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ständig Schmierblutungen

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

05.11.2015 | 11:27 Uhr

Hallo,
da ich inzwischen doch etwas verunsichert bin, was meine Beschwerden betrifft, wende ich mich heute an sie. Vielleicht können Sie mir einen Rat geben.
Ich bin vor kurzem 46 Jahre alt geworden. Seit meinem 35 Lebensjahr leide ich immer wieder regelmäßig an Schmierblungen.
Begonnen hat es mit Schmierblutungen in der Zyklusmitte, die sich dann auch durch die 2. Zyklushälfte gezogen haben und später direkt in die Periode übergegangen sind.
Natürlich bin ich damals deswegen zu meiner FÄ. Sie machte US, stellte ein Polyp fest und schickte mich zur Ausschabung. Das war vor 10 Jahren.
In diesem Zusammenhang habe ich mich auch sterilisieren lassen, da unsere Familienplanung abgeschlossen war.
Bei der Ausschabung war alles in Ordnung, es wurde kein Polyp gefunden. Allerdings stellten die Ärzte fest, dass ich wohl einige Endometrioseherde hatte, die sie bei der OP entfernten. Der Arzt war ganz überrascht, dass ich bei meiner Periode nie Schmerzen hatte.
Nach der Ausschabung kamen die Schmierblutungen gleich wieder. Sogar stärker und länger alsvor der Ausschabung.

Jedesmal habe ich das bei der jährlichen Krebsvorsoge angesprochen. Meine Ärztin meinte, dass das halt schon mal sein kann bei manchen Frauen und wenn mich die Schmierblutungen nicht groß stören würden, sollte ich es dabei belassen und riet mir zu Mönchspfeffer. Mönchspfeffer brachte eine leichte Besserung, aber beschwerdefrei wurde ich dadurch nicht.
Hormone wollte mir meine FÄ nicht geben, da ich auch an 2 Fibroadenome und an einer fibrozystischen Mastopathie leide.

So ging das nun Jahr für Jahr. Da die Schmierblutungen nicht wirklich störten, gab ich mich damit zufrieden. Mein PAP-Wert war auch jedes Jahr bisher völlig unauffällig.
Ich vertraute meiner FÄ, da sie auf mich bisher immer sehr gründlich wirkte.
Sie macht 2x im Jahr bei mir auch einen Brustultraschall, nimmt das mit der Mastopathie und den Fibroadenomen sehr ernst und schickt mich bei den kleinsten Veränderungen zur Mammographie. Auch beim Brust-MRT war ich schon.
Vor 2 Jahren hatte ich dann wieder einen vag. US zur Kontrolle wegen den Schmierblutungen. Damals war meine Schleimhaut mit 12mm etwas zu dick. Allerdings ging meine FÄ darauf nicht wirklich ein, der Rest war unauffällig. Sie sprach auch keinen Kontrolltermin an und ich vertraute ihr.

Nun habe ich von mir aus einen erneuten vag. US gewünscht, da mich diese ständigen Schmierblutungen doch im Hinterkopf immer begleiten und beunruhigen.
Diesen Termin hatte ich letzte Woche. Diesmal war die Schleimhaut nur 8mm dick, also völlig normal. Es wurde ein sehr kleines Myom festgestellt, was laut meiner FÄ absolut harmlos sein, aber nicht der Grund für die Blutungen und den inzwischen auch unregelmäßigen Zyklus sein soll.
Sie sah auf dem US auch, dass ich wohl gerade meinen Eisprung gehabt hatte. Sonst war für sie alles in Ordnung.
Sie schob wieder alles auf die Wechseljahre und nahm mir etwas Blut ab, um den Hormonstatus zu überprüfen.
Sollte bei den Hormonen nichts dafür sprechen, dass die Wechseljahre im Anmarsch sind, würde sie mir dann doch zu einer Ausschabung raten.
Noch am gleichen Abend bekam ich dann meine richtige Periode. Die Blutungen waren periodenstark und es gingen auch Gewebestücke ab. Inzwischen bin ich den 3. Tag blutungsfrei.
Meine Hormonwerte liegen auch vor. Ich habe einen FSH-Wert von 33,3
Laut meiner FÄ ein ganz klaren Zeichen, dass ich tatsächlich in den Wechseljahren bin. Der Wert sei so hoch, dass ich auch damit rechnen könnte, bald gar keine Blutungen mehr zu haben.
Mein Eisenwert war übrigens mit 44,7 im Normbereich, mein HB-Wert mit 13,4 auch. Komischerweise sprach sie aber von einer Eisenmagelanämie...

