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Styptisat: Wirkung auf Schleimhaut

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

16.09.2008 | 01:57 Uhr

Lieber TomDoc, einen herzlichen Gruss aus der Schweiz! ich hoffe, Sie haben einen schönen Urlaub gehabt und konnten wie geplant auch einige Wellness-Sitzungen geniessen! Ich wollte Ihnen noch von meinen positiven Erfahrungen mit Styptisat berichten. Nachdem ich ja das Utrogest wegen Schwindel abgesetzt hatte, kam eine Blutung durch nach ca 3 Tagen (unsere Diskussion war so gegen Mitte - Ende Juli, vor meinem Urlaub). Ich habe dann sofort mit Styptisat angefangen, und zwar 2 Tabletten am Morgen und 2 Tabletten am Abend und ich hatte eine extrem schwache Blutung, eigentlich nur Geschmiere, mit der ich unbeschwert ans Meer konnte und nur am Abend jeweils eine Slipeinlage brauchte. Nach 5 Tagen war der Spuk vorbei. In dem Kräuterbuch von Maria Treben steht, dass Hirtentäschel sehr gut sei für den Unterleib, und man solle bei starken Blutungen ca 10 Tage vor der Periode täglich 2 Tassen Tee trinken. Ich habe dann für den nächsten Zyklus 1 Woche vorher - anstatt Tee - jeweils abends 1 Tablette genommen, bei Einsetzen der Blutung (pünktlich!) dann wieder 2 x 2 pro Tag. Ich muss sagen, die Blutung war schwächer, weniger klumpig und kürzer. Also durchaus positiv.
Nun hab ich aber doch noch eine Frage an Sie. Eine Freundin von mir hat sehr starke Blutungen, und das alle 3 Wochen meistens. Sie hat nun auch das Styptisat ausprobiert, als gestern ihre Blutung kam und hat mir erzählt, dass sie komischerweise kaum blute, was ganz seltsam sei, denn sonst läuft sie jeweils aus während 3 Tagen, ohne grosses Vorgeplänkel, inkl. Migräne.
Wir haben uns gefragt, was denn mit der Schleimhaut passiert? Die Blutung ist ja stark, wenn die Schleimhaut zu hoch aufgebaut ist. Und wenn man jetzt diese Blutung mit dem Styptisat stillt, was hat das für einen Einfluss auf die Schleimhaut? Wächst die trotzdem weiter und es kommt eines Tages zu einer Extremblutung? Wir können uns das irgendwie nicht so richtig vorstellen, denn S. ist ja kein Hormon, das die Schleimhaut plättet.
Ich hoffe, Sie verstehen ungefähr, was wir meinen, und ich danke Ihnen schon im Voraus für Ihre Antwort! Vielen Dank von Barbara (die mit dem Chuchichäschtli)

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16.09.2008, 07:19 Uhr
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hallo Barbara,
na ja, was nach meinem Urlaub war, habe ich schon in einigen Briefen geschrieben, deshalb wiederhole ich das jetzt nicht mehr.
Also - die Sache mit der Schleimhaut und der Blutung - ein ewiger Irrtum.
Starke Blutungen sind oft wirkliche Blutungen aus offenen Blutgefäßen (und die schließt das Hirtentäschelkraut) und nicht der bloße Abgang von Schleimhaut, deren Menge auch bei hohem Aufbau bei einer Abrasio garnicht so enorm ist.
Aber manchmal hängt die Schleimhaut richtig fest und die Gebärmutter hat nur zwei Möglichkeiten, einen Fremdkörper (hier die absterbende Schleimhaut während der Mens) abzustoßen:
Kontraktionen und Blutungen
Und falls ihre Freundin ihre starken Blutungen nur aufgrund von zu viel offenen Gefäßen, dann ist Styptysat genau richtig!
Sicherheitshalber sollte Ihre Freundin aber doch nach der Mens eine Ultraschalluntersuchung machen lassen, um die Schleimhaut auszumessen.
Mit freundlichen Grüßen
ihr
TomDoc

