Lieber Dr. Dossler,
ich weiß, dass es Ihnen lieber ist, wenn man unter dem gleichen Beitrag weiter schreibt, aber leider hatten Sie auf meine letzte Antwort nicht mehr reagiert und so schreib ich vorsichtshalber einen neuen Beitrag ;-)
Ich war diejenige, die der Meinung war, die Mirena gut zu vertragen, und nach langem Querlesen, durchstöbern im Internet und auch der Lektüre einschlägiger Bücher bin ich GANZ ANDERER Meinung!!!!!!!!
Wir konnte ich nur so doof sein, und meinen, dass meine Beschwerden, ob es nun Herzrasen, Ängste, Gewichtszunahme, verstopfte Nase, nachlassende Lust auf Sex und vieles mehr.......NICHT mit der HS zu tun haben könnten??
Ich hab mich immer auf meine Frauenärztin verlassen, war so vermessen, da ich selbst in der Medizin arbeite, zu glauben, ich wüsste alles (wie blöd!!) und habe alle Frauen, die von der Mirena negativ berichteten, für überreagierend gehalten. Ich möchte mich im Nachhinein dafür entschuldigen, obwohl ich ja niemals jemanden persönlich damit angesprochen hatte, aber ich war ja wie vernagelt.
Ich kam erst der ganzen Sache näher, als ich merkte, dass eine Angsttherapie, die ich seit drei Jahren mache, nie den ganz erwünschten Erfolg hatte......und ich tue wirklich so ziemlich alles, was man tun sollte, um Erfolg zu haben. Nun stand ich kurz davor, ein Antidepressivum einzunehmen..........ABER JETZT LASS ICH MIR ERSTMAL DIE MIRENA ZIEHEN!!
Ich weiß, dass meine Gynäkologin mich nicht ernst nehmen wird, aber das ist mir völlig wurscht. Selbst der Bluthochdruck, den ich dann haben werde, wenn ich mich darüber aufrege *lach*, wird von der Mirena sein, denn das kenne ich alles an mir von früher nicht.
Meine Angsterkrankung begann in der zweiten Schwangerschaft, und selbst das seh ich jetzt mit hormonell gefärbtem Blick!!! Und was hab ich alles probiert.......vielleicht hätte ich erstmal meine Hormone wieder einrichten lassen müssen.....welch wertvolle Lebenszeit ist mir verloren gegangen....und nur dank Ihrer intensiven und wertvollen Arbeit hier bin ich auf dem richtigen Weg gelandet.
Nun noch meine Frage, lieber Dr. Dossler: Wie gehts danach weiter?? Kann ich im Anschluss mein Klimadynon weiternehmen, und muss man - oder besser kann man- zum Ausgleich noch Agnucaston nehmen?? Ich möchte jetzt nichts falsch machen, aber ich weiß, dass meine Gyn. da sicherlich sehr komisch reagieren wird. Nur leider sind wir hier im ländlichen Bereich und haben nicht sehr viele gute Gynäkologen hier ansässig. Und bisher war ich auch immer sehr zufrieden mit ihr, weil sie z.B. bei der Krebsvorsorge immer sehr intensive Untersuchungen macht und ich sie auch privat kenne.
Nun, wie dem auch sei, ich hab ja jetzt SIE hier - wie viele andere auch- und kann mich bestimmt an Sie wenden, wenn noch Fragen auftauchen.
Ich werde mir gleich am Montag einen Termin ausmachen, und ohne wenn und aber die HS entfernen lassen.
Aber wie verhüte ich dann?? ICh bin 46 Jahre, und es kommen mir bestimmt keinerlei Hormone zur Verhütung mehr an mich ran - ach Du liebe Zeit.......ich könnte wirklich heulen, ICH , die immer die Pille eben gerade wegen der NW schärfstens abgelehnt habe, nie irgendwelche Medikamente nimmt, wenn es nicht unbedingt sein muss ........lass mir so ein Ding einbauen und denk auch noch , meine Beschwerden kommen von selbst aus mir heraus. Was hab ich meinem Körper bloß angetan???
Ich wünsch Ihnen ein schönes Wochenende und freu mich auf Ihre Antwort.
Ihre K.E.
nochmal: Und NACH Mirena??
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
Hallo Karin,
das schnelle Antworten verdanken Sie meinem Ruhestand, in dem ich mich wegen meiner degenerativen Gelenkerkrankung seit Januar befinde.
Also - was tun.
Sicher hätte man unter Ihrer Mirena mal eine zweite Hormonanalyse machen sollen in der für Sie empfundenen 2.Zyklusphase.
Oder Sie hätten durch das einfache Messen der Basaltemperaturkurve feststellen können, ob Sie zu den Frauen gehören, die, wie im Werbeprospekt versprochen, unter MIRENA weiterhin einen Eisprung haben oder nicht.
Irgendwie fühle ich mich ein bißchen schofelig, weil ich das Gefühl habe, Ihnen Ihre Mirena vermiest zu haben. Das ist nicht meine Absicht. Ich hatte einfach von Anfang an gedankliche (hormonelle) Probleme mit dieser Gelbkörperhormontherapie (ich war z.B. immer ein vehementer Gegner der 3-Monats-Spritze), habe dann über meine Patientinnen, die wegen Problemen zu mir in die Hormonberatung kamen, zu viel schlechte Erfahrungen mit dieser Methode gemacht und lehne deshalb diese Methode bis heute eigentlich ab. Was nichts mit der Hersteller-Firma zu tun hat, die eine Menge vorzüglicher Präparate im Handel hat und einen sehr aufschlußreichen Beipackzettel zu Mirena druckt (den aber ganz offensichtlich die wenigsten Frauen bekommen oder durchlesen).
Sicher ist es möglich, dass man durch aufmerksames Studium plötzlich Dinge als verkehrt empfindet, die einem bisher als normal erschienen sind. Das ist Teil des täglichen Lernprozesses, dem ich Gott-sei-Dank auch unterliege (verfolgen Sie meine eigene Entwicklung vom zunächst kritischen Progesteron-Creme-Betrachter zum Befürworter dieser Therapie hier im Forum).
Immer die gleiche Meinung zu haben, ist nicht unbedingt ein Zeichen besonderer Intelligenz oder Stärke. Und seine Meinung zu ändern, ist nicht unbedingt ein Zeichen von Dummheit oder Schwäche.
Also - nach dem Entfernen der Mirena sollten Sie vielleicht zum eigenen Interesse zunächst die Temperaturkurve führen (hochinteressanter 45 Sekunden Check jeden Morgen, wenn der Wecker klingelt - Kurven bei www.urbia.de). ich interpretiere Ihnen die Kurven gerne, wenn sie mir den entsprechenden Link später schicken - machen schon einige Lserinnen hier im board).
Dann könnten wir über eine Hormonanalyse noch mal reden - jetzt, im unmittelbaren Anschluß an das Ziehen, wäre das sicher verfrüht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Lieber Dr. Dossler,
machen Sie sich keine Sorgen, dass Sie mir die Mirena vermiest haben könnten. Ich bin durchaus in der Lage, hinter etwas stehen zu bleiben, auch wenn es mir jemand ausreden möchte ;-) - daher also bitte keine Schuldgefühle aufkommen lassen.
Im Gegenteil, mir ist jetzt mit jedem Tag so vieles klar geworden.....Symptome, die ich halt hatte, aber nie zuordnen konnte und immer der Meinung war, es sei zu wenig, um mit einem Arzt zu sprechen und ich müsste halt lernen, damit umzugehen.
Mir selbst mache ich Vorwürfe, weil ich - ein Leben lang ein Pillenfeind und generell Medikamenten eher abgeneigt- meinem Körper so ein Ding reingebastelt hab und dann immer da stand, und oft auf meinen Körper sauer war, was er für Symptome produzieren konnte, die ich nicht wollte.
Wie dem auch sei, ich schaue nach vorne, werde sehen, was mir NACH dem Entfernen der Mirena bleibt und dann kann ich immer noch handeln.
Ich werde die Kurve führen, im MOment hab ich jedoch das Gefühl, in der zweiten Zyklushälfte zu sein. Ich hab Pickel im GEsicht wie ein Teenager, meine Brust fängt wieder an zu spannen und die Blähungen werden wieder mehr. Soll ich dann also jetzt noch anfangen mit der Aufzeichnung oder besser warten, bis ich denke, der Zyklus beginnt wieder bzw. bis ich die Mirena draußen hab?
