Avatar

Zyste in Gebärmutter durch Estriol?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

15.12.2009 | 09:59 Uhr

Lieber TomDoc,

ich bin 52 J. alt, die letzte Periode war vor 9 Monaten, nehme seit einem halben Estriolzäpfchen und -Creme, die mir mehr oder weniger helfen gegen meine Scheidentrockenheit bzw. Beschwerden/Brennen in der Harnröhre beim Wasserlassen.
Im Beipackzettel von Estriol steht, dass man zur Erhaltung 1-2 Zäpfchen pro Woche nehmen soll. Die reichen bei mir aber oft nicht aus. In Stresszeiten bzw. wenn ich wieder Hitzewallungen habe, empfielt meine FÄ 3 pro Woche zu nehmen.
Ist dies ok oder kann die höhere Dosis längerfristig zu irgendwelchen Gebärmutterschleimhaut-Wucherungen führen?
Unabhängig davon fand meine FÄ bei einer Kontrolle vor 5 Wochen eine Zyste an der der Gebärmutter im Ultraschall. Daraufhin nahm ich 2 Tabletten Cytotec ein, die die Zyste zum Absterben bringen sollten.
Jetzt vor 2 Tagen ergab die Kontrolle, dass die Zyste deutlich kleiner wurde, aber sollte sie in weiteren 5 Wochen nicht ganz verschwunden sein, dann soll ich eine Ausschabung machen lassen.
Ist dies wirklich erforderlich?
Gibt es überhaupt Zysten in der Gebärmutterschleimhaut?

Ich bin gespannt auf Ihren Rat und finde es wirklich prima, dass Sie uns so engagiert helfen! Vielen Dank dafür!

Jeanne

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Avatar
Beitrag melden
15.12.2009, 11:13 Uhr
Antwort

Hallo Jeanne,
ich kenne Cytotec nur aus der Geburtshilfe zur Geburtseinleitung (es handelt sich um ein Prostaglandin-Präparat), und wurde zur Behandlung von Blutungskomplikationen, zur Auslösung einer verhaltenen Fehlgeburt und zur Unterstützung des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs im ersten und im zweiten Drittel (Trimenon) der Schwangerschaft eingesetzt.
Ich weiß also nicht, was das bei einer Zyste in der Gebärmutter tun soll.
Da Prostaglandine die Gebärmutter zur Kontraktion bringen, könnte man damit auch eine Blutung auslösen.
Tut mir leid, dass ich Ihnen die bei Ihnen durchgeführte Behandlung mit CYTOTEC nicht erklären kann, zumal es in Deutschland seit dem Jahr 2006 nicht mehr im Handel ist.
Falls es sich bei der Cyste in der Gebärmutter um den Verdacht auf eine glandulär-cystische Hyperplasie handelt, würde ich immer zu einer Ausschabung raten und nicht zu wie auch immer gearteten Therapieversuchen.
ESTRIOL ist ein Abkömmling des ESTRADIOL, also ein sehr schwaches Östrogen, das keine oder nur eine sehr geringe Einwirkung auf die Gebärmutterschleimhaut hat; allerdings muss die Schleimhaut der Gebärmutter weiterhin beobachtet werden und die Gebrauchsanweisung würde ich ebenfalls beibehalten.
Da ESTRIOL nur sehr schwach wirksam ist, ist auch seine Wirkung auf durch Östrogenmangel bedingte klimakterische Beschwerden nur gering.
Gegen die Trockenheit der Scheide können Sie zum Beispiel das hormonfreie HYALOFEMME-Gel anwenden.
MIt freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
16.12.2009, 08:18 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,
vielen Dank für Ihre schnelle Beantwortung.
Ich hatte heute telefonisch die Gelegenheit, mit meiner FÄ über die Zyste zu sprechen. Sie erklärte mir, dass sich die Zyste eigentlich am Gebärmutterhals in der Nähe zur Gebärmutter befindet und diese nicht durch eine funktionelle Störung entstanden ist.
Es ist eine Art Abflussstörung von Rest-Blut, das da von der letzten Blutung hängengeblieben ist und sich daraus die Zyste gebildet hat ...
Irgendwie hört sich das komisch an.
Sie hatte mir im November Cytotec zur Auslösung von Gebärmutterkrämpfen gegeben, um so eine Art Abblutung zu erreichen und den Abbau der Zyste voranzuteiben.
Meine FÄ hat dagegen nichts von einem Verdacht auf eine glandulär-cystische Hyperplasie erwähnt.
Soll ich bei weiterem Vorhandensein der Zyste bei der nächsten Kontrolle im Januar trotzdem eine Ausschabung durchführen lassen oder einfach meine nächste (letzte) Blutung abwarten, bei der sich die Zyste vielleicht von alleine auflöst?

