Avatar

Schwache Blutung, die nicht enden will

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

23.08.2010 | 08:43 Uhr

Lieber Herr Dr. Dossler,
zu meiner Vorgeschichte:
-Ich bin 45 Jahre alt, hatte bisher immer eine richtige Regelblutung nach ca. 28 Tagen. Messe seit Jahren meine Basaltemperatur, hatte immer einen Temperaturanstieg in der 2. Zyklushälfte.
-Seit 4 Jahren habe ich in fast jedem Zyklus Schmierblutungen in der 2. Zyklushälfte, die jeweils zwischen dem 17. und 23. Zyklustag beginnen, um den 29. Tag beginnt dann immer die normale Regel, die 2-3 Tage anhält.
Wegen der Schmierblutungen meinte die FÄ (ohne einen Test), das sei Progesteronmangel und verordnete mir Utrogest. Das nehme ich vaginal 100mg morgens, 100mg abends, seit 2 Jahren jeden Zyklus, jeweils wenn die Schmierblutung beginnt bis zum 26. Tag. Davon geht die Schmierblutung immer nach 2 Tagen weg.
Mein Problem:
-Vergangenen Zyklus hatte ich zum ersten Mal keinen eindeutigen Temperaturanstieg, sie pendelte zwischen 36,8 und 37,2 immer rauf und runter.
-Am 22. ZT begann die Schmierblutung (wie immer), am 24. ZT hörte die Schmierblutung durch Utrogest auf (wie immer), ich nahm Utrogest weiter bis 26. ZT (wie immer).
-Am 29. Tag begann statt der fälligen Regel, eine ganz leichte Blutung, eindeutig keine richtige Regelblutung wie sonst, sondern nur etwas stärker als eine Schmierblutung. Die hält in in gleicher Schwäche aber seit 9 Tagen an! Die Basaltemperatur ist die ganze Zeit unverändert hoch bei 37,1/37,2.
Meine Frage:
-Fehlt mir jetzt Progesteron oder Östrogen? Was würden Sie mir raten zu tun? Einfach wieder Utrogest nehmen?

Vielen Dank für Ihren Rat!

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

3
Bisherige Antworten
Avatar
Beitrag melden
24.08.2010, 09:10 Uhr
Antwort

Sorry, gut dass Sie nachfragen,
Ich habe das glatt übersehen, dass Ihre BT bei etwa 37 Grad liegt, das ist auffällig. Seit wann ist die Temperatur hoch?
Könnten Sie bitte noch die Kurve vom Vormonat kopieren und mir schnell schicken?
Also bis gleich!
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
24.08.2010, 09:55 Uhr
Antwort

Mh, ich komme im Moment nicht auf die Seite, wo ich die Kurven online erstelle, dort scheint es auch ein Serverproblem zu geben, vielleicht ist die Seite zu überlastet zur Zeit ;-) ...

Aber soviel kann ich zusammenfassend schon mal sagen:
Meine tiefe Temperatur liegt bei 36,9 bzw. 36,8.
Diesen tiefen Wert habe ich sonst immer so um den 8.- 11. ZT gehabt.
In den letzten Monaten zwar manchmal nur an 2 oder 3 Tagen tief, aber deutlich war immer, dass etwa ab 12., 13. oder 14. ZT die Temperatur nicht mehr unter 37,0 ging. Außer vielleicht ganz gegen Ende des Zyklus, wenn der Progesteronspiegel eben sehr absinkt.

Vorletzter Zyklus:
...
7. ZT: 36,9
8. ZT: 36,9
9. ZT: 37,0 Spinnbarer Schleim
10.ZT: 37,0
11.ZT: 36,9
12.ZT: 37,0
13.ZT: 37,3
14.ZT: 37,2
15.ZT: 37,2
(vom 22.-26.ZT. Utrogest, aber keine Schmierblutungen in dem Zyklus)
... usw. immer über 37,0 bis zum 29. ZT., der ja dann der 1. ZT. des aktuellen problematischen Zyklus war.

Wenn ich es richtig verstehe, spricht meine aktuelle Dauerblutung für zu niedriges Progesteron; die gleichmäßig um 37,1 bleibende Temperatur doch aber eher für hohes Progesteron, oder?

Vielen Dank!