Ich werde außerdem die FÄ wechseln....hab kein Vertrauen mehr zu meiner, denn auch sie hielt im August meinen Östrogenwert für normal.
ICh werde Sie auf dem Laufenden halten und wünsche Ihnen trotz Ihrer Gelenkerkrankung, dass Sie noch einen wunderschönen Ruhestand haben.
Herzlich
Ihre Karin
Antwort
Hallo Karin,
Sie können ruhig mit der Temperaturmessung anfangen, denn die müßte -im Normalfall- jetzt etwas über oder um die 37 Grad liegen und mit Beginn der Periode deutlich um 4-5 Zehntel Grad absinken.
Das wäre für Sie schon der Beweis, dass zumindest Ihr Eisprung vorhanden war (was Schering immer im Beipackzettel behauptet).
Dann ließen sich Ihre Beschwerden auf das Hormon Levonorgestrel selbst reduzieren und die Entfernung von Mirena wäre der richtige Weg.
Ein letztes Wort zu mir selbst: meine kaputten Gelenke verdanke ich letztendlich mir selber - ich bin viele Jahre lang täglich lange Strecken durch Wälder, Wiesen, Betge und Täler und auch 1000e Kilometer einsam und allein auf Landstraßen gelaufen. Ich denke ohne Wehmut an jeden meiner Schritte zurück und würde jeden Schritt wieder laufen - aber mit besseren Schuhen. Als ich jung war, besaß ich nicht die Mittel dazu.
Alles Gute
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Dr. Dossler,
ich schon wieder........;-))
Die Mirena ist entfernt, ich hatte auf gut Glück einfach eine neue Frauenärztin ausprobiert und sie war der absolute Glücksgriff. Sie hat mir bestätigt, dass viele von den Beschwerden, die ich ihr geschildert habe, auf die Mirena zurückzuführen sein KÖNNEN, wir das feststellen werden, wenn sie draußen ist. Außerdem hat sie mir sofort Progestogel aufgeschrieben, weil sie auch meinte, dass es sicherlich gut wäre, das blockierte Progesteron jetzt ein bisschen aufzufüllen. Allerdings war auch sie der Meinung, dass meine Eierstöcke nicht so aussehen, als ob kein Eisprung mehr stattfinden würde und sie meinte, dass ich innerhalb der nächsten vier Wochen meinen Zyklus wieder bekommen müsste.
(Die Zyste, die vor vier Monaten am li. Ovar war, ist weg!!!)
Ich danke Ihnen nochmals herzlich für Ihre Beratung hier, nur durch Sie bin ich drauf gekommen, dass viele meiner Beschwerden auf die Mirena zurückzuführen sein können.
Ich werde mich wieder melden, wenn ich meinen regelmäßigen Zyklus wieder habe und die Basaltemperatur eine Zeit gemessen habe.
Soll ich dann unter diesem Beitrag weiterschreiben??
Herzlich
Karin
Antwort
Hallo Karin,
ja, bitte schreiben und erzählen Sie, wies in den nächsten Monaten weitergeht. Jede Information zu MIRENA ist für alle Anwenderinnen dieser Methode und auch für mich als sich nicht ändern lassenden Gegner dieser Methode wichtig.
Alles Gute, toi-toi-toi
Ihr
TomDoc
Antwort
Lieber Dr. Dossler,
ich habe schon wieder - diesmal eine grundsätzliche- Frage an Sie - ich hoffe, ich nerve Sie nicht ;-)??
Die Mirena ist raus, und ich habe in diesem und anderen Foren gelesen, dass der Wirkstoff LEVORNOGESTREL die Produktion des eigenen Progesteron verhindert oder zumindest sehr stark einschränkt. Somit hat mal also unter Mirena einen Progesteronmangel, wenn ich das richtig verstehe. Mit diesem einher gehend müsste doch dann eine Östrogendominanz vorherrschen, oder? Wenn man aber nun, wie ich, unterstützend das Klimadynon einnimmt, wäre das doch kontraindiziert, weil dies doch bei Östrogenmangelerscheinungen gegeben wird? Oder hab ich hier etwas grundsätzlich missverstanden? Ich möchte auch mit Agnucaston bzw. Progestogel arbeiten, weiß jetzt aber wirklich nicht, ob ich da nicht etwas richtig verkehrt mache- dann noch etwas: die Brustschmerzen VOR der Periode bzw. in der zweiten Zyklushälfte sind doch auch Ausdruck eines Progesteronmangels, oder? Warum aber habe ich dann gelesen, dss die Progesteronproduktion NUR in der zweiten Zyklushälfte stattfindet, wenn es sie überhaupt gibt ( z.b. unter Mirena). Warum wird dann also empfohlen, das Progestogel oder irgend ein anderes Progesteron-Präparat nur in der zweiten Zyklushälfte anzuwenden, wenn da der Körper selbst am PRoduzieren ist? Oder soll es gerade hier unterstützend wirken??
