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WJ-Beschwerden

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

30.09.2010 | 08:13 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

als eifrige Leserin in diesem Forum, habe ich mich in so machen WJ-Problemen wiedererkannt, von Schlafstörungen in der zweiten Zyklushälfte über Schmierblutungen, depressive Verstimmungen, Antriebs- und Lustlosigkeit, PMS usw.

Lt. meiner Frauenärztin die vor 2 Jahren einen Hormonstatus machte,
(Blutabnahme am 3., 21. und 26. Tag) ist mein PG-Spiegel bereits sehr niedrig, also das Östrogen und PG nicht mehr im Gleichgewicht.

Nun zu meiner Frage (hoffe Sie lachen jetzt nicht):
Gegen Ende und zu Beginn des nächsten Zyklus litt ich regelmäßig unter heftigen Migräneattacken, die selbst mir Thomapyrin Intensiv nicht in den Griff zu bekommen waren, dazu gesellte sich noch eine starke Übelkeit. Dann las ich in der Zeitschrift Brigitte im Frühjahr dieses Jahres einen Artikel zum Thema Allergie, indem u.a. eine Allergologin den Hinweis brachte, daß mit steigendem Östrogenspiegel auch die Allergieneigung zunimmt und es zu Hautproblemen, verstopfter Nase usw. kommen kann. Genau darunter hatte ich ebenfalls zu leiden. Also habe ich mir in der Apotheke Ceterizin besorgt, die ich regelmäßig abends nehmen. Siehe da, seitdem kein Migräneanfall mehr und die Übelkeit sowie Schmierblutungen sind auch verschwunden. Nun habe ich vor kurzem einen Auslassversuch unternommen (kurz vor Ende des Zyklus), sofort wieder tagelang heftige Migräne, besonders nach Essen von Kuchen oder Süßigkeiten, und nach der Periode noch tagelang Schmierblutungen. Wissen Sie vielleicht einen Zusammenhang von Ceterizin auf Östrogene oder kann das nicht sein, außerdem weiß ich natürlich nicht, ob eine Dauermedikation mit Ceterizin langfristige gesundheitliche Probleme nach sich ziehen kann. Habe es auch schon mit Utrogest und Duphaston versucht, aber davon bekomme ich Schwindelanfälle und starkes Herzklopfen.

Hoffe, mein Brief ist nicht zu lang geworden und freue mich auf eine Antwort von Ihnen.

Herzliche Grüße,
Petra

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01.10.2010, 11:57 Uhr
Antwort

Hallo Petra,
dass in den WJ die Allergieneigung zunimmt, ist mir bislang unbekannt; aber ich werde mich da schlauer machen.
...
Allgemein bekannt ist, dass Östrogene zu einem vermehrten Flüssigkeitsgehalt im Gewebe führen, was durchaus zu einer individuell ausgeprägten Schwellung der Schleimhäute im Nasen- und Nebenhöhlenbereich führen kann, sodass Kopfschmerzen und eine verstopfte Nase denkbare Folgen wären.
CETERIZIN ist ein H1-Antihistaminikum, es blockiert also die körpereigene Histaminfreisetzung. Durch Histamin kommt es zu Schwellungen der Schleimhaut (Wassereinlagerung), verstärkter Durchblutung (Flush) und auch Schwellungen der Gefäße.
Der sog. Histamin-Kopfschmerz ist seit langem bekannt und wird oft fälschlicherweise mit einer echten Migräne verwechselt.
In den WJ kommt es relativ häufig zu einem Anstieg des Histaminspiegels und es entwickelt sich nicht selten eine Histaminintoleranz (übrigens nehmen in den WJ auch Laktoseintoleranzen zu).
Vielleicht ist es das, was Ihre Ärztin mit steigender Allergieneigung in den WJ meint; allerdings sinken in den WJ die Östrogenspiegel normalerweise ab und steigen nicht an.
Selbst bei einer sog. Östrogendominanz sind die Östrogenwerte oft deutlich erniedrigt (aber es fehlt eben das Progesteron als Kontrapunkt, daher ist auch bei niedrigen Östrogenwerten eine Östrogendominanz möglich).
Ich finde Ihren Beitrag höchst interessant und bin mal gespannt, ob sich jetzt nicht auch andere Frauen melden, die Ähnliches beobachtet haben wie Sie.
Über eine Langzeitschädigung durch CETERIZIN ist mit bei normaler Anwendung und Beachtung des Hinweises, bei trockenen Schleimhäuten das Präparat nicht anzuwenden, nichts bekannt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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01.10.2010, 13:04 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

ganz lieben Dank für Ihre ausführliche Antwort, damit haben sich meine Vermutungen bestätigt, unter einer Histaminintoleranz scheine ich tatsächlich zu leiden, kann z. B. keine Tomaten oder Erdbeeren mehr essen, von Tomaten bekomme ich Hustenanfälle und Erdbeeren lösen juckende Pickel auf der Haut aus.

Lt. meiner Frauenärztin ist das Ungleichgewicht zwischen Östrogen und PG relativ groß, wahrscheinlich schon deswegen, weil ich nur noch ganz selten einen Eisprung habe. Könnte mir denn evtl. auch Traubensilberkerze in Kombination mit Johanniskraut helfen? Es heißt doch immer, daß Traubensilberkerze die Botenstoffe in Einklang bringt und sich dadurch auch die Beschwerden bessern.
Oder bleibt mir nichts anderes übrig als zu warten bis die WJ vorbei sind und mein Körper dann hoffentlich wieder normal tickt?

Die wenigsten Probleme mit Histamin habe ich ja sobald die Periode einsetzt und der Östrogenspiegel am niedrigsten ist. Aber spätestens ab dem 4. Zyklustag geht es dann wieder los. Vielleicht kennen Sie außer Traubensilberkerze ja noch ein anderes Präparat das mir evtl. helfen können.

Liebe Grüße,
Petra

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04.10.2010, 06:51 Uhr
Antwort

Hallo Petra,
Sie müssen zunöächst einmal begreifen, dass eine Östrogendominanz nicht bedeutet, dass Sie viel Östrogen bilden, sondern dass die Hormon-Balance gestört ist, also das ausgleichende PG fehlt (und das muss bei wenig Östrogen auf der einen Seite auch nicht viel Progesteron für die andere Seite der Wippschaukel bedeuten.
Phytotherapie ist sicher sehr wirksam bei allgemeinen klimakterischen Beschwerden und ich rate immer wieder dazu, vor jeder HT eine Phytotherapie zu versuchen.
Die Traubensilberkerze ist sicher das bekannteste Mittel.
Aber auch der Mönchspfeffer ist recht wirksam (er senkt milde über eine hypophysäre Hemmung den Prolaktinspiegel ab, was also manche sog. PMS-Symptomatik gut behandelt, wozu auch untrer anderem migräneartige Kopfschmerzen gehören).
Ein bekanntes Mönchspfefferpräparat ist das AGNUCASTON. Es wird ohne Pause durchgenommen (1x1)
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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