Sehr geehrte Dr. Dossler,
ich hab wg. meiner starken Blutungen 9 Monate die Minisiston genommen. War gestern zur jährlichen Kontrolle beim FA u. die GB-Schleimhaut ist jetzt wieder normal. Da i. die Pille i. 14 Tg. absetzen werde, hat mir mein FA Utrogest Kapseln Dr. Kade verschrieben. Diese soll i. schon am ersten Tag der Blutung durchgehend nehmen, jeden Abend eine Kapsel. Meine Frage: Wie lange sollte man dieses Präparat nehmen? Hab gestern ganz vergessen zu fragen? Hab jetzt oftmals gelelesen das die Utrogest ab dem 10 Zyklustag genommen werden. Ist eine durchgehende Einnahme denn unbedenklich?
Oder wäre das Progestogel sinnvoller?
Vorab besten Dank
MfG
sarah

Utrogest
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

Antwort
Hallo Herr Dr. Dossler,
vielen Dank für Ihre Mühe.
Sind Sie anhand der Werte auch der Meinung ich sollte 3 Kapseln Utrogest wählen?
Ich habe mal gehört, dass Progesteron die Fettzellen, die sich durch die Östrogendominanz vollgeschwemmt haben, langsam wieder abbaut und ausserdem entwässernd wirkt?
Einerseits bin ich der Ansicht, soviel wie nötig-so wenig wie möglich.
Andererseits klammere ich mich etwas an die Hoffnung durch eine höhere Dosis diesen Schwimmring wieder loszuwerden?
Gerne hätte ich Ihre Meinung dazu.
Anhand der Werte find ich den Progesteronwert trotz 3 Kapseln doch sehr niedrig!?
Lieben Dank und nette Grüße aus Hamburg
Frieda

Antwort
Hallo Frieda,
qanz sicher wird die Progesteronwirkung nicht anhand des Laborergebnisses bewertet, also nach dem Motto: je höher der PG-Wert im Blut (mit dem Bluttest wird auch nicht das freie PG nachgewiesen, da PG rasch gebunden wird), desto besser ist es.
Dieses Denken ist grundsätzlich falsch!
Ihr PG-Wert ist nicht hoch, er ist nicht niedrig, sondern normal für eine PG-Ersatz-Therapie - jedenfalls für mich.
Und wenn Sie sich ansonsten wohlfühlen, sähe ich keinen Grund für eine Therapie mit 300 mg PG pro Tag (wenn sie das Utrogest mit 100mg PG/Kapsel haben).
Warum sollen Sie dann jetzt unbedingt 3 Kapseln UTROGEST nehmen?
Das ist mir etwas schleierhaft; zumal aus dem Progesteron ja auch wieder Östradiol gebildet werden kann, was für die von Ihnen geschilderte und bereits gerade durchlebte Östrogendominanz nicht günstig wäre.
Und was Sie da von durch Östrogendominanz vollgeschwemmten Fettzellen gelesen haben - da würde mich wirklich die genaue Quelle mal interessieren.
Ob sie zuviel Wasser oder zuviel Fett im Körper haben, lässt sich mittels Bioimpedanzmessung sehr gut und einfach feststellen.
Und das sollten Sie jetzt machen, um zu erfahren, ob Ihr Schwimmring aus Wasser oder Fettgewebe besteht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Antwort
Guten Tag Herr Dr. Dossler,
der Progesteronwert wurde nach Einnahme von 300mg Progesteron gemessen.
Daher meinte die Ärztin, ich soll dabei bleiben.
Wenn ich Sie richtig verstehe, würden Sie diesen Wert als normal bezeichnen? Sollte ich die Dosis reduzieren, würde der Wert ja wahrscheinlich abfallen?
Der Magnesium-Tipp ist übrigens ganz prima.
Habe die 3 Nacht fast kompl. durchgeschlafen und tatsächlich richtige Traumphasen.
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Zum Abschluß möchte ich Sie noch zu Chrom/ Zink Tabletten als Nahrungsergänzung befragen.
Haben Sie Erfahrungen mit dieser Nahrungsergänzung?
Vielen Dank im voraus und nette Grüße
Frieda