Avatar
Beitrag melden
24.08.2010, 10:18 Uhr
Antwort

Hallo,
normalerweise liegt die Körpertemperatur (rektal, vaginal oder unter der Zunge gemessen) der Frau (wenn sie noch regelmäßige Eisprünge hat) in der Zeit vor dem Eisprung etwa 4 Zehntel-Grad unter dem Durchschnitt der zweiten Phase.
Bei hoch bleibender Temperatur sollte trotz Blutung doch eine Ultraschalluntersuchung gemacht werden und z.B. eine Gelbkörperzyste oder (so eigenartig das für Sie klingen mag) auch sicherheitshalber eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Progesteron hat einen thermogenetischen (=die Temperatur erhöhenden) Effekt; aber da Sie Utrogest nur 4 Tage genommen haben, kann die Temperatur nicht vom Utrogest kommen.
Im Moment kann ich Ihnen das auch noch nicht erklären und muss auch meine Antwort im vorigen Brief zunächst wieder in Frage stellen und gebe Ihnen den Rat, doch morgen zunächst Ihre Ärztin aufzusuchen und den Ultraschall abzuwarten.
MIt freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
24.08.2010, 10:34 Uhr
Antwort

Vielen Dank, lieber TomDoc!
Dann werde ich wohl nicht drum herum kommen, morgen mal zu meiner FÄ zu gehen.
Noch eine Frage: Könnte man denn eine Schwangerschaft jetzt schon sicher im Ultraschall sehen? 10-14 Tage nach einer event. Befruchtung?

Viele Grüße!

Avatar
Beitrag melden
24.08.2010, 11:17 Uhr
Antwort

Hallo,
sicher sehen bestimmt nicht; aber einen sicheren Test kann man machen.
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
25.08.2010, 08:57 Uhr
Antwort

Hallo Hr. Dr. Dossler!

Heute war ich also wegen meiner mittlerweile 11-tägigen Schmierblutung bei meiner FÄ:
1) Die GB-Schleimhaut ist lt. Ultraschall ganz flach.
2) Auch keine sonstigen Auffälligkeiten im Ultraschall.
3) Schwangerschaftstest (Urin) negativ, und die Schleimhaut sei auch dermaßen flach, dass sich da nichts einnisten könne, meinte sie.

Die Ärztin meinte, es sei eine Hormonstörung, die in meinem Alter schon mal vorkommen könnte. Zu 100% sei es nichts anderes!
Zuerst soll ich jetzt noch ein paar Tage abwarten (bis zu 1 Woche), ob die Blutung spontan aufhört.
Hört sie nicht auf, soll ich MADINETTE nehmen, die sie mir mitgegeben hat. Durch das darin enthaltende Östrogen soll meine GB-Schleimhaut aufgebaut werden. Damit sollte die Blutung nach wenigen Tagen aufhören. Die Pille soll ich aber dann trotzdem mindest. 2 Wochen weiternehmen, dann absetzen, dann bekomme ich eine normale Regelblutung und alles ist im Lot.
Wenn die Schmierblutung trotz MADINETTE nach 1 WOCHE nicht aufgehört hat, muss eine Ausschabung gemacht werden.
Danach müsste man dann über dauerhafte HT nachdenken.

Finden Sie dieses Vorgehen ok, oder würden etwas anderes machen?

Jetzt hoffe ich natürlich sehr, dass die Blutung spontan aufhört und ich keine Hormonpillen nehmen muss, geschweige denn, eine Ausschabung über mich ergehen lassen muss.

Die FÄ fragte mich gleich zu Anfang sehr eindringlich, ob ich irgendwelchen Stress gehabt hätte, ob es irgendwelche Veränderungen in meinem Leben gegeben hätte, ob mich irgendwas geärgert oder besonders angestrengt hätte ... (was ich ehrlich verneinte).
Jetzt habe ich nochmal darüber nachgedacht und mir ist folgendes eingefallen: Es hört sich vielleicht etwas abwegig an, aber ich habe im letzten Monat erstmals mit Joggen angefangen (1mal/Woche), was ich durchaus anstrengend fand.
Zufällig hatte ich im Internet vor kurzem gelesen, dass es tatsächlich eine Jogging-Amenorrhoe gibt, die mit dem Populärerwerden des Joggens auf dem Vormarsch sei! Haben Sie davon schon mal gehört?

Ich hatte tatsächlich mit dem Joggen deshalb begonnen, weil ich in letzter Zeit, trotz unveränderter Lebens- und Essgewohnheiten, 2kg zugenommen habe, vor allem am Bauch, was mich sehr stört, und ich die nicht wieder runterbekomme, so wie früher.
Ich bin 165cm und wiege jetzt 60kg. Ich würde gerne wieder auf meine gewohnten 58kg kommen, bei denen ich mich wohlfühle.
Vielleicht ist aber doch etwas daran, dass sich mit den Wechseljahren deshalb mehr Fett anlagert, vor allem am Bauch, weil das Fett als Östrogendepot fungiert und das fehlende Östrogen aus den Eierstöcken ein klein wenig ersetzt ...! Ich galt immer als schlank.