Ich hoffe, ich hab jetzt nicht Äpfel mit Birnen verwechselt und komm grad sehr dumm rüber *schmunzel*, aber diese Fragen beschäftigen mich doch sehr nach dem Entfernen der Mirena.
Danke Ihnen für ihre wertvolle Hilfe und viel Spaß weiterhin mit uns hormongeplagten Frauen......
lg Karin
Antwort
Hallo Karin,
nein, eine Östrogendominanz haben Sie unter MIRENA garantiert nie und nimmer. Das komplette Gegenteil ist zu erwarten.
LEVONORGESTREL ist eines der potentesten Gestagene (ein Nortestosteron-Derivat). Sehr bekannt aus zahlreichen Antibabypillen: Eugynon, Neogynon,Stediril,Ediwal, Sequilar, Perikursalt, Triette etc.etc.etc.
Die Wirkung dr Pille ist grundsätzlich: Ovulationshemmung=Auschalten der Eierstocksfunktion. Damit bildet der Eierstock weniger oder sogar gar kein Östrogen mehr (in der Pille ist zusätzlich ein Östrogen mit drin, was die Ovulationshemmung noch verstärkt und damit die Regelblutung aufrecht erhält.
Der wesentliche Effekt des Levonorgestrel ist es, die Gelbkörperfunktion des Eierstocks runterzuschalten. dadurch ist zwar der Eisprung noch möglich, bkleibt aber nach meiner Erfahrung bei sehr vielen Frauen auch komplett aus, so dass dann auch die Östrogenbildung runtergefahren wird.
Das Gegengewicht zu Ihrem Östrogen wird also unter MIrena nicht vom natürlichen, eigenen Progesteron geschaffen, sondern von dem hochpotenten LEVONORGESTREL (und das wiegt m.E. auf der anderen Seite der Waage recht viel).
Mit Klimadynon nehmen Sie ein Pflanzenpräparat ein, das sehr gute östrogenähnliche Wirkungen gegen Hitzewellen und Schweißausbrüche entfaltet, aber es ist kein Östrogen. Das körperidentische Östrogen greift an den Alpha-Östrogen-Rezeptoren an, die sog. Phytoöstrogene greifen am Beta-Rezeptor an.
Insofern ist Ihr Begriff *Äpfel und Birnen* richtig und ich bin ja seit langem der Meinung, man sollte in den WJ bei Notwendigkeit einer HET täglich ein Kompott aus Äpfeln und Birnen zu sich nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Lieber Doc Tom,
jetzt versteh ich schon ein bisschen mehr.......aber was geschieht denn jetzt, wenn man die Mirena entfernt hat? Dann hat man doch plötzlich überhaupt keine Wirkung mehr von Gestagen, sei es nun künstlich oder körpereigen......unterstützt man dann nicht besser mit Progestogel oder z.b. Agnucaston?? Oder lässt man dem Körper Zeit, wieder sein eigenes Gleichgewicht herzustellen??
Ich hoffe, nach dieser Frage erstmal ein bisschen Ruhe zu geben und danke Ihnen nochmals für Ihre Gelassenheit und Geduld....
lg Karin
Antwort
Hallo Karin,
sicher wird es nach dem Ziehen von Mirena eine Übergangsphase geben, in der alles noch mehr durcheinander ist.
Mönchspfeffer (z.B.AGNUCASTON) ist auf jeden Fall angezeigt und würde ich in dieser Situation jeder anderen Therpie vorziehen, weil die Eierstockfunktion wieder in Gang kommen soll.
Bildlich vorgestellt hat ja der Eierstock nach wie vor keine Lust zu arbeiten, wenn ihm das Progesteron, das er selber bilden siollte, über die haut oder sonstwie angeboten wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc