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fibrozystische Mastopathie

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

21.09.2011 | 08:34 Uhr

Hallo Frau Dr. Grüne! Ich leide seit Jahren an fibrozystischer Mastopathie , habe ein sehr dichtes Brustgewebe . 2 Biopsien habe ich schon hinter mir und muss demnächst zum MRT . Da ich durch die Wechseljahre unter Hitzewallungen leide nehme ich das Hormonpflaster Estradot 25 und es bekommt mir ganz gut . Gebärmutter habe ich keine mehr ! Meine Frage : kann ich dieses Pflaster bedenkenlos weiternehmen oder sollte ich darauf besser verzichten ( was mir schwer fallen würde ) Freundlicher Gruss Desmin

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Expertin-Grüne
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21.09.2011, 09:34 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Desmin,

in dieser niedrigen Dosierung geht von der Anwendung des Pflasters keine wesentliche Risikosteigerung aus. Die alleinige Östrogenbehandlung hat einen im Vergleich zu einer Östrogen-Gestagen-Kombinationstherapie nach aktueller Studienlage geringeren Einfluss auf das Brustkrebsrisiko.

Vergleichsweise haben Frauen mit Übergewicht oder hohem Nikotin- oder Alkoholkonsum ein viel höheres Brustkrebsrisiko, auch wenn sie nie Hormone erhielten.

Die fibrozystische Mastopathie Mastopathie Grad I an sich stellt keine Krebsvorstufe dar. Rein statistisch zeigen betroffene Frauen jedoch ein geringfügig erhöhtes Krebsrisiko. Anders ist das bei einer Mastopathie Grad III mit atypischen Hyperplasie der Milchgänge (Zellveränderungen in den Milchgängen) zu sehen. Sofern derartige Veränderungen in den Gewebsproben gefunden wurden, sollte mit dem Arzt besprochen werden, ob auch die mögliche geringfügige zusätzliche Beeinflussung des Risikos durch die Hormonanwendung unterbleiben sollte.

Insgesamt sollte also die individuelle Abwägung von Nutzen und Risiko vor dem persönlichen Gesamtrisiko, für das auch eine mögliche familäre Brustkrebsbelastung eine Rolle spielt, erfolgen.

MfG Dr. Grüne

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21.09.2011, 10:18 Uhr
Antwort

Hallo Desmin,

auch ich hatte ein verdichtetes Brustgewebe, was aber unter der Behandlung mit Progestogel verschwunden ist. Diese Gel benutze ich auch gegen all meine WJ-Beschwerden, aber nur ca 3 erbsgroße Portionen am Tag( morgens, mittags, abends). Ich benutze es ausschließlich, da ich auch keine GM mehr habe. Alle Versuche, ein Östrogen( Pflaster oder Gel) hinzuzuführen, schlugen ins Gegenteil um, d.h. es ging mir nur schlechter. Aber ich bin froh, dass das Pgel so gut hilft, zumal es auch gesünder ist...

Alles Gute!

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22.09.2011, 03:51 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre rasche und sehr ausfühliche Antwort Frau Dr. Grüne! Wäre dies eigentlich eine Alternative was die Dame unter meiner Frage mir geantwortet hat --eine alleinige Therapie nur mit Progestogel? Hilft das auch gegen die lästigen Hitzewallungen? Mit der Anwendung von Estradot waren diese sehr schnell verschwunden. Allerdings bleibt eben diese kleine Sorge was meine Brust betrifft . Kann man eigentlich anstatt zweimal in der Woche dieses Pflaster zu kleben - auf nur einmal die Woche reduzieren ? Vielen Dank nochmals schon im voraus und auch an Anonym für ihre Antwort. Freundlicher Gruss Desmin

Expertin-Grüne
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22.09.2011, 04:06 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Desmin,

das genannte Progestogel dient in erster Linie zur Behandlung hormonbedingter Brustschmerzen nicht zur Behandlung von Brustgewebsveränderungen oder zur Hormonersatztherapie.

Die Anwendung von Progesteron zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden kann in den ersten Phasen hilfreich sein, da zunächst häufig eine Östrogendominanz das Problem ist. Später steht der Östrogenmangel im Vordergrund. Studien haben gezeigt, dass eine alleinige Östrogenersatztherapie das Brustkrebsrisiko vermutlich nicht erhöht.

Ein Gestagen- bzw. Progesteronzusatz ist jedoch bei Frauen mit erhaltener Gebärmutter zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut zwingend (das gilt ja nicht für Sie) und geht mit einer leichten Steigerung des Brustkrebsrisikos einher.

Nach einer Gebärmutterentfernung ist die hormonelle Situation schwer einzuschätzen. Daher ist in Zweifelfällen eine Hormonanalyse im Blut sinnvoll, um zu klären, ob man sich von einer Östrogen- oder Progsteronanwendung einen größeren Nutzen versprechen kann.

MfG Dr. Grüne

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23.09.2011, 08:02 Uhr
Antwort

Hallo Frau Dr. Grüne vielen Dank nochmals für ihre rasche Antwort ! Eine Frage hatte ich noch bezüglich des Pflasters. Man sollte es ja zweimal die Woche kleben - würde es eventuell auch reichen wenn man es nur einmal die Woche anbringt und auf das zweite Mal verzichtet ? Sollte ich vor der MRT eine Woche damit aussetzen--habe dieses in der Klinik vergessen zu fragen . Vielen Dank nochmals für ihre Mühe! Freundlicher Gruss Desmin

Expertin-Grüne
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23.09.2011, 08:15 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Desmin,

davon würde ich eher abraten, da auf diese Weise ständig schwankende Hormonspiegel ausgelöst werden.
Vor einer MRT- Untersuchung muss eine Hormonersatztherapie nicht abgesetzt werden.

MfG Dr. Grüne

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