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17.09.2008, 10:45 Uhr
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Lieber TomDoc, so ganz habe ich es nicht mitbekommen, was Ihnen passiert ist, anscheinend ein sehr schlimmer Autounfall, aber auf jeden Fall ist es ja ein Wunder, dass Sie schon wieder am PC sitzen und schreiben und Hunderten von Frauen helfen! Unglaublich und vielen Dank dafür!
Wie Sie ja wahrscheinlich gehört haben, sind wir Schweizer etwas langsam und bedächtig, schwer von Begriff, und so möchte ich Sie bitten, uns diese Geschichte mit der Schleimhaut vielleicht noch etwas genauer zu erläutern. Ich war der Meinung, dass bei der Periode die Schleimhaut IMMER abgestossen wird, und je mehr davon vorhanden ist, desto mehr blutet es, aber anscheinend stimmt das ja gar nicht. Oder hat man bei hoher SH mehr Blutgefässe und blutet deshalb mehr? Ich hatte ja vor vielen Jahren mal eine Ausschabung, die hat aber punkto Blutungsstärke nichts gebracht. Meinen Sie das?
Und weshalb empfehlen Sie meiner Freundin, die SH auszumessen? weil sie normalerweise starke Blutungen hat oder jetzt nur in diesem Fall, weil sie (dank Styptisat) kaum blutet?
Fragen über Fragen über Fragen, und ganz herzliche Grüsse aus Basel! Barbara

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17.09.2008, 12:14 Uhr
Antwort

hallo Barbara,
also schwer von Begriff sind die Schweizer garantiert nicht, das ist fishing for compliments.
Und dass ihre Fußballnationalmannschaft noch nicht in die Gänge kommt, ist auch kein Beweis - warten Sie mal ab, was da bald mit der Mannschaft geschieht!
Also:
in der Gebärmutterwand verläuft ein sehr dichtes Blutgefäßnetz. Über die Arterien und Kapillaren wird die Schleimhaut ernährt. Und während des Schleimhautwachstums wachsen reichlich Kapillaren in die Schleimhaut ein. Über die Venen wird das Blut wieder abgeführt. Das östrogen der ersten Zyklushälfte läßt die Schleimhautzellen sich teilen, das nach dem Eisporung gebildete Progetseron verhindert die weitere Teilung, aber macht die Schleimhautzellen dicker und läßt sie das tun, weswegen Schleimhaut Schleimhaut heißt: sie bildet vermehrt Schleim. Dieses Dickerwerden in Verbindung mit der Schleimbildung dient der Aufnahme eines eventuell befruchteten Eies, das sofort nach der Befruchtung wie ein kleiner Satellit einen Hormonimpuls aussendet (das ß-HCG), damit die Schleimhaut sich gut auf eine weiche Landung des Satelliten=befruchteten Eies vorbereiten kann. Fehlt dieser Hormonimpuls, dann ist die Schleimhaut nicht mehr erforderlich und der Progesteronspiegel rauscht in den Keller, was eine Ablösung der Schleimhaut nach sich zieht.
Bei der Ablösung der Schleimhaut werden zwangsläufig diese schon erwähnten Blutkapillaren geöffnet, schließen sich aber rasch durch lokal ablaufende Gerinnungsprozesse und Kontraktion der offenen Gefäße. Sind diese lokalen Mechanismen gestört, ist die Blutung verstärkt, im Übrigen meist auch deutlich heller gefärbt.
Auf diesen Mechanismus hat Styptysat (oder ganz allgemein jeder Extrakt aus dem Hirtentäschelkraut) seinen Einfluß.
In anderen Fällen wuchert die Schleimhaut übermäßig, fast immer aus dem Grund, dass übermäßig Östrogen zur Verfügung steht, was ja die Proliferation=Zellteilung fördert, also bei einer Östrogendominenz.
Verrückt erscheint in dem Zusammenhang, dass eine Östrogendominanz nicht unbedingt bedeuten muss, dass übermäßig Östrogen gebildet wird, sondern auch dann besteht, wenn zu wenig Progesteron gebildet wird und dadurch der Östrogeneffekt überwiegt.
Diese übermäßig verdickte Schleimhaut (im Ultraschall deutlich zu sehen) blutet oft mit richtigen Stücken oder Fetzen ab. Sie sieht dunkler aus.
In dem Fall hat das Styptysat zwar auch einen blutungshemmenden Effekt, aber der Einsatz von Progesteron ist zusätzlich unbedingt zu empfehlen, um die Hormonbalance von Östrogen und Progesteron auszugleichen.
Alles klar?
Mit wie immer herzlichen Grüßen
ihr
TomDoc

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17.09.2008, 12:17 Uhr
Antwort

p.s:
...natürlich können auch beide Effekte zusammenkommen: gestörte Blutstillung und Schleimhautwucherung
Ihr
TomDoc

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