Als ich ihr sagte, dass ich mich trotzdem für eine Ausschabung entschieden habe, befürwortete sie dies und meinte, dass sie meine Entscheidung gut finden würde.
Am Telefon teilte sie mir dann auch in diesem Zusammenhang mit, dass meine Schleimhaut wohl auch ein bisschen unregelmäßig war und auch meine Gebärmutter leicht vergrößert war. Ich viel aus allen Wolken. Meine FÄ versuchte mich zu beruhigen. Angst, dass was Ernstes dahinter stecken würde, bräuchte ich nicht zu haben. Sieh hätte da keine Bedenken.
Von sich aus, hätte sie eine Ausschabung wahscheinlich auch nicht mehr angesprochen.

Nun habe ich mich ein bisschen in die Thematik eingelesen und nun doch etwas geschockt. Überall lese ich, dass Schmierblutungen, eine unregelmäßige Gebärmutterschleinhaut und eine vergrößerte Gebärmutter sehr wohl Anzeichen für eine bösartige Erkrankung sein können. Vor allem wenn man diese Beschwerden in der Gesamtheit sieht. Ich mache mir natürlich nun die größten Vorwürfe, dass ich nicht schon vorher bei meiner Ärztin nachgebohrt habe, anstatt ihr immer blind zu vertrauen. Das Argument mit den Wechseljahren kann ich inzwischen nicht mehr glauben.
Vor dem Ergebis der Ausschabung habe ich große Angst, denn immerhin habe ich mit diesen Schmierblutungen nun schon einige Jahre zu tun. Wer weiß, was in dieser Zeit in meiner Gebärmutter alles gewachsen sein kann.

Seltsam finde ich auch dass ich direkt nach dem US meine Periode bekommen habe, da ja zu diesem Zeitpunkt erst mein Eisprung stattgefunden haben soll. Dass ich eine verkürzte 2. Zyklushälfte habe, ist mir bekannt. Aber kann sie wirklich so kurz sein???

Was ist mit dem FSH-Wert? Der Wert scheint wirklich recht hoch zu sein. Aber kommt es auch nicht drauf an, zu welchem Zeitpunkt man diesen Wert bestimmt? Oft lese ich auch, dass ein einzelner Wert an einem einzigen Tag nicht wirklich aussagekräftig ist.
Auch zum Zeitpunkt des Eisprungs soll der FSH-Wert erhöht sein, und diesen hatte ich ja scheinbar zum Zeitpunkt der Blutabnahme bzw. ein paar wenige Tage zuvor gehabt.
Ist also mein Wert vielleicht doch kein Zeichen für die Wechseljahre?

Ich bin so verunsichert, weiß nicht mehr was los ist. Mir ist bewusst, dass jetzt nur noch eine Ausschabung Klarheit schaffen kann. Die Ausschabung habe ich nächste Woche.
Meine Sorgen sind riesengroß, weil ich nur noch daran denken kann, dass es doch Gebärmutterkrebs ist, dass das in all den Jahre der wirkliche Grund für meine Schmierblutungen war und nun vielleicht schon in einem fortgeschrittenem Stadium ist.

Wie beurteilen Sie mein Beschwerdebild? Wie denken sie über den FSH-Wert? 

Ich habe übrigens kein Übergewicht, habe noch nie geraucht, trinke keinen Alkohol, habe kein Diabetes. Auch vom Alter gehöre ich nicht zur Risikogruppe was Gebärmutterkrebs betrifft. Ich habe auch in all den Jahren keine Schmerzen bei den Blutungen gehabt.

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen und bedanke mich bereits im Voraus für ihre Hilfe!!

Liebe Grüße
fannie 

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05.11.2015, 11:54 Uhr
Antwort

Noch ein kleiner Nachtrag...

Meine Schmierblutungen sind nicht stark. Es reicht eine Slipeinlage am Tag. Manchmal sind auch nur nach dem Abwischen Minimale Spuren am Toilettenpapier zu erkennen.

Was die Wechseljahre betrifft, habe ich sonst keine Beschwerden. Ich habe keine Hitzewallungen, keine Schlafstörungen, keine Depressionen und was sonst noch dazu gehört.
Das einzige was eventl. noch ein Hinweis sein kann, ist der, das meine Haare vermehrt ausgehen. Testosteron-Wert ist allerdings nicht erhöht gewesen.

Auch das Brustgewebe hat sich sich laut Mammographie- und MRT-Berichte verändert. Meine FÄ konnte dies auch beim Brust-US bestätigen. Meine Brust ist viel weicher geworden in den letzten 1 1/2 Jahren, spannt nicht mehr so ganz extrem vor der Periode oder bleibt sogar ganz weich. Früher war das für mich immer ein sicheres Zeichen dass die Periode bevor steht.
Bisher hieß es bei den Kontrolluntersuchungen immer BI-RADS 2/ACR 3.
Beim letzten MRT Bericht im Juni 2015 stand nun BI-RADS 2/ACR2 und BI-RADS 1/ACR2.
Das Drüsengewebe scheint weniger dicht zu sein. Laut meiner FÄ ebenfalls ein Hinweis auf die Wechseljahre. 

