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Zyklus mit Utrogest und Einnahmeschema HET

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

27.01.2023 | 08:14 Uhr

Guten Tag,

ich bin 46 Jahre, 178 groß, aktiv und sportlich, wiege 63 kg und hatte bis vor kurzem auch noch recht regelmäßige Zyklen mit mittleren Blutungen. Im Verlauf der letzten 2 Jahre haben sich die Zyklen schon etwas verkürzt. Von durchschnittlich 26 Tagen / 5 Tagen Blutung hin zu 24 Tagen (oder auch mal kürzer) mit 4 Tagen Blutung. In letzter Zeit sind direkt vor oder nach der Blutung auch mal kurze Schmierblutungen aufgetreten, das hatte ich sonst kaum.

Ein Hormonstatus im Sommer war bis auf leicht erhöhtes FSH laut FA noch unauffällig. Seit über einem Jahr habe ich aber mit einer deutlich empfindlicheren Blase zu tun, mit dünner werdendem Haar, zunehmenden Stimmungsschwankungen, zunehmenden Kopfschmerzen, innerer Unruhe und Schlafstörungen, oft mit Aufwachen mitten in der Nacht. Seit kurzem leider auch mit leichten Hitze-/Kältewallungen und Nachtschweiß.

Auf Rat meiner FA habe ich deshalb zunächst Utrogest 200 zur Unterstützung für 14 Tage ab Zyklusmitte versucht (oral). Beim Einschlafen / den Stimmungsschwankungen hat das auch ganz gut geholfen, allerdings bin ich damit tagsüber zunehmend müder geworden. Auch die Kopfschmerzen wurden wieder mehr. Im dritten Zyklus mit Utrogest setzte dann statt der normalen Blutung eine leichte Schmierblutung ein, die ganze 14 (!) Tage dauerte, erst dann folgte eine normale Blutung über 3 Tage.

Zusätzlich hatte ich in dieser Zeit das erste Mal Nachtschweiß, der so stark war, dass ich mehrere Nächte hintereinander davon aufgewacht bin und mich umziehen musste.

Ich habe die ganzen 23 Tage abgewartet, bis die Blutungen vorbei waren und erst dann wieder einen neuen Zyklus mit Utrogest begonnen.

Jetzt habe ich folgende Fragen:

Sind so starke Änderungen im Zyklus durch Utrogest denn normal, muss der Körper sich erst umstellen?

Kann es sein, dass Utrogest 200 noch zu viel war und wäre ein Versuch mit Utrogest 100 sinnvoll?

Ist Utrogest vaginal besser verträglich als oral? Was sind hier die Vor- und Nachteile?

Und wie gehe ich denn damit um, wenn mein Zyklus jetzt so stark schwankend bleibt? Immer das Ende der Blutung abwarten, egal wie lange sie ist und erst dann wieder zyklisch mit Utrogest starten? Aber dann kommt ja irgendwie alles komplett durcheinander?

Oder besser erstmal mit Utrogest eine Pause machen? Warten, ob der Zyklus wieder normal kommt und es dann nochmal mit Utrogest 100 versuchen?

Gerade habe ich den letzten Zxklus mit Utrogest beendet und warte jetzt seit 3 Tagen auf die Blutung. Was mache ich, wenn die wieder nicht kommt oder nur Schmierblutungen?

Gegen den Nachtschweiß wollte ich im kommenden Zyklus eigentlich Gynokadin abends mit 1/2 Hub versuchen. Meine FA hat mir hier folgendes Schema empfohlen: 3 Wochen Gynokadin, nach einer Woche ergänzend Utrogest für zwei Wochen und dann eine Woche Pause empfohlen. Mein natürlicher Zyklus ist ja aber deutlich kürzer. Kann ich das Schema auch entsprechend anpassen?

Ach, ich weiß gerade gar nicht mehr, was ich machen soll. Ich hatte jedenfalls nicht damit gerechnet, dass das Utrogest gleich so viel durcheinander bringt.

Für Ihre Einschätzung und einen Rat wäre ich sehr dankbar.

Herzliche Grüße!