Ich bin gespannt, was Sie mir raten ...

Vielen Dank auch für den Tip des hormonfreien HYALOFEMME-Gels - ich werde es ausprobieren.

Ich freue mich auf Ihre Antwort und wünsche Ihnen eine schöne Woche!

Mit freundlichen Grüßen
Jeanne

Avatar
Beitrag melden
16.12.2009, 09:39 Uhr
Antwort

Hallo Jeanne,
sorry, aber das klingt wirklich sehr abenteuerlich. Und erst recht der Einsatz von CYTOTEC.
Was halten Sie davon, wenn Sie sich jetzt eine Zweitmeinung bei einem anderen Frauenarzt einholen?
Da Cytotec in Deutschland nicht mehr im Handel ist, nehme ich an, dass Sie im Ausland wohnen - in Deutschland brauchten Sie nur eine Überweisung vom Hausarzt.
MIt freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
17.12.2009, 08:49 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,
vielen Dank für Ihre Antwort. Es ist interessant, dass auch Sie die Aussagen meiner FÄ etwas merkwürdig finden. Ehrlich gesagt, habe ich auch schon dran gedacht, mir eine Zweitmeinung von einem anderen, mehr erfahrenen Arzt zu holen.
Meine FÄ praktiiziert erst seit ca. 1 Jahr an 3 Vormittagen in der Praxis, hat vorher in der Klinik ihren Facharzt gemacht. Aus der Klinik hat sie auch das Cytotec mitgebracht.
Daher kann sie sonographisch und auch generell keine große Erfahrung in Diagnostik haben, denke ich. Merkwürdig aber, dass sie ihre recht schnell gestellte Diagnose nicht in Frage stellt.
In letzter Zeit habe ich angefangen, ihren Aussagen nicht mehr zu glauben und deshalb hatte ich mich ja auch an Sie als erfahrenen FA gewandt.
Ich habe zwar einen ausländischen Namen, lebe aber in Deutschland und werde mich von einem anderen FA nochmals untersuchen lassen.
Sobald ich Neues in Erfahrung gebracht habe, werde ich es Ihnen mitteilen.
Vielen Dank nochmals und Ihnen und Ihrer Familie ein Schönes Weihnachtsfest und ein Gutes, vor allem Gesundes Neues Jahr!

Jeanne

Avatar
Beitrag melden
18.12.2009, 09:51 Uhr
Antwort

Hallo Jeanne,
es würde mich jetzt interessieren, wieso die Ärztin ein Präparat (CYTOTEC) einsetzt, dass in Deutschland ohne jede Erklärung des Herstellers vor 3 Jahren vom Markt genommen wurde (jedenfalls sind dies meine Informationen, die ich auch aus meinen aktuellen Medikamentenlisten nicht anders ersehen kann).
Eine Zweitmeinung halte ich auf jeden Fall für richtig.
In der Klinik lernt man leider keine Alltagsgynäkologie, dazu braucht es jahrelange Erfahrung in der Praxis.
Und gerade, wenn man als Arzt die größte Erfahrung hat, holt einen das Rentenalter oder irgendein Zipperlein aus der Praxis und die Erfahrung, die doch so nützlich ist, geht mit aufs Altenteil.
Ich weiß aus vielen privaten Briefgen, dass zahlreiche junge Frauenärztinnen dieses Forum hier mitverfolgen, um sich die Alltagstipps anzueignen, die ich hier nach über 30 Jahren eigener Praxis und Klinikambulanz täglich weitergebe.
Und wer das Forum in den 5 Jahren, die ich hier als Experte tätig bin, begleitet hat, wird gesehen haben, dass sich manche Ratschläge im Laufe dieser 5 Jahre geändert haben, durch Neues ersetzt oder ergänzt wurden, weil das Lernen nie aufhört und sich das Wissen ständig ändert.
Einen Satz möchte ich Ihnen und allen Leserinnen noch mitgeben:
Sie vertrauen Ihren Ärzten das Wichtigste an, das Sie haben: Ihre Gesundheit. Und damit sollte ein Arzt so behutsam umgehen wie mit seiner Gesundheit.
Dies ist (sinngemäß) Teil des Hippokratischen Eides, den jeder Arzt geschworen hat.
Ich wünsche Ihnen von Herzen frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr!
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
21.12.2009, 07:32 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,