Liebe Grüße
fannie

Expertin-Grüne
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05.11.2015, 16:18 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Fannie,

in Ihrem Alter, noch dazu über einen so langen Zeitraum, haben Schmierblutungen/Zwischenblutungen in aller Regel hormonelle Ursachen. Insbesondere da sie ja nur in der zweiten verkürzten Zyklushälfte auftreten, könnte eine Gelbkörperhormonschwäche eine Rolle spielen.
In Lebensphasen regelmäßiger Periodenblutungen ist eine Gebärmutterschleimhautkrebserkrankung eine Rarität. Unter den jüngeren Frauen sind eher diejenigen betroffen, die wegen hormoneller Probleme und ausbleibender Blutungen in eine Östrogendominanz geraten.

Um den Wechseljahresstatus zu beurteilen, ist es sinnvoll zu Zyklusbeginn (Tag 3-5) eine Blutentnahme durchzuführen.
FSH-Werte von 20 IU/ml werden aber auch im Zyklusverlauf normalerweise nicht überschritten.

Auch wenn im Ultraschall erkennbar ist, dass ein Eisprung stattgefunden haben müsste, kann der Zeitpunkt rückwirkend nicht zuverlässig bestimmt werden.

Warten Sie ohne zu große Sorge das Ergebnis der Ausschabung ab. Es gibt vor dem Hintergrund der gemachten Angaben keinen Grund, der Einschätzung Ihrer Ärztin nicht zu vertrauen.

MfG Dr. Grüne

 

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06.11.2015, 19:16 Uhr
Antwort

Hallo Frau Dr. Grüne,
erstmal möchte ich mich bei Ihnen ganz herzlich bedanken, für die Zeit, die Sie sich für mich genommen haben  und dass sie mir so nett und ausführlich geantwortet haben. Vielen Dank!!!

Ihre Worte haben mich nun auch ein wenig beruhigt und ich bin nicht mehr ganz so aufgeregt.

Eine Frage habe ich noch.
Ich habe ja neben einer leicht vergrößerten Gebärmutter, was wohl in den Wechseljahren schon mal vorkommen kann, auch eine etwas unregelmäßige Schleimhaut.
Was könnte denn hierfür der Grund sein? Hat das auch mit den Hormonen oder den Wechseljahren zu tun?

Liebe Grüße
Fannie



Expertin-Grüne
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06.11.2015, 22:27 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Fannie,

danke für die freundliche Rückmeldung.
Eine "unregelmäßige Schleimhaut" ist nur eine Beschreibung, keine Diagnose. Wenn die hormonellen Veränderungen im Zyklus nicht mehr koordiniert verlaufen, kann die Schleimhaut ein unregelmäßiges Bild bekommen, auch Schleimhautpolypen könnten dazu führen. Eine spezielle Veränderung jedenfalls ist der Beschreibung nicht zuzuordnen.

Alles Gute!

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18.11.2015, 17:46 Uhr
Antwort

Hallo,
wollte mich noch einmal melden.
Ich hatte letzte Woche die Ausschabung gut hinter mich gebracht.
Inzwischen ist auch das Ergebnis da.
Es wurde bei der Ausschabung ein größerer zystischer Endometriumpolyp in statu nascendi (ohne Atypien) entfernt.
Dieser Polyp war wohl, weil er sich nicht in der Gebärmutter befand, beim vagin. Ultraschall nicht sichtbar gewesen. 
Das, was meine FÄ als Unregelmäßigkeit bei der Gebärmutterschleimhaut gesehen und beschrieben hat, war wohl der Stiel gewesen.
Die ausgeschabte Schleimhaut war dysplasiefrei. Es gibt kein Anhalt für Malignität.

Ich bin sehr froh die kleine OP nun hinter mir zu haben und freue mich sehr über das gute Ergebnis.

Nochmals ganz lieben Dank für alles!

Liebe Grüße
Fannie

Expertin-Grüne
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18.11.2015, 22:42 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Fannie,

prima, das ist ein wirklich gutes Ergebnis! Zum einen erklärt es die zuvor erhobenen Blutungen und Ultraschallauffälligkeiten. Der feingeweblihe Befund zeigt nun eine gutartige Veränderung und lässt hoffen, dass die leidigen Schmierblutungen jetzt ein Ende haben.

viele Grüße!

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