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Verhältnis Prog./Östradiol in der HET

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

05.11.2018 | 20:24 Uhr

Liebe Frau Dr. Grüne,

ich bin Mitte 50 und seit gut drei Jahren postmeno. Seit zwei Jahren mache ich eine HET mit Gynokadin und Famenita (100 mg vaginal).

Die sehr starken WJ-Beschwerden (ich hatte ALLES...) haben mittlerweile etwas nachgelassen. Allerdings habe ich seit drei Monaten starken Haarausfall, der Scheitel wird schon lichter. Meine FÄ hat via Blutuntersuchung keinen Grund finden können. Schilddrüse, Eisen/Ferritin, VitD, Androgene, DHT, DHEA-S etc. sind alle im grünen Bereich. Ausser der HET nehme  ich auch keine Medikamente, die Haarausfall verursachen könnten. BMI = 26, Knochendichte ok.

Östradiol lag aktuell bei 44 pg/ml, Prog. bei 1,84 ng/ ml.

Die FÄ hat mir nun geraten, die Ö-Dosis zu erhöhen. Ich bin jedoch skeptisch, ob es nicht weniger die absolute Höhe ist (habe keine Hitzewallungen mehr, die doch typisch für einen Mangel wären), als ein Missverhältnis zwischen P/Ö.  Das soll m. W.  doch bei 100:1 liegen. Wenn ich die Einheiten richtig umgerechnet habe, liegt das Verhältnis bei 42:1. Wäre das dann nicht eine Östrogendominanz - und ich müsste das Ö eher senken? Oder: wenn der Wert 44 für mich absolut zu niedrig ist, dann auch das Prog. erhöhen, damit der Quotient nicht noch schlechter wird? Ich habe außer dem Haarausfall Symptome, die sowohl bei Östrogenmangel, als auch bei Östrogendominanz auftreten, von daher kann ich mich nicht wirklich an den Symptomen orientieren. Durch Veränderung der HET in die falsche Richtung möchte ich aber auch nicht noch stärkeren Haarausfall riskieren.

Für eine Einschätzung hinsichtlich der Dosierung wäre ich Ihnen sehr dankbar!

Freundliche Grüße

Ellen

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Expertin-Grüne
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06.11.2018, 07:26 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Ellen,

das kann man so nicht berechnen. Ein Gestagen also auch Progesteron muss ausreichend hoch dosiert werden, damit das Endometrium ausreichend geschützt ist. Wenn also Östrogen erhöht würde, müsste unbedingt auch Progesteron gesteigert werden, da es eine ohnehin relativ schwache Endometriumwirkung zeigt.  Östrogene in oraler Form steigern ein hormonbindende Eiweiß (SHBG), was wiederum freie Hormone, auch Testosteron stärker binden würde, auch wenn keine erhöhten Androgenspiegel im Blut gemessen werden, liegt häufig eine relative Erhöhung vor.  Man könnte auch auf ein antiandrogenes Gestagen umstellen, um die Wirkung an den Haaren zu verbessen,
Gegen Haarausfall wirken bestimmte Shampoos (z.B. mit Coffein).

viele Grüße,
Dr. Grüne

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06.11.2018, 19:54 Uhr
Kommentar

Vielen Dank, aber mit Ihrer Anwort kann ich leider nichts anfangen.

Ich hatte nach dem P/Ö-Quotienten im Rahmen einer HET mit bioidentischen Hormonen gefragt (auf den man sehr oft in der Lit. und bei Hormonanalysen trifft), ich nehme Ö nicht oral und habe nicht vor, auf synthetisches Gestagen zu wechseln.... Dass Coffein-Shampoos wirkungslos sind, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben.

MfG

Ellen

 

Expertin-Grüne
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07.11.2018, 07:18 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Ellen,

nun, endokrinologisch ist die Ausrichtung einer Therapie an einem Quotienten Unsinn.  Auch der natürliche Zyklus hält sich nicht daran.
In Bezug auf bestimmte Partialwirkungen sind synthetische Gestagene und dem natürlichen überlegen, ob man aber z.B. Haarausfall lieber in Kauf nimmt, muss man im Einzelfall abwägen.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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