Sie sprechen mir echt aus dem Herzen! Ihre Worte bestätigen, was ich schon länger in Gedanken mit mir herumtrage, wenn ich an meine FÄ denke.
Das mit dem Cytotec ist mir auch ein Rätsel. Ich frage mich jetzt natürlich, warum dieses Präparat vom Markt genommen wurde ... und sie es mir trotzdem gegeben hat. Hoffentlich hat es bei mir keinen Schaden angerichtet?

Gestern habe ich etwas Zeit gehabt, im Internet zum Thema Zysten, Myome und Polypen zu lesen und habe übereinstimmend entnommen, dass Frauen in ihrem Leben schon mal ein Myom oder Polyp im Bereich des Gebärmutterhalses / Gebärmutter haben können.
Diese seien fast immer harmlose Gebilde und werden bei zunehmendem Einsatz von Ultraschall eben immer häufiger entdeckt.

Ich glaube, dass meine vermeintliche Zyste nichts anderes ist als ein kleines Myom, das bei der letzten Ultraschall-Kontrolle auf dem Weg ist, sich wieder abzubauen.
Weiter glaube ich, dass meine unerfahrene FÄ diesen Tatbestand nicht wissen will und ihre Verantwortung lieber auf Klinikärzte schieben möchte, die eine Ausschabung machen ... Dann hat sie nichts falsches gemacht.

Übrigens, ich bin Ihrem Rat schon gefolgt und habe einen Termin bei einem erfahreneren FA vereinbart. Über seine Einschätzung werde ich Ihnen zu gegebener Zeit berichten.

Zum Thema Estriol habe ich heute doch noch eine Frage an Sie: ich hatte ja im März diesen Jahres erst mit der Verwendung von Estriol-Zäpfchen und Salbennutzung angefangen. Da hiess es, dass ich schon deutlich Spuren von Atrophie hätte.
Eine frühere FÄ meinte, dass die Abnahme des Östrogens bei mir nicht linear abnehmend verlaufe, sondern eher in Treppenform, d.h., ein paar Wochen lang habe ich Hitzewallungen / Schweißausbrüche (macht mir überhaupt nix aus), aber dies deute ich mit einer Abnahme von Östrogenen zu diesem Zeitpunkt.
Dann wiederum habe ich Phasen von z.B. 2 Monaten, in denen kein weiterer Abbau von statten geht. Und dann wieder Phasen mit Abbau.
Ich würde jetzt daraus schliessen, dass ich immer in den Phasen der Hitzewallungen (= Indiz für akuten Östrogenverlust) am besten 3 - 4 mal pro Woche Estriol nehme und in Phasen des Stillstands wieder die Erhaltungsdosis von 2 mal pro Woche.
Mein Eindruck ist, dass ich sofort bei den ersten Zeichen von Estriolmangel wieder Brennschmerzen in der Harnröhre bekomme und die bin ich immer erst losgeworden, wenn ich ein paar Tage am Stück Estriol verwendet habe.
Wie ist ihre Meinung hierzu?
Sie haben mir ja auch zu Hyalofemme Gel geraten (habe ich schon in der Apotheke bestellt), aber kann dieses auch die Schleimhaut der Harnröhre wieder aufbauen?

