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jahrelang Cerazette - NW mit Mirena vergleichbar?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

26.05.2008 | 01:49 Uhr

Moin TomDoc ;)

Fakten:
42J, seit ca. 5 Jahren Cerazette, währenddessen ohne Mens

im Laufe der Zeit div. Zipperlein, für die sich naturgemäss auch andere Erklärungen fanden:

Gewichtszunahme
Stimmungsschwankungen
Zunahme der Körperbehaarung

Vor ca. 1 Jahr dann dramatische Verschlechterung:

Infekthäufung
Magen-Darm-Probleme
SchilddrüsenProbleme
Angststörungen (eyyy, sowas ist mir vom Typ her VÖLLIG fremd *schwör*)

Hätte ja auch alles gut zur Schilddrüsenproblematik passen können - DIE ist aber nun nachweislich geregelt - allerdings blieben manche Beschwerden.

Bei Durchsicht dieses Forums sowie Google-Quälerei ploppte mir dauernd Mirena entgegen....

Frage also:

Kann ich davon ausgehen, dass der jetzige hormonelle Zustand nach jahrelanger Einnahme Cerazette in etwa dem ähnelt, wie er bei Mirena-Trägerinnen zu finden ist?

....und: Wenn diese Pille/Hormonspirale den Körper quasi in künstliche Wechseljahre schickt - muss ich dann davon ausgehn, dass die ECHTEN Wechseljahre später genauso fies werden? *bibber*


LG
Belladonna

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26.05.2008, 04:55 Uhr
Antwort

Hallo Schöne Herrin (das ist die Übersetzung von Belladonna!),
Weder Mirena noch Cerazette schicken in die künstlichen Wechseljahre, jedenfalls nicht richtig.
Unter künstlichen Wechseljahren versteht man zum Beispiel den Zustand, den man bei einer Endometriose-Patientin oder einer Brustkrebspatientin mit einem Östrogen-Rezeptor-positiven Befund aus therapeutischen Gründen erzielen möchte mithilfe des Medikamentes ENANTONE oder ZOLADEX.
Hier wird sozusagen die Hypophyse bereits daran gehindert, FSH und LH zu bilden, die im Eierstock die Östrogen- und Progesteronbildung ankurbeln.Und dadurch fällt der Eisprung aus und es kommt vorübergehend zu völliger Unfruchtbarkeit und Beschwerden, die den Wechseljahren sehr ähnlich sind.
Normalerweise tritt weder unter Cerazette noch unter Mirena eine Hemmung des Eisprungs auf. Normalerweise!!!
Beide Therapieen haben eines gemeinsam: CERAZETTE und MIRENA enthalten nur Gelbkörperhormone.
Und jetzt kommen wir zum springenden Punkt: in den Beipackzetteln wird darauf hingeweisen, dass es in einigen Fällen (es sind wohl bis zu 10 %) auch unter diesen Monotherapien mit Gelbkörperhormon zu einer Anovulation (=Ausbleiben des Eisprungs) und subnormalen=zu niedrigen Östrogenwerten kommt.
Und dann treten Östrogen-Mangelprobleme auf, die tatsächlich den Wechseljahren ähneln.
Ob Sie einen östrogenen Mangelzustand zur Zeit unter Cerazette haben, könnte eine Hormonanalyse beweisen; aber die wird Ihr FA wohl kaum als medizinisch begründbare Leistung zu Lasten der Krankenkasse durchführen können.
Den besten Beweis, dass CERAZETTE Ihre Beschwerden verursacht, können Sie antreten, indem Sie Cerazette wieder absetzen und sich ein paar Monate Pause gönnen.
Ob sich Ihre Wechseljahre später so mit den Beschwerden abspielen, die Sie zur Zeit haben, kann keiner voraussehen; denn zur Zeit nehmen Sie ja ein recht wirkungsvolles Gestagen ein. In den Wechseljahren tritt stattdessen oft als erstes ein Gelbkörperhormonmangel auf.
Mit freundlichen Grüßen
ihr
TomDoc

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26.05.2008, 06:43 Uhr
Antwort

Moin TomDoc,

ok, soweit alles verstanden und einsortiert *g*.

Wann - ausgehend vom Absetzen der Pille - würde denn eine Hormonbestimmung Sinn machen? (oder überhaupt???) - wobei ich den Kostenfaktor mit Sicherheit meiner Privatschatulle entnehmen müsste, so viel hab ich gelernt über unser hiesiges KV-System *lach*.

Nächste Frage: Wäre Mönchspfeffer eine Möglichkeit, den Zyklus wieder bissken in natürliche Bahnen zu lenken? Oder eher was anderes? Oder eher gar nix?

LG
Belladonna *gerad eher Nachtschattengewächs als schöne Herrin* ;)

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26.05.2008, 07:04 Uhr
Antwort

Hallo Belladonna,
also, nach dem Absetzen der Cerazette sollten sie als erstes einmal der Natur freien Lauf lassen - Sie wären nicht die Erste, die das Ende der Pillenzeit wie eine Befreiung empfindet!
Eine Hormonanalyse wäre frühestens nach 4 Wochen zu empfehlen.
Mönchspfeffer lassen sie mal ruhig noch in der Hinterhand.
Zunächst wäre es sicher wichtig zu erleben, wie Sie sich nach dem Absetzen des Hormones überhaupt fühlen.
Ihr
TomDoc

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12.06.2008, 03:22 Uhr
Antwort

sorry das ich mich einmische, aber unter der Cerazette wird laut Beipackzettel sehr wohl der Eisprung gehemmt! Und nicht nur in 10 % - kann es sein das sie hier etwas verwechseln?

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12.06.2008, 04:05 Uhr
Antwort

Hallo Lina,
gut dass Sie sich einmischen!
Und zwar mit Recht!
Ich habe den Plural verwendet, in den Beipackzetteln wird darauf hingewiesen, dass es in einigen Fällen (es sind wohl bis zu 10 %) auch unter diesen Monotherapien mit Gelbkörperhormon zu einer Anovulation (=Ausbleiben des Eisprungs) und subnormalen=zu niedrigen Östrogenwerten kommt. Aber dieser Hinweis steht in Mirena und bezieht sich auf die Hormonspirale.
Cerazette hingegen verhindert den Eisprung fast sicher, dies ist ein Beweis für die Richtigkeit, dass unter Cerazette Östrogenmangel häufig auftritt, weil die ovarielle Östrogenproduktion bei ausbleibendem Eisprung gedrosselt wird.
Daher bedarf der Rest meines Briefes inhaltlich keiner Änderung.
Dennoch vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ich hoffe sehr, dass Sie mir den Fehler verzeihen!
Ihr
TomDoc

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