu wieder leichte Beschwerden die darauf schliessen lassen, das der Körper es versucht.

Sollte ich einen Arzt finden, der das so mitmacht, ist mir schon klar, das es dann kontrolliert werden muss, und wenn es nicht richtig abblutet eine Ausschabung gemacht werden muss.

Jetzt warte ich den Termin im Januar ab, und werde dann sehen, wie entgegenkommend die Gynokologin ist.

Die meisten Ärzte mögen es ja nicht, wenn man ihnen gleich sagt, was man will, und etwas Bescheid weiß :-)

Mit freundlichen Grüßen
Hanne

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17.12.2010, 09:42 Uhr
Antwort

Hallo Hanne,
Sie haben leider recht: manche Ärzte können es immer noch nicht gut vertragen, wenn man ihnen den Muff aus den Talaren klopft!
Lassen Sie sich aber bitte davon nicht abhalten - denn nur so wird auch mancher Fehler vermieden.
Auch ich würde meine Fehler immer wiederholen, wenn man mir nicht sagen würde, was ich falsch gemacht habe, sodass ich daraus lernen kann - was ja auch hier im board geschieht, wie Sie an mancher Antwort sehen können.
...
Noch mal kurz zum Verständnis:
man könnte zunächst versuchen, ob die Schleimhaut allein auf eine 14 tägige Anwendung von PG und nachfolgender Pause mit einer Abblutung reagiert.
Geschieht das nicht und ist die Schleimhaut unverändert, könnte man das PG ohne Pause anwenden und eine Pause nur dann machen, falls sich eine Blutung zeigen sollte und dann die Schleimhaut mittels Ultraschall kontrollieren.
...
Ich wünsche Ihnen einen schöne 4.Advent
Ihr
TomDoc

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22.12.2010, 03:46 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

vielen Dank für Ihre vielen hilfreichen Antworten.
Am 10. Januar habe ich den Termin bei der Gynokologin, werde dann sehen, wie sie auf meinen Vorschlag reagiert, und wie die Untersuchung ausfällt.

Leider habe ich jetzt richtige Anzeichen dafür, dass sich eine Blutung einstellen könnte. Wie weit sich das ausdehnt wieß ich noch nicht. Nur macht es mir Angst, weil die Ärztin mir gesagt hatte, wenn etwas kommt, auch wenn es nur eine leichte Schmierblutung ist, dann muss ich sofort zu ihr kommen ! Das wäre dann Anlass zur Besorgnis, auch weil ich über ein Jahr meine Periode nicht hatte.
Nun stehen die Feiertage bevor...

Ich weiß, das bei mir die Psyche eine große Rolle spielt, und mein Körper sehr stark auf seelische Belastungen reagiert. Die Belastungen habe ich im Moment sehr stark.

Wäre es wirklich so schlimm, wenn sich eine Blutung einstellen würde, auch wenn es nur eine geringe Schmierblutung wäre ?

Vielleicht können Sie mir noch mal kurz antworten. Dachte eigentlich, das Thema wäre jetzt erst mal erledigt.

Ich wünsche Ihnen schöne Weihnachtstage.

Mit freundlichen Grüßen
Hanne

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