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Schmierblutung durch zuviel Ovestin?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

29.03.2010 | 04:24 Uhr

Lieber Tomdoc,

... nun bin ich wieder zurück, um Ihren sehr geschätzten Expertenrat einzuholen:
zur Erinnerung, ich behandle meinen niedrigen Östrogenwert seit Mitte Januar mit Ovestin 0,5 mg Ovula, alternierend alle 2 Tage mit Balance Activ Gel, so wie es mein neuer FA im Januar empfohlen hatte. Diese hohe Dosierung hatte er angesetzt, um das Risiko einer Infektion auszuschliessen und der Trockenheit der Schleimhäute entgegenzuwirken ...

So allmählich ließ das Brennen/Trockenheit nach, aber seit letzter Woche habe ich an 2 unterschiedlichen Tagen ziemliche Unterbauchkrämpfe bekommen und seit vorgestern noch minimale Schmierblutungen (rosa) dazu ...
Bedeutet dies, dass ich bald meine letzte Mens (wäre jetzt exakt 1 Jahr seit der letzten) bekommen werde?

Kann dies evtl. durch eine zu hohe Dosierung von Ovestin Ovula verursacht sein oder ist dies eine Art Nachblutung, die bei manchen Frauen vorkommen kann?

Der nächste Kontrolltermin beim FA ist erst am 20.04. Beim heutigen Anruf in die Arztpraxis habe ich die Info bekommen, ab sofort die Dosierung der Ovestin Ovula nur noch auf 2 mal die Woche runterzufahren.

Soll ich jetzt Druck machen, damit ich sofort einen Untersuchungstermin zur Bestimmung der Schleimhautdicke bekomme oder kann ich mir wirklich noch bis 20.04. Zeit lassen?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir bald antworten.

Viele Grüße,
eine sehr dankbare Jeanne

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29.03.2010, 06:04 Uhr
Antwort

Hallo Jeanne,
Ovestin löst normalerweise keine Blutungen aus.
Ich kann mir keinen Reim auf Ihre Beschwerden machen, sodass ich Ihnen doch rate, Ihren FA baldmöglich aufzusuchen.
Ich denke, dass eine zytologische Abstrich- und Ultraschalluntersuchung Klarheit bringen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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26.04.2010, 06:42 Uhr
Antwort

Lieber Tomdoc,

in der Zwischenzeit war ich bei meinem FA:
die Schleimhautdicke der Gebärmutter ist nicht grösser geworden trotz der Behandlung von Januar bis März alternierend mit Estriol-Zäpfchen 0,5 mg und Balance Activ alle 2 Tage.

Aber er sah im Ultraschall einen Muskelknoten in der Gebärmutter ...
Daraufhin schickte er mich zu einer ambulanten Hysteroskopie und Abrasio ins Krankenhaus. Gesagt – getan.
Eine Woche später war bereits die Voruntersuchung im Krankenhaus. Die Ärztin hatte im Ultraschall NICHTS Verdächtiges in der Gebärmutter erkennen können.
Trotzdem 2 Tage danach die Hysteroskopie und Abrasio.

Der Oberarzt erklärte mir nach meinem Aufwachen, dass NICHTS Suspektes bei der ganzen Operation zu erkennen war. Nur die Gebärmutterschleimhaut stand unter Blutung à also doch eine „normale“ Mens nach exakt 1 Jahr Pause???
Und wohl keine Folge des vermehrten Gebrauchs der Estriol-Zäpfchen?

Die Gewebeprobe bescheinigte ebenso ALLES NEGATIV und in Ordnung!

Nun meine Fragen:
Wie kann es passieren, dass im Ablauf von 1 Woche der gesichtete Muskelknoten wieder komplett verschwunden ist? War der Muskelknoten eine Fehlinterpretation meines FA?
Er ist ein kompetenter Arzt, aber ich kann doch zukünftig nicht regelmässig zu einer Hysteroskopie plus Abrasio, nur weil er dann wieder etwas Verdächtiges im Ultraschall sieht?

Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich 100% gynäkologisch gesund bin und dass mir die ‚Überdosierung’ von Estriolzäpfchen überhaupt nicht geschadet hat.

Nur, wie geht’s jetzt weiter? Es wird einem angeraten, nur 2 mal pro Woche die Estriol-Zäpfchen zu nehmen – habe aber immer wieder ein leichtes Brennen wegen Trockenheit ...
Beim Abbluten nach der Abrasio (ca. 5 Tage lang) hatte ich überhaupt kein Brennen, da die Schleimhäute dann nicht trocken waren!

Bei der Kontrolluntersuchung 2 Wochen nach der OP bei meinem FA war alles ok, keine Infektion oder sonstiges.
Er hat mir geraten, wegen evtl. Allergie / Nebenwirkungen durch die Estriol-Zäpfchen jetzt mal auszuprobieren, ob Estriol 2mg Tabletten halbiert, 2 mal pro Woche in die Scheide eingeführt, das Brennen verschwinden lassen?

Welche Erfahrung haben Sie hiermit?

Oder neigt meine Schleimhaut plus angrenzende Harnröhre wieder zu Atrophie, da ich ja seit der OP die höhere Dosierung plötzlich auf nur 2 mal pro Woche runterfahren musste?

Was raten Sie mir?

Ich freue mich auf Ihren Rat - vielen Dank dafür!

Mit freundlichen Grüßen
Jeanne

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27.04.2010, 03:51 Uhr
Antwort

Hallo Jeanne,
also ich weiß ja nicht, was Ihr FA da gesehen haben will. Auif jeden Fall hat er ja ein Ultraschallfoto gemacht und Ihnen sicher auch mitgegeben für die Klinik. Und es müsste auch ein Ultraschallfoto aus der Klinik geben, sodass man die Fotos vergleichen kann.
Und auf diesen Befund, bzw. diese Diagnose müssen Sie Ihren FA ansprechen und um Erklärung bitten für seinen Befund.
Ein Myom ist weder in 2 Wochen vorhanden noch nach 2 Wochen wieder verschwunden.
Dass Ihr FA eine Abrasio veranlasst hat bei Blutzungen, ist vollkommen richtig und entspricht völlig meinem Verständnis von Vorsorge.
Alles in Ordnung! ist sicher für Sie eine Beruhigung - mich würde das genaue Ergebnis aber interessieren; denn im feingeweblichen Befund steckt fast immer sehr viel mehr drin als die Aussage Nichts Bösartiges!
Und ich habe mehr Zeit als Ihre behandelnden Ärzte, um Ihnen solch einen Befund genau zu erklären.
Also, bitten Sie um eine Kopie (wenn Sie möchten).
Dass eine Therapie mit ESTRIOL (und auch ESTRADIOL) in Tablettenform (anstatt der Zäpfchen) über die Scheide gemacht werden kann, ist bekannt und auch gut wirksam. Diese Idee Ihres FA finde ich recht gut.
Nur: Estriol hat keinen Einfluss auf Ihre gemessenen Hormonwerte.
Ansonsten würde ich Ihnen raten, mal eine Moorbäder-Kur zu machen (kann man auch zuhause machen).
Die im Moor enthaltenen Huminsäuren haben ganz gute östrogenähnliche Effekte.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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17.05.2010, 08:01 Uhr
Antwort

Lieber Tomdoc,

vielen Dank für Ihren Rat.
Leider habe ich weder von meinem FA noch von der Klinik ein Ultraschallfoto erhalten.
Aber ich habe den feingeweblichen Befund bekommen.
Hier die wesentlichen Auszüge davon:

„... Übersendung von insgesamt 2,5 cm großem feinstreifigem schleimigem Cervixabradat. Gesondert eingesandt insgesamt 3,0 cm großes feinstreifiges blutiges Corpusabradat, in toto eingebettet.

I. Cervix:
Mikroskopisch sieht man Fragmente der Cervixmukosa, die an der Oberfläche und innerhalb der Drüsen bzw. Krypten ein regelmäßiges einzeiliges sektretorisches Zylinderepithel aufweist. Im Schleimhautstroma sind nur wenige Rundzellen eingelagert, patho-histologische Besonderheiten fehlen.

II. Corpus:
Histologisch findet man offensichtlich hoch aufgebaute Endometriumfragmente mit z.T. dicht nebeneinander liegenden proliferierenden Corpusdrüsen, welche mit kubischen mehrreihigen Epithelien ausgekleidet sind. Das Stroma ist kompakt, spindelzellig. Im Hintergrund findet man reichlich Blutkoagel.

Epikritische BEURTEILUNG:
1.-2.) Fraktioniertes Abradat mit komplexer Endometriumhyperplasie ohne Atypien. Außerdem unauffällige Cervixschleimhaut.

Im eingesandten Material kein Hinweis auf bösartiges Wachstum.“


Jetzt bin ich gespannt, ob Sie von diesem Befund einen ‚Muskelknoten’ ableiten können ...

Was mich aber noch mehr interessiert, ist, wie ich jetzt mit dem Brennen / Trockenheit in meiner Scheide / Harnröhre weiterverfahren soll.

Sie haben ja schon zugestimmt, dass ESTRIOL in Tablettenform vaginal angewandt, eine gute Alternative für ESTRIOL in Zäpfchenform ist (ich habe nämlich schon eine Allergie gegen normale Milchsäurezäpfchen, z.B. Vagiflor!).

Ich frage mich nun, ob es ok ist, dass ich als Dosierung für die ESTRIOL in Tablettenform vaginal eine Tablette (2,0 mg) teile und so pro Anwendung 1,0 mg verwende? Und dies 2 mal pro Woche?
Oder sollte ich eine niedrigere Dosierung wählen, da im Befund von komplexer Endometriumhyperplasie die Rede ist?

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich vor ein paar Jahren (2004 – 2005) einige IVF-Versuche mit hochdosierten Östrogenspritzen hatte. Könnten diese eine Auswirkung auf die Endometriumhyperplasie gehabt haben, die jetzt im Befund von April 2010 festgestellt wurde?

Oder ist die Ursache wirklich nur die alternierend alle 2 Tage angewandten, zu hohe Dosierung von ESTRIOL Ovula von Jan. bis März 2010?

Darüber habe ich bis zur jetzigen Ausschabung im April parallel zu den ESTRIOL Ovula auch OVESTIN 1 mg Creme für den Scheideneingang verwendet.
War dies zuviel des Guten?
Oder kann ich ohne Bedenken ab jetzt zusätzlich zu den ESTRIOL Tabletten vaginal auch diese OVESTIN 1 mg Creme 2 mal wöchentlich benutzen?


Ich habe mir schon Hyalofemme Gel zugelegt, aber habe es noch nicht angewandt. Ich habe nun Bedenken, dass die Zusatzstoffe auch allergisch wirken könnten ...
Was meinen Sie?

Oder wäre es ausreichend, einfach nur Naturjoghurt alternierend mit den ESTRIOL Tabletten vaginal einzuführen?


Zur Frage, ob ich weiterhin an Atrophie der Schleimhaut leide, habe ich Ihnen hier die wesentliche Auszüge aus dem OP-Bericht:

„... Befund: In Narkose tastet man den Uterus klein, antefl., sehr gut mobil, Adnexlogen unauffällig.
Sorgfältige Desinfektion von Vulva und Vagina, sterile Spiegeleinstellung. Fassen der Portio, USL 7 cm. Aufdilatieren des CK. Einführen des HSK. Im CK unauff. atrophe Schleimhaut, im Cavum uteri ebenfalls völlig glatte unauff. Schleimhaut, die Tubenwinkel bds. unauff. einsehbar. Keinerlei Polyp, keinerlei submuköses Myom, keinerlei suspekte Areale. Entfernen des HSK, frakt. Curettage von CK und Corpus uteri fördert in bd. Fraktionen nur wenig Gewebe. Am Ende der OP besteht eine geringe vaginale Blutung.“

Was ist Ihre Einschätzung bzgl. Atrophie?

Ich freue mich auf Ihre Ratschläge.
Vielen Dank!

Viele Grüße
Jeanne

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17.05.2010, 08:33 Uhr
Antwort

Hallo,
die komplexe Endometriumhyperplasie ist eine Folge der Wirkung eines relativen Estradiolüberschusses bzw eines Progesteronmangels, nicht eine Wirkung des ESTRIOLS.
Weder aus dem Abrasionspräparat noch aus dem Narkosebefund ergibt sich irgendein Hinweis auf einen Muskelknoten.
Haben Sie irgendwann schonmal eine Progesteronbehandlung mit Ihrem FA erörtert?
Das wäre m.E. die sinnvolle Konsequenz aus den Befunden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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