Haben Sie dazu eine Meinung?

Mit freundlichen Grüßen!

Avatar
Beitrag melden
25.08.2010, 10:15 Uhr
Antwort

Hallo,
das Präparat MADINETTE ist mir unbekannt. Bitte schreiben Sie mir doch mal die Inhaltsstoffe ab.
Jeder Leistungssport führt zur Freisetzung von Stresshormonen und kann bei der Frau Regelstörungen auslösen (sehr bekannt bei Leistungssportlerinnen).
Das vorgeschlagene Vorgehen Ihrer FÄ ist absolut richtig!
Zu Ihrem letzten Satz:
Bei nachlassender Eierstockfunktion enthält das Fettgewebe immer noch genügend AROMATASE, um aus dem zirkulierenden Testosteron und anderen Androgenen Östradiol zu bilden, das aber meist nur noch im Gewebe wirkt und nicht mehr im Gesamtorganismus.
Und die Umstellung des Hormonhaushaltes der Frau in den WJ hin zum androgenen Hormonbild führt leider bei vielen Frauen zu einer vermehrten Fettbildung im Bauch- und Nackenbereich.
Bei uns im lustigen Rheinland nennt man dies ziemlich respektlos Möhnenspeck.
MIt freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
25.08.2010, 11:14 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,
ich habe unten einen Link über die MADINETTE geschickt. Scheint ganz neu auf dem Markt zu sein, aber wohl dieselbe Zusammensetzung wie Belara.
Ich würde ja prinzipiell natürliche Hormone lieber den synthetischen vorziehen, aber für 2 Wochen würde ich es wohl mal tolerieren. Hauptsache, der Körper wird nicht durch diese satte Hormonzufuhr dann verwöhnt und macht danach völlig schlapp, was die eigene Hormonproduktion betrifft.
Manchmal habe ich wirklich den Verdacht, dass man fast wie abhängig von der Hormonzufuhr wird, wenn man einmal damit angefangen hat. (Habe 17 Jahre lang die Pille genommen-wollte eigentlich nie mehr synthetische Hormone nehmen. Jetzt seit 2 Jahren Utrogest.)
Ich kann es eigentlich noch nicht glauben, dass ich ggf. schon mit 45 J. anfangen soll mit HT! Damit dachte ich mich frühestens in 10 Jahren auseinandersetzen zu müssen!
Falls es wirklich so kommen sollte, dass ich bald dauerhaft HT nehmen muss - da gibt es doch auch eine natürliche Komplett- Hormonvariante, oder?

... das aber meist nur noch im Gewebe wirkt und nicht mehr im Gesamtorganismus. ..
Heißt das, dass dieses Östradiol nicht mehr für den Menstruationszyklus wirksam wird?
Ich hätte jetzt gedacht, der Körper ist ja klug, er macht nichts Sinnloses!
Sollte der Möhnenspeck doch sinnlos sein? ;-)

Von Leistungssport kann allerdings bei meinem Laufen nicht die Rede sein. Aber vielleicht ist es für meinen relativ untrainierten Körper doch Leistungssport...

Viele Grüße!

1) http://www.apotheke-adhoc.de/Branchennews/11162.html

Avatar
Beitrag melden
26.08.2010, 06:25 Uhr
Antwort

Hallo,
danke für den Link, ja, das ist eine abgekupferte Kopie der BELARA.
Das östrogenempfindlichste Gewebe ist das Fettgewebe und die Brust.
Und wenn in diesem Gewebe unter Umständen auf einmal selber aus den freien Androgenen jede Menge Östrogene gebildet werden, dann kann das zum Wachstum der Brust führen, aber auch zum Wachstum des Fettgewebes, weil die freien Androgene einfach nur schlecht sind für andere Funktionen des Organismus (beispielsweise für das Gefäßsystem).
Insofern ist der Körper wirklich klug, er macht nichts Sinnloses! - aber je höher der Östrogenwert im Blut, umso mehr gerät die Schleimhaut unter Wachstumszwang
MADINETTE ist keine satte Hormonzufuhr.
Also, bitte erst mal abwarten.
Ihr
TomDoc

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.