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Vaginalatrophie - was tun gegen furchtbare Beschwerden?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage an Expertin-Grüne

31.03.2013 | 00:23 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,
in meiner Ratlosigkeit und Frustration
weiß ich langsam keinen Rat mehr als den, mir
online Hilfe und Informationen zu holen, nachdem meine
Arztbesuche immer gleich verlaufen und ich auch bei diversen
Diskussionen im Netz immer nur dasselbe lese.
Ich bin 53, hatte vor zwei Jahren meine letzte Regelblutung
und einen insgesamt ziemlich unkomplizierten Wechsel, bis auf
das eine Riesenproblem: eine Vaginalatrophie, die mir immer
mehr zu schaffen macht in all ihren Auswirkungen. Meine beiden
letzten Gynäkologen haben mir zur Anwendung lokaler
Östrogenzäpfchen- und/oder Cremes geraten, was ja wohl auch
den meisten betroffenen Frauen Linderung verschafft. Aber ich
scheine all diese Produkte nicht zu vertragen (hab glaube ich
bald alles, was Estriol enthält, durch), das Brennen und
Trockenheitsgefühl wird nur noch schlimmer. Habe bei meiner
Hautärztin bereits entsprechende Allergietests durchführen
lassen, aber ohne Befund. Nun habe ich hier gelesen, dass
diese Cremes/Zäpfchen sogar unter Umständen die Schleimhaut
komplett zerstören können...? Aber ohne geht doch auch nicht,
da sonst die Atrophie immer weiter voranschreitet? Eine orale
HET ist bei mir kontraindiziert, da meine Mutter vor drei
Jahren im Alter von 77 Jahren an einem hormonabhängigen
Brustkrebs erkrankt ist. Ich habe aber auch bei den lokalen
Östrogengaben - nach Vorschrift 1 bis 2mal pro Woche 0,5mg -
immer ein mulmiges Gefühl, weil ich nicht weiß, inwieweit bei
Langzeitanwendung eine systemische Wirkung besteht. Was soll
ich nur tun? Manchmal fällt mir sogar das Sitzen schwer, ich
kann keine Schwimmbäder (Reizung durch Chlorwasser!)
aufsuchen, und an Sex, zumindest den "klassischen" mit
Penetration, ist natürlich gar nicht zu denken. Allein die
Vorstellung!! Ich wollte eigentlich auch nicht mehr von
Frauenarzt zu Frauenärztin pilgern, die würden immer wieder
eine vaginale Untersuchung vornehmen wollen, und das ist mir
ein Graus, selbstverständlich gehe ich zu den regelmäßigen
Früherkennungsuntersuchungen, aber die werden immer
unangenehmer. Momentan versuche ich eine Kombination von Doederlein-Vaginalkapseln und Ovestin Tabletten 1,00mg, eigentlich zur oralen Einnahme gedacht, welche ich aber 2 mal pro Woche einführe. Da bei den Tabletten die sonst bei Zäpfchen üblichen Hilfsstoffe wegfallen, bekommt mir diese Vorgehensweise bis jetzt besser. Aber ist zwei mal 1,oo mg nicht zu viel? Die vaginalen Östriolprodukte haben meines Wissens alle 0,5 mg.
Ich weiß, dass es keine Wunder gibt, hoffe aber dennoch, dass Sie mir vielleicht den ein oder anderen Rat geben können. Im Voraus bestem Dank und ein schönes Osterwochenende
wünscht Ihnen mit freundlichen Grüßen
Isilaie

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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31.03.2013, 11:45 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo,

aus der Ferne können wir natürlich keine Diagnosen stellen, so dass eine erneute Abklärung durch eine Untersuchung bei fortbestehenden Beschwerden natürlich unerlässlich ist.

Ein einzelner Fall von Brustkrebs nach den Wechseljahren in der Familie spricht nicht für ein genetisch erhöhtes Risiko, von daher ist dies bei bestehender Indikation nicht pauschal als Kontraindikation gegen eine Hormontherapie anzusehen, auch nicht systemisch in Tablettenform oder transdermal.

Wenn eine (lokale) Hormontherapie aber gegen die Beschwerden nicht hilft, sollten auch primäre Hauterkrankungen diagnostisch in Erwägung gezogen werden. Mitunter ist eine Gewebsprobe der Haut diagnoseweisend.
Wenden Sie sich also am besten erneut an Ihren Arzt, der Sie ud die Vorgeschichte bereits kennt.

Frohe Ostern
Dr. Grüne

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02.04.2013, 16:33 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

mich macht es sehr betroffen, wie diese Frau unter ihren Symptomen leidet. I
Es ist bedauernswert, weil Frauen einfach unzureichend "aufgeklärt" sind bzw. werden. Wie sich ein Hormonmangel auch ohne aktute Wechseljahresbeschwerden längerfristig auswirken kann. Und das vor allem auf die sensibleste Zone einer Frau- ihren Scheidenbereich.

Es heisst dann "ist nun mal so" oder der Arzt verdreht die Augen wenn Frau "schon wieder "bei ihm vorspricht.
Hormone sind nun mal sehr stark für den Scheidenbereich einer Frau zuständig- und diese Probleme treten meistens erst 2-3 Jahre nach Sinken des Spiegels auf.
Warum weist man nicht darauf hin, dass man "rechtzeitig" mit Ovulas bzw. Cremes beginnen soll- und vor allem warum nimmt man den Frauen nicht diese Angst vor Brustkrebs?

Jeder weiß mittlerweile dass nicht das Östrogen den Krebs "auslöst" - wenn er wächst, dann wächst er sowieso. Östrogen beschleunigt das Wachstum- aber es macht keinen Krebs.
Welche Lebensqualität hat Frau wenn sie aus Angst vor Krebs auf Hormone verzichtet, dann aber einen Leidensdruck hat, der sich auch auf ihre Ehe auswirkt?

Viele Frauen hören oft vorzeitig mit den örtlichen Hormonen auf, weil sie denken , nun passt es wieder. Das ist ein Fehler- weil die Hormone ja nicht mehr ausreichend gebildet werden.
Und vor allem wenn der SCheidenbereich schon schmerzt, dann brennen diese Ovulas etc. oft gerade am Anfang sehr, und Frau hört auf weil sie es nicht aushält.

Es ist ein Teufelskreis und meiner Meinung nach immer noch ein Tabuthema.
Und das in einer Zeit, wo Sexualität und Nacktheit demonstriert wird, als wäre es das normalste der Welt.

Mein Beitrag hat nichts mit Ihnen zu tun- Frau Dr. Grüne. ABer ich bin einfach erschüttert wie Frauen in den Wechseljahren leiden .

Lieben Gruß
Lilli

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02.04.2013, 19:30 Uhr
Kommentar von Expertin-Grüne

Hallo Isilaie, hallo Lilli,

ich sehe hier keine Widerspruch. Eine vaginale Atrophie mit Beschwerden ist eine Behandlungsindikation und es sollte auch ausreichend behandelt werden.
Von daher sollte der Arzt erneut aufgesucht werden.

viele Grüße!

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