Antwort
Hallo Frieda,
normal ist ein sehr relativer Begriff: man kann bei einer Frau von 45 nicht die gleichen Hormon-Normalwerte ansetzen wie bei einer Frau von 25.
Und wenn Sie mit Ihren 4 besten Freundinnen, die alle im gleichen Alter, vielleicht sogar absolut den gleichen Zyklus wie Sie hätten, mit Ihnen im gleichen Tennisklub, im gleichen Fitness-Laden, beim gleichen Frisör wären und beim gleichen Italiener essen, am selben Tag zur Hormonbestimmung gehen würden, dann würden Sie sehr unterschiedliche Werte feststellen - und dies, obwohl Sie sich vielleicht alle sehr wohl fühlen.
Sie sehen ja auch, dass die vom Labor angegebenen Grenzwerte einen großen Spielraum und damit auch einen großen Interpretationsrahmen haben.
Daher spielt bei einer HT die persönliche Befindlichkeit eine viel größere Rolle als die empfohlene Therapiemenge.
Man muss aber bei einer HT sehr aufmerksam auf die individuellen Symptome achten und diese dann auch abklären und darauf reagieren.
Es wäre durchaus möglich, dass Sie selbst unter 600 mg PG keine höheren Blutwerte feststellen würden, aber in einem Speichelhormontest, wo das freie PG gemessen wird (PG ist lipophil, wird also enorm schnell abgebunden) ganz andere Hormonwerte feststellen würden.
Aber: kontrollieren sollten Sie den PG-Wert schon, wenn Sie die Dosis reduzieren; aber eben ganz besonders darauf achten, wie Sie sich fühlen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Antwort
Hallo Doc,
mal wieder lieben Dank für Ihre schnelle Antwort.
Was meinen Sie denn zu einer Kombi Chrom/ Zink zur Nahrungsergänzung?
Danke und liebe Grüße
Frieda

Antwort
Sorry, die Frage habe ich überlesen:
zunächst einmal ist es so, dass man davon ausgehen kann, dass Menschen, die sich sehr gesundheitsbewußt ernähren, keinen Mangel an Nährstoffen aufweisen können; insofern sind Nahrungsergänzungsstoffe überflüssig - aber:
wer tut das denn wirklich???
Zink z.B. ist reichlich vorhanden in grünen Erbsen, Weizenkeimen, Nüssen und zahlreichen anderen Nahrungsmitteln.
Auch mit Chrom wird normalerweise der Körper ausreichend versorgt - aber:
ähnlich wie Magnesium ist Chrom an über 200 enzymatischen Prozessen beteiligt (unter anderem am Blutzuckerstoffwechsel).
Da ich selber ein schlechter Esser bin und mir eine Tablette lieber ist als 1 Pfund Erbsen, nehme ich selber Nahrungsergänzungsstoffe ein und bin also ein Befürworter, achte aber darauf, dass ich nicht insgesamt zuviel der Einzelstoffe zu mir nehme.
MIt freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Antwort
Hallo Doc,
dann werde ich es auf jeden Fall mal probieren.
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten in den letzten 2 Wochen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Bestimmt bis bald :-)
Nette Grüße aus Hamburg sendet Ihnen
Frieda

Antwort
Hallo Frieda,
es freut mich, dass Ihnen meine Erklärungen etwas weiter geholfen haben.
Bis bald
Ihr
TomDoc

Antwort
Entschuldigung dass ich mich einmische.
Im Forum gibt es einen Kollegen aus Hamburg, der mich etwas erstaunt.
Egal welche Frage oder Beschwerden eine Frau hat, er rät immer zu Östrogengel? Dieser Arzt meint, dass Östrogenmangel dazu führt dass man zunimmt? Wie ist Ihre Meinung dazu.
Er sagt, man soll das Gel abends anwenden? Warum ist das so.
Kann man versuchen nur mit Progesteron zu hantieren oder soll man wirklich noch Östrogene nehmen?
Auch ich habe die gleichen Probleme wie Frieda und bin immer auf IHre Antworten gespannt. Was lagert denn nun Wasser + Fett ein.
Progesteron oder Östrogene. Auch ich habe die Östros wegen Gewichtszunahme weggelassen .
Vielen Dank ( auch an Frieda, die mir aus dem Herzen gesprochen hat )
Hilde