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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27.01.2023, 18:47 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo TrueBlue,

vermutlich ist nicht die Progesteroneinnahme sondern das wechseljahrsbedingte Hormonchaos Ursache dieser Veränderung.
Bei der zyklischen Einnahme sollte das Gelbkörperhormon eigentlich in einem festen Rhythmus eingenommen werden, also auch dann wenn es in der Zwischenzeit gar keine Blutung gegeben hat.
Oral wirkt es gegen Schlafprobleme deutlich besser als vaginal.

viele Grüße
Dr. Grüne

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28.01.2023, 07:37 Uhr
Kommentar

Liebe Frau Dr. Grüne,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung und Empfehlungen. Ich bin gerade sehr froh, dass es die Möglichkeit gibt, hier Fragen zu stellen. 
 
Ich habe noch eine Frage zum Einnahmeschema: Wann empfiehlt sich die zyklische Einnahme mit Östrogen über 21 Tage mit Pause und wann über 28 Tage ohne Pause? 
 
Meine Ärztin hat mir für den Start zur Einnahme über 21 Tage geraten. Ich habe aber leider seit 4 Tagen wegen Nachtschweiß wieder sehr starke Schlafstörungen. Ich bin alleinerziehend und dieser Schlafmangel laugt mich extrem aus. 
 
Da ich gelesen habe, dass in der Pause bei 21 Tagen dann aber Symptome wie Hitzewallungen usw. wieder auftreten können, frage ich mich gerade, was gegen eine kontinuierliche Einnahme von Östrogen spricht? Ab wann „darf“ man das? Bekommt man dann trotzdem Abbruchblutungen? Und worauf wäre zu achten, wenn man es versucht?
 
Viele Grüße und herzlichen Dank schon mal!
Expertin-Grüne
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28.01.2023, 09:41 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo TrueBlue,

Östrogene können eigentlich durchgängig genommen werden. Solange man mit dem Progesteron pausiert, sollte es zu geregelten Blutungen kommen jeweils in der Progesteronpause.
Besprechen Sie das gern noch mal mit Ihrer Ärztin.

viele Grüße
Dr. Grüne

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29.01.2023, 07:15 Uhr
Kommentar

Das mache ich. Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort und viele Grüße!

Expertin-Grüne
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29.01.2023, 10:05 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo TrueBlue,

sehr gern. Alles Gute!

viele Grüße
Dr. Grüne

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01.02.2023, 06:41 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. Grüne,

ich habe doch noch eine Frage.

Ich bin gerade am Zyklusanfang in der Utrogest-Pause. Und nehme 1 Hub Gynokadin. Die Blutung hat am Tag 4 nach Absetzen des Utrogest eingesetzt.

Mit dem Absetzen des Utrogest habe ich trotz Gynokadin aber leider wieder sehr starke Schlafstörungen bekommen. Seit einer Woche schlafe ich fast jede Nacht im Schnitt nur 3 1/2 Stunden. Entweder ich wache mitten in der Nacht auf oder ich schlafe erst gar nicht richtig ein, obwohl ich todmüde bin.

Ist das denn normal, dass der Schlaf in der Utrogest-Pause wieder so viel schlechter wird?

Ich bin total erschöpft und hatte gehofft, das pendelt sich mit der HET jetzt ein. Die Schlafstörungen mit und ohne Nachtschweiß waren bei mir der Hauptgrund, damit zu beginnen. Mein Zyklus war bislang noch recht regelmäßig.

Utrogest nehme ich seit Mitte Oktober. Gynokadin erst seit ein paar Tagen.

Dauerhaft halte ich das so nicht aus. Was kann ich denn noch tun, damit sich das bessert? Nur abwarten? Oder braucht es in diesem Fall eine andere Therapie?

Ich trinke kaum
Kaffee oder Alkohol. Sport mache ich regelmäßig (Yoga, schwimmen, tanzen), allerdings fehlt mir durch den Schlafmangel zunehmend die Kraft dafür. Und für alles andere auch. :-(

Danke schon mal und viele Grüße!

Expertin-Grüne
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01.02.2023, 06:51 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo TrueBlue,

da Sie erst 46 Jahre sind, wird man noch keine durchgängige Hormontherapie umsetzen können, ohne Blutungsstörungen zu provozieren.
Vielleicht können Sie für die Tage der Pause zusätzlich ein leichtes Schlafmittel verordnen lassen. Und meiden Sie Bildschirmzeiten kurz vor dem Schlafen (Handy, Laptop, Tablet).

viele Grüße
Dr. Grüne

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