Avatar

Utrogest, was passiert in der Scheide?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

08.10.2007 | 09:35 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

gerne möchte ich die 2 Kapseln Utrogest, die ich bisher oral eingenommen habe, im nächsten Zyklus vaginal ausprobieren. Kann ich die Dosis beibehalten?
Lösen sich die Kapseln in der Scheide langsamer auf als im Magen? Kann ich die Uhrzeit beibehalten? Ich war bisher gewohnt die Kapseln um die 21 Uhr herum mit viel Wasser zu schlucken. (So steht das ja im Beipackzettel, hatte aber zur Folge, dass ich öfter auf die Toilette muss.)
Letzte Frage: was wäre, wenn ich Geschlechtsverkehr hätte, nachdem ich zuvor die zwei Kapseln Utrogest eingeführt hätte?

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.

Schönen Gruß

juwe

PS: Ich nehem Hormone, weil die Eierstöcke mit 39 ihren Dienst eingestellt haben. Lange Zeit wollte ich keine Hormone nehmen, habe mich zwei Jahre mit Östrogenmangel geplagt, der massiv war. Nun nehme ich Gynokadin/Utrogest seit ziemlich genau einem Jahr, und muss sagen, dass es mir langsam besser geht, obwohl es lange gedauert hat, bis ich einen Zyklus heraus hatte, bei dem der Östrogenwert nicht immer an der unteren Grenze herumdümpelte. Auch jetzt ist er nicht hoch, aber unbedenklich, sagt die FA. (Bei 2 Hub Gynokadin an 26 Tagen/2 Tagen Pause. Kann ich doch auch durchnehmen, oder?) Mit der vaginalen Einnahme der Utrogest möchte ich meine Leber schonen. Ist das richtig? Ich soll noch Jahre Hormone nehmen.

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Avatar
Beitrag melden
08.10.2007, 09:58 Uhr
Antwort

Hallo Juwe,
die vaginale Anwendung von UTROGEST wurde in meiner Praxis nur bei Schwangeren durchgeführt, die dieses Medikament im Rahmen der IVF-Behandlung zur Vermeidung einer Fehlgeburt verordnet bekamen und bis zu 6 Kapseln pro Tag anwenden mußten.
Beschwerden machte ein deutlich über das Normalmass in der Schwangerschaft verstärkter Ausfluß.
Jedes Medikament, das nicht geschluckt wird, *entlastet* die Leber durch Wegfall des *first-pass-effect* = Vom Magen werden die Medikamente in den Zwölffingerdarm transportiert und von dort gelangen sie in die Leber. Die Leber baut einen Teil des Medikamentes ab, bevor sie die Inhaltsstoffe ans Blut abgibt.
Wie viel Progesteron über die Scheide (oder den After - wird immer vergessen, das geht nämlich auch) aufgenommen wird, ist mir nicht bekannt. Ein direkter Vergleich ist wohl noch nicht wissenschaftlich durchgeführt worden (oder mir nicht bekannt).
Sicher wird es Leserinnen geben (und ich hoffe sehr auf eine Antwort), die Ihnen eine Antwort geben können, ob und wie Utrogest beim Sex stört.
Sicher ist ein gewisser Zeitunterschied zwischen Utrogest und Sex zu empfehlen, wobei ich die Anwendung NACH dem Sex vorziehen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
09.10.2007, 05:16 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,

vielen Dank für die Antwort, ich würde jedoch gerne nachhaken:

den Gedanken Utrogest vaginal zu nehmen, den bekam ich, weil ich dachte, das sei an sich *gesünder. Weil ich mich darauf einstellen muss, dass ich noch viele Jahre den Zyklus mit einer HET nachbaue, weil ich ja für mein Alter eher unüblich, keine eigenen Hormone habe ...

Also ist es in Ihrer Praxis eher unüblich gewesen, Utrogest vaginal zu nehmen? Wie würden Sie raten, wenn Sie jemanden Hormonloses hätten? Vielleicht ist ja Utrogest gar nicht schädlich für die Leber, auch nicht auf lange Sicht gesehen?

Ich will ja nur das beste für meine Leber ;-) Ich bin dankbar für Ihren Rat!

Viele Grüße aus Bayern

Julie

Avatar
Beitrag melden
09.10.2007, 08:35 Uhr
Antwort

Hallo Julie,
die Leber ist unser Hauptentgiftungs- und Ausscheidungsorgan und ist ungeheuer widerstandsfähig.
Unnötige Belastungen sollte man dennoch vermeiden.
Ob eine transdermale, vaginale oder rektale Anwendung *gesünder* ist, kann ich Ihnen nicht beantworten.
Der logische Verstand sagt *besser ist alles, was nicht über die Leber geht*
Utrogest ist reines Progesteron und entspricht dem Progesteron, das der Körper selber bildet.
Es gibt einen alten lateinischen Satz: *Dosis sola facit venenum - Erst die Dosis macht (aus einer Substanz) das Gift*. Das heißt, jede Substanz, die wir zu uns nehmen (egal auf welche Weise), wird in großer Menge schädlich.
Sie können auch selbst zu viel Hormone bilden und dadurch krank werden, nicht nur durch Mangel.
UTROGEST vaginal zu geben, war in meiner Praxis überhaupt nicht unüblich; aber Utrogest war ursprünglich nur für die Kinderwunschtherapie entwickelt worden und hat sich erst in letzter Zeit zu *dem* Progesteron für die HET gemausert.
Meine Praxis hatte zu meiner Zeit zwei Schwerpunkte: die Kinderwunschbehandlung und die Behandlung der Frau in den Wechseljahren.
Und in der Kinderwunschtherapie wurden sehr hohe Utrogest-Dosierungen zum Schutz des sich einnistenden Embryo von mir verordnet und von den Patientinnen vaginal angewendet sehr gut vertragen, während bei oraler Anwendung doch bei den Mengen (bis 6 Stück am Tag) oft Übelkeit und Oberbauchbeschwerden auftraten.
Utrogest war in meiner Praxis kein übliches Gestagen zur Behandlung klimakterischer Beschwerden (hatte früher auch nicht diese Indikation!)
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
09.10.2007, 10:05 Uhr
Antwort

... vielen Dank für den Input, Herr Dr. Dossler. Ich probiere es einfach aus ...
Ich hoffe, 2 Kapseln werden dann nicht zu stark sein.

Ansonsten muss ich sagen, ich fühle mich mit den Medikamenten Gynokadin/Utrogest recht gut. Ich finde, die Möglichkeit beide Medikamente leberschonend einnehmen zu können eine sehr gute Sache.

Viele Grüße

Julie

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.