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natürliches Progesteron und Magen-Darm-Beschwerden

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

27.01.2010 | 09:01 Uhr

Sehr geeherter Herr Doktor,
ich bin 51 Jahre alt und in der Perimenopause, habe einen (auf ca 22 Tage verkürzten Zyklus) mit z.t sehr starken Blutungen (dadurch Eisenmangel, der substituiert wird) und eine myomatöse Gebärmutter;
habe vor 2 Jahren von meinem Arzt die Cerazette verschrieben bekommen,(da ich gegen eine Hysterektomie war) diese jedoch, wie schon zuvor die Pille nicht vertragen - habe also bisher keine künstlichen Hormone zu mir genommen; nun im Jänner habe ich eigenhändig einen Versuch mit Evolut-Vaginalcreme (2,5% mikronisiertes Progesteron, das ich in Italien ohne Rezept und relativ günstig kaufen kann) täglich etwa 20 mg begonnen, wobei ich erst in der letzen Zykluswoche begonnen habe und siehe da, am 22. Zyklustag kam die Periode ganz schwach und dauerte nur 3 Tage; hatte diesmal auch kein postmenstuelles Symptom mit dem sonst so heftigen BLues ( meist vom 6. bis zum 8. Zyklustag), da ich am 6. Tag wieder mit der Creme begann (allerdings mit der halben Menge, also ca 10 bis 12 mg); das einzige Problem sind die heftigen Magenstörungen, weswegen ich sogar zum Arzt musste, der mir Säureblocker und Paspertintropfen dagegen verschreiben musste: meine Frage: würde es etwas bringen, das Cremen von vaginal auf transdermal umzustellen, bzw kann man eine Vaginalcreme auch außen auf der Haut auftragen, denn ich denke, dass ich es noch langsamer und vorsichtiger angehen müsste; Hitzewallungen habe ich noch keine, denke aber trotzdem daran zusätzlich ein schwaches Estradiolpflaster zu verwenden? (Knochenwerte grundsätzlich in Ordnung, habe eine leichte Schilddrüsenunterfunktion u. nehme tgl. eine halbe Thyrex dagegen)
Danke für eine Antwort im voraus,
amemi

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27.01.2010, 12:06 Uhr
Antwort

Hallo Amemi,
die transdermale Therapie würde ich sogar auf jeden Fall anraten! Und Sie sollten möglichst schnell wieder vom Paspertin versuchen wegzukommen, da Paspertin (wie viele andere Medikamente), den Prolaktinhormonwert erhöhen und somit Ihr PMS (prä- und postmenstruell) noch verstärken kann.
Ihre Beschwerden entsprechen recht exakt einer Östrogendominanz (sowohl die Myome als auch die starken Blutungen sind zusätzliche Beweise) und die Therapie mit natürlichem PG ist da völlig richtig.
Lassen wir nochmal ein wenig über die Dosierung reden:
20 mg Progesteron wären in etwas weniger als 1 Gramm Ihrer Creme enthalten, das wäre nach meiner Vorstellung etwa eine haselnussgroße Portion.
Das ist insgesamt eigentlich sogar eine zu geringe Menge und ihr kurzer Zyklusabstand spiegelt das auch wieder.
Es wäre sicher sinnvoll, bis zum Wiedereinregeln der Periode (wie groß ist eigentlich Ihre Gebärmutter?) ab dem 10.Zyklustag bis zum Beginn der Regel mindestens 60 mg PG zuzuführen und später (je nach Zyklus) mit der Anwendung der Creme immer später zu beginnen (ideal ab dem 13.Zyklustag für 14 Tage, also genau entsprechend der natürlichen Gelbkörperphase).
Sie sagen, dass Sie Eisen substituieren müssen - haben Sie da in letzter Zeit vielleicht das Präparat oder die Dosierung wechseln müssen? Bekanntermaßen machen Eisenpräparate oft Magenbeschwerden.
Wichtig erscheint mir im Hinblick auf Ihre Beschwerden, dass doch ein Östrogenspiegel (etwa Zyklustag 7) bestimmt wird; denn Östrogene können das Wachstum von Myomen fördern und unter Umstäünden Ihre Blutungssymptomatik verschärfen. Also einfach so würde ich zur Zeit nicht mit Östrogenen rumbasteln.
Noch eteas würde mich interessieren: was für eine Schilddrüsenerkrankung liegt der Unterfunktion zugrunde (Hashimoto?); denn Schilddrüsenerkrankungen gehen außerordentlich häufig mit sonstigen Hormonstörungen einher.
MIt freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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27.01.2010, 14:18 Uhr
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Lieber Herr Doktor,
herzlichen Dank für Ihre rasche Beantwortung - ich bin heilfroh auf Ihre Beratungsseite gerstoßen zu sein, denn ich habe in unserer Umgebung (Kärnten/Österreich) keinen Gynäkologen getroffen, der von natürlicher Progesterongabe etwas hält: alle raten in erster Linie zur Hysterktomie: die Gebärmutter ist leicht vergrößert und weißt etwa 10 Myome (kartoffelsackartig) auf, verdächtig ist bisher keines - lasse sie etwa alle 5 Monate überprüfen;
die Paspertintropfen habe ich - nach Lesen des Beipacktextes über das Prolaktin - nur 2x bei starken Beschwerden eingenommen, sie haben allerdings raschest geholfen!
Und Sie haben recht: ich habe das Eisenpräparat in der 1. Jännerwoche gewechselt ( von Ferrograd Fol auf Aktiferrin), zusätzlich noch mit hochdosierten Johanniskrautkapseln begonnen, um die postmenstruellen Symptome zu bekämpfen! Hatte den Eindruck, dass beides auf den Magen schlägt, und nahm nach einer Woche nur mehr das Schüssler Ferrum (das auch ein wenig drückt);
dass ein Östrogenüberschuss vorliegen muss, beweisst allein schon die Tatsache, dass meine morgens immer geschwollenen Oberlider und auch die Fussfesseln deutlich entschlankt sind, auch die Brustspannungen vor den Tagen ließen im Jänner aus;
ich werde heute (12 Zyklustag) schon einmal 2 Gramm der Esolut-Vaginalcreme - allerdings transdermal(?) - verwenden, der Appikator fasst ja 4 Gramm, daher sind die Mengen gut dosierbar mit 2 x 1/4 der Applikatormenge, um demnächst dann auf 60 mg zu steigern;
Bezüglich der Schilddrüse habe ich schon seit ca 10 Jahren 2 kleine (kalte) Knoten, eine Gewebsprobe wurde auch entnommen, war aber zu klein, um etwas auszusagen; der Internist macht jährlich eine Sonographie - am 1.2.10 habe ich wieder Termin und werde darauf bestehen, dass er mich an eine Schilddrüsenambulanz zu einer genaueren Untersuchung überweist; auch möchte ich mich auf Gluten- und Lactoseunverträglichkeit testen lassen, denn ich leide seit Jahren an irgendeiner Allergie, die in den Bronchien klaren Schleim entstehen lässt und lästigen Dauerhusten verursacht; Allergiehauttest und IgE waren allerdings unauffällig;

