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Ratlosigkeit

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

07.04.2008 | 10:07 Uhr

Hallo Dr. Dossler,

sie erinnern sich vielleicht noch an meinen Hilferuf Bin manchmal am Ende vom 31.03.08. Ich war nun vor einigen Tagen bei meiner FÄ. Da ich mich dort aber diesmal nicht wirklich gut aufgehoben fühlte, würde mich jetzt Ihre Meinung dazu doch sehr interessieren.

Sie gab mir zu bedenken, dass eine HET, wie auch pflanzliche Hormone (die auch die gleichen Nebenwirkungen hätten) nur eine Verlängerung der Wechseljahre bewirken würden. Das man nach der Menopause (also die Zeit ganz ohne jegliche Blutungen, was so gesehen auch die eigentlichen Wechseljahre wären) noch etwa 1,5 – 5 Jahre mit Wechseljahresbeschwerden zu rechnen hat. Mit zugeführten Hormonen würde man diese Beschwerden zwar gut behandeln können, aber mit Absetzen dieser Präparate würden all diese Beschwerden wieder auftauchen, egal in welchem Alter. Wenn man das verhindern möchte, müsste man praktisch ein Leben lang diese Hormone nehmen. Sie meinte, dass es dann doch besser wäre, jetzt in etwas jüngeren Jahren diese Beschwerden zu durchleben, als im hohen Alter, wenn man evtl. noch andere Gebrechen zusätzlich hätte. Sie betonte aber auch, dass das jede Frau für sich entscheiden müsse, da die Beschwerden und/oder der Leidensdruck auch bei jeder Frau unterschiedlich seien. Sie riet mir hinsichtlich meiner extremen Schweißausbrüche bei meinem Hausarzt abklären zu lassen, ob evtl. eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt. Da würden die Blutwerte schon Hinweise geben und wenn er diesbezüglich ausgestattet wäre, könnte ich dort auch Ultraschall machen lassen. Und wenn die Schilddrüse nicht in Ordnung wäre, hätte man ohnehin bis zum Lebensende diese Beschwerden.

In meinem Fall riet sie von einer HET ab, weil mein Vater schon mehrere Schlaganfälle erlitten hat und meine Großmutter väterlicherseits an einem 2. Herzinfarkt starb. Aufgrund dieser familiären Vorgeschichte wäre das Risiko dann für mich zu hoch. Dass meine Mutter auch noch Diabetes hat, hab ich ihr dann gar nicht mehr erzählt.

Ich war auch immer der Meinung, dass es sehr hilfreich, wenn nicht sogar nötig wäre, vor einer HET einen Hormonstatus machen zu lassen, um dadurch die richtigen Präparate bestimmen zu können. Die Aussage meiner FÄ: UNNÖTIG, weil man in diesem Alter (51 Jahre) definitiv in den Wechseljahren wäre und da würden sich die benötigten Hormongaben auch nach Apfel- und Birnentyp bestimmen lassen. (aha!?) Manche Frauen würden z.B. auch einen verstärkten Bartwuchs, oder z.B. größeres sexuelles Verlangen haben, diese Frauen hätten dann auch eindeutig mehr männliche Hormone etc. Sie ließ sich also gar nicht auf eine Hormonanalyse ein, meinte auch dass das nur bei Frauen gemacht werden würde, die viel zu früh z.B. schon mit 30 Jahren in die Wechseljahre kommen. Diese Aussagen fand ich, naja, zum Teil etwas merkwürdig! Sind diese Sichtweisen seitens meiner FÄ nicht etwas veraltet?

Da ich aufgrund einer Gebärmutterentfernung keine Periode mehr habe, würden mich aber gerade deswegen meine Hormonwerte interessieren. Oder kann man es anhand dieser Untersuchung auch nicht beurteilen, ob ich vielleicht schon in der Menopause wäre? Denn dann könnte ich mich ja freuen, wenn ich nur noch 1,5 – 5 Jahre Beschwerden hätte. :-)

Ich nehme jetzt seit etwa 4 Wochen Remifemin plus und habe nun seit ein paar Tagen nicht mehr ganz so häufige Schweißausbrüche (das lässt wieder hoffen), sie meinte aber, dass es jedoch pro Tag schon 13 mg Cimicifuga sein sollten. Ansonsten wäre die Wirkung doch wohl zu gering. Nun hat Remifemin doch sehr viel weniger, nämlich nur 1 Tablette = 1,0 mg. Habe aber seit einigen Tagen morgens nach der Nachtruhe das Gefühl der Wassereinlagerung. Die Finger sind dann auch sichtlich angeschwollen, sodass mein Ehering dann auch nicht mehr passt. Mein ganzer Körper fühlt sich dann auch so aufgeschwemmt an, obwohl die Waage nicht unbedