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Utrogest versus Creme

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

12.05.2011 | 11:14 Uhr

Hallo Dr. Dossler,
ich habe kürzlich das Buch von Dr. Römmler (Hormonzentrum München) gelesen Die Wahrheit über Hormone. Dort empfiehlt er bioidentisches Östrogen transdermal anzuwenden und Progesteron als Kapsel. Er begründet es damit, daß das Progesteron über die Haut nicht so gut aufgenommen wird, wie die Kapseln, was auch im Blut untersucht wurde und das beim Abbau über die Leber erwünschte Metaboliten entstehen, die sich positiv auf die Psyche auswirken. Diese werden transdermal oder vaginal nicht gebildet. Im Hormonzentrum werden bei psychischen WJ-Beschwerden bis zu 600mg Utrogest gegeben, mit guten Erfolgen. Jetzt bin ich sehr verunsichert, da im Internet und in der Literatur z.B. nach Dr. Lee immer die Creme empfohlen wird. Da ich aus dem Norden komme, kann ich mich leider in München nicht beraten lassen. Vielleicht können Sie mir aus Ihrer Erfahrung da weiterhelfen.
Viele Grüße
Annemarie

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12.05.2011, 01:29 Uhr
Antwort

Hallo,
das entspricht ja in etwa auch meiner Empfehlung, dass z.B. bei Schlafstörungen das orale Progesteron deutlich besser wirkt als die transdermale Anwendungsform.
Dennoch haben mich die vielen, vielen Briefe von Anwenderinnen der PG-Creme (die ich vor über 5 Jahren auch noch nicht kannte!!!) doch überzeugt, dass die Wirkung in den meisten Fällen völlig ausreicht.
Dass es allerdings Fälle gibt, in denen das PG nicht transdermal aufgenommen wird, können Sie immer wieder in Briefwechseln hier nachlesen, in denen ich den Rat gebe, unter der Therapie den PG-Wert nachmessen zu lassen, wenn ich vermute, dass die Wirkung ungenügend ist oder sogar völlig zu fehlen scheint.
Es hat eine Zeit vor Dr.Lee gegeben und es gibt eine Zeit nach Dr. Lee. Genauso wird es eine Zeit nach Dr.Römmler geben, der sich wirklich vehement und wirksam für natürliches PG einsetzt und sehr, sehr viel dafür getan hat, dass die Kombibehandlung aus Östrogen-Gel und Utrogest immer mehr zum Standard geworden ist.
Der Vorteil der oralen Therapie ist auch die normale Verschreibungsmöglichkeit auf einem Kassenrezept.
Das ist zwar im Prinzip auch bei der PG-Creme möglich, ist aber den meisten Frauenärzten nicht bekannt, sodass die PG-Creme ein Selbstzahler-Medikament bleibt.
Ob PG-Creme oder Utrogest: ich würde die Verordnung immer an der Symptomatik orientieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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12.05.2011, 02:38 Uhr
Antwort

Hallo,

entschuldigung dass ich mich einmische. Aber auch ich habe das Buch gelesen.

Weiss man, warum Östrogen eher über die Haut resorbiert wird als Progesteron?
Es wird immer vor oralem Östrogen gewarnt bzw. es heisst immer (laut Römmler) Östrogen nur transdermal anzuwenden.
Gibt es auch naturidentisches Östradiol in Kapselform? Sowie es auch Progesteron in Kapselform gibt. Und was würde dagegen sprechen auch Östrogen oral einzunehmen?

Bezieht sich das Risiko nur auf künstliches Östrogen welches oral eingenommen wird?

Ich kann es nicht nachvollziehen wenn in dem genannten Buch vor oraler Einnahme des Östrogens gewarnt wird. Warum?
Progesteron kann doch auch transdermal oder oral verwendet werden.

Vielen Dank

Honigmelone

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12.05.2011, 03:57 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

nachdem ich nun nachgesehen habe ist mir aufgefallen, dass es auch diverse Pillen gibt mit Estradiol.
Das wäre dann doch körpereigenes Östrogen.

Und jetzt wieder zu meinem vorherigen Thread:

worin liegt das Problem bzw. wo ist der Unterschied, zwischen oral eingenommenem Östrogen und Progesteron?

Was ist so anders am Östrogen-Gel im Vergleich zu den Pillen?
Bisher dachte ich immer, die Pillen bestehen aus Östradiolvalerat od . ähnlichem- aber das ist ja nicht der Fall.


Liebe Grüße
Honigmelone

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12.05.2011, 04:05 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,
Sie haben wieder einmal mehr eine Frage sehr genau beantwortet. Es ist toll, wie verständlich und ausführlich Sie schreiben und damit vielen Frauen helfen... Danke!
Vielleicht dauert es ja wirklich nicht mehr allzu lange, bis es auch die PG Creme auf Rezept gibt. Ich habe das große Glück und komme ausschließlich mit ganz wenig Progestogel aus, was ich auch verschrieben bekomme.

Alles Gute, auch für Sie!

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12.05.2011, 04:59 Uhr
Antwort

Hallo Dr. Dossler,
vielen Dank schon mal für Ihre Informationen. Ich nehme bereits eine 3%ige Creme und führe 30 mg am Tag zu. Ich habe aber immer noch Tage und Nächte, die sehr heftig sind, deshalb war meine Überlegung nach Lesen des Buches, daß Utrogest evtl. eine Alternative ist und die Creme nicht ausreicht. Laut Speichelstest kommt das Progesteron an, oder sollte ich lieber einen Bluttest machen lassen? Es wäre sehr nett, wenn Sie mir das noch beantworten könnten. Viele Grüsse Annemarie

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12.05.2011, 05:28 Uhr
Antwort

Hallo Honigmelone,
im Buch ist das damit begründet, daß Östrogen in Kapsel - oder Tablettenform schlecht über die Leber abgebaut werden kann und ungünstige Abbauprodukte entstehen, während Progesteron unproblematisch über die Leber abgebaut weden kann. Darauf wäre der Körper eingerichtet auf Östrogen nicht. Ich hoffe, daß ich das richtig wiedergegeben habe.
LG Annemarie

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12.05.2011, 07:25 Uhr
Antwort

Hallo zusammen,

ich nehme mittlerweile 2 Utrogest oral, da 1ne zu wenig war. Müsste i. nicht jede Nacht 1x zur Toilette, würd i. sogar durchschlafen :-)

Das Progestogel hat mir garnix gebracht :-(

LG
Sarah

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12.05.2011, 08:42 Uhr
Antwort

Hallo,
die transdermale Applikation hat den Vorteil, dass der sog. first-pass-effect über die Leber wegfällt. So vorteilhaft der z.B. beim Progesteron in manchen Fällen (wie von mir beschrieben) sein kann, so sehr kann dieser Effekt nachteilig sein beim Östrogen, weil es in der Leber völlig metabolisiert werden kann.
Ich verstehe Herrn Kollegen Römmlers Meinung nicht als Warnung, sondern als sinnvollen Anwendungs-Tipp (und das nicht nur, weil dies auch seit Jahren meine eigene Meinung ist).
MfG
Ihr
TomDoc

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12.05.2011, 08:53 Uhr
Antwort

Hallo Annemarie,
es ist auch mein immer wieder gesagter Tipp, bei Durchschlafstörungen Progesteron oral anzuwenden!
Es ist nicht unbedingt entscheidend, dass PG ankommt, sondern es sind bei oraler Aufnahme die in der Leber entstehenden Metaboliten, die schlaffördernd wirken.
Hormontests sind meist - sorry- teurer Schnickschnack und nur in bestimmten Fällen zu empfehlen (ich gebe zwar häufig den Tipp Hormone untersuchen zu lassen; aber wenn, dann auch ganz gezielt).
Die Symptomatik ist für einen erfahrenen Arzt immer noch die beste Richtlinie.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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