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27.01.2010, 20:39 Uhr
Antwort

Hallo,
Sie mögen das zwar jetzt nicht von mir hören; aber wenn die Gebärmutter aussieht wie ein Sack Kartoffeln, dann ist das ganz sicher die Ursache für Ihre starken Blutungen!
Und in so einem Fall rate ich, trotz meiner bekannten Zurückhaltung, doch auch zu einer OP.
Der Blutverlust (und damit der Verlust an Speichereisen) ist auf Dauer erheblich.
Johanniskraut, so gut es als pflanzliches Antidepressivum auch wirkt, kann den Hormonspiegel kräftig durcheinanderwirbeln, da es das gleiche Enzymsystem zum Abbau besetzt wie die Hormone.
Die PG-Creme dürfte transdermal genauso gut resorbiert werden wie vaginal, also nur Mut!
Übrigens: auch Ihre bronchialen Probleme können auf einen ausgeprägten Progesteronmangel hinweisen - bin mal gespannt, was die höhere Dosis bewirkt!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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27.01.2010, 21:32 Uhr
Antwort

Lieber Doc,

danke für Ihre nette Bemühungen und die aufrichtige Stellungnahme:
in Gedanken verabschiede ich mich auch schon seit geraumer Zeit von meiner Gebärmutter; mache kommende Woche ein gesamtes Blutbild und werde dann mit dem Internisten die Situation besprechen; hatte nur ein wenig Hoffnung geschöpft, da die letzte Regelblutung - vielleicht wegen der Progesteroncreme - so kurz und ganz leicht war;
mein vorheriger Frauenarzt (der nun in Pension ist) meinte, ich sei bzgl. OP ein Grenzfall, da sich die Myome nach dem Wechsel zurückbilden könnten, damals hatte ich aber kaum Eisenmangel; mein jetziger Arzt ist für eine OP, allerdings drängt er mich nicht;

übrigens hatte meine Mutter u. haben alle meine Tanten und meine Schwester eine myomatöse Gebärmutter; letztere hat nach einer Ballontherapie-Schleimhautbehandlung nur mehr minimale Blutungen u. keinen Eisenmangel mehr.

Werde die Creme noch für 2 bis 3 Zyklen testen und mich dann entscheiden; ich fühle mich nach dieser kurzen Anwendung aber bereits viel fitter und aktiver; vielleicht kann ich mich nun zu mehr Sport aufraffen; ansonsten bin ich Nichtraucher u. trinke kaum Alkohol; wiege 70 kg bei 175 cm Größe (3 kg plus in 2 Jahren)!
Was die Bronchien betrifft, tippten die Ärzte bisher auf eine psychosomatische Erkrankung aufgrund von zuviel Stress ( befinde mich im Endstadium des Jurastudiums, das ich berufsbegleitend absolviere);Erstaunlich,dass auch dies an den Hormonen liegen könnte!
Ansonsten bin ich rundum zufrieden und fühle mich auch in diesem Lebensabschnitt wohl!

Liebe Grüße und vielen Dank - melde jedenfalls weitere Erfolge mit der Creme
amemi (Michaela)

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28.01.2010, 12:39 Uhr
Antwort

Hallo Michaela,
bei einer Gebärmutter, die von der Form einem Sack Kartoffeln ähnelt, hat die Endometrium-Ablation (mit Ballo-Katheter, Roller-Ball oder dem Goldnetz) eigentlich gar keinen Sinn, weil sie nicht in die Nischen und Winkel hinter der einzelnen Myom kommen, sodass es rasch wieder zu dem Problem starker Blutungen kommen wird.
Ich gebe ja Ihrem alten Frauenarzt als wahrscheinlich genauso alter Ehemaliger recht, dass sich die Gebärmutter in de WJ verkleinern kann.
Ausschlaggebend sind für eine OP die aktuellen Beschwerden.
Und wenn Sie durch die PG-Therapie das nicht in den Griff kriegen und ständig das unten an Eisen und sonstigen Spuren- und Nichtspuren-Elementen verlieren, was Sie oben reinkippen, dann ist die OP absolut richtig und das beste Mittel.
Jetzt erstmal den Effekt der Progesteronbehandlung abzuwarten finde ich dennoch richtig und ich wünsche besten Erfolg!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Mit freundlichen Grüßen

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