Ich hoffe, ich habe Sie nun nicht mit Fragen überhäuft, nichtsdestotrotz würde mich aber sehr freuen, wenn Sie mir Ihre Meinung dazu sagen.

Vielen Dank für Ihr Engagement und Ihnen eine schöne Weihnachtszeit!

Jeanne

Avatar
Beitrag melden
21.12.2009, 09:00 Uhr
Antwort

Hallo Jeanne,
warum CYTOTEC in Deutschland vom Markt genommen wurde, weiß kein Mensch - eine medizinische Begründung gab es meines Wissens nicht und in anderen Ländern ist es immer noch im Handel.
Nur die von Ihrer Ärztin angesetzte Indikation ist mit nach wie vor schleierhaft.
Eines muss ich aber auch noch sagen: Sonografisch lässt sich ein Polyp nicht von einem Myom unterscheiden - und in solchen Fällen habe ich fast immer eine Abklärung durch eine Ausschabung veranlasst, obwohl ich selber fast 5 Jahre in der Klinik war und dort einige Jahre in der Ambulanz mitgearbeitet habe, bevor ich dann 30 Jahre meine eigene Praxis geführt habe.
Hier ist Vorsicht völlig richtig und die Entscheidung Ihrer Ärztin diesbezüglich würde ich für sehr fürsorglich halten.
Mit der ESTRIOL-Therapie gehe ich mit Ihnen konform. Das können Sie so machen.
Auch die Selbstbeurteilung Ihrer Beschwerden, teile ich mit Ihnen.
Hyalofemme ist sicher kein Düngemittel für die Regeneration der Schleimhaut; aber es verhindert weitere mechanische Schäden, die die Beschwerden der Östrogenmangel-Atrophie verhindern.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
17.01.2010, 08:56 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,

hier bin ich wieder - vor meinem Bericht möchte ich Ihnen noch nachträglich alles Gute für 2010 wünschen, vor allem Gesundheit und Zufriedenheit, auch für Ihre Familie!
In der Zwischenzeit habe ich meine FÄ gewechselt und habe einen erfahrenen und kompetenten FA gefunden, der mich gründlich untersucht hat.
Die sonographische Untersuchung ergab KEINERLEI Auffälligkeiten und ich bin Gott froh, dass auch keine Zyste zu sehen war.
Die Gebärmutterschleimhaut wies ca. 5,3 cm Dicke auf, was verhältnismässig wenig sei bei meiner häufigen Verwendung der Estriolzäpfchen.
Er hatte bei der weiteren Untersuchung festgestellt, dass bei mir ein grösserer Mangel an Östrogenen vorliegt (Muttermund ist schlecht zugänglich für Abstrich) und hat mir nun für das nächste Vierteljahr im Wechsel Estriolzäpfchen 0,5 mg und Balance Activ Vaginal Gel (ist wohl so ähnlich wie Hyalofemme Gel) verordnet.
Danach wird er die Dicke meiner Gebärmutterschleimhaut kontrollieren, da er meinte, durch zuviel Estriolzäpfchen könne die Schleimhaut zu dick werden und auch entarten ...

Auf jeden Fall bin ich froh, dass sich meine subjektiven Beschwerden (Brennen und Wundschmerz) mit dem Befund meines FA decken und ich bin umsomehr gespannt, ob ich in 3 Monaten dann völlig beschwerdefrei sein werde.

Spätestens bis dann ... und herzlichen Dank für Rat und Tat!!!

Viele Grüße
Jeanne

Avatar
Beitrag melden
17.01.2010, 10:36 Uhr
Antwort

Hallo Jeanne,
ich nehme an, dass die Schleimhaut 5,3 mm (Millimeter) dick und nicht 5,3 cm dick war!!!!!
Nur zu Ihrer Information: Estriol hat kaum einen Effekt auf das Dickenwachstum der Schleimhaut der Gebärmutter (was ja auch erwünscht ist). Eine Entartung der Schleimhaut ist durch ESTRIOL kaum zu befürchten.
Dennoch ist eine regelmäßige Kontrolle der Dicke der Schleimhaut sehr gewissenhaft und umsichtig.
Alles Gute und weiter gute Besserung
Ihr
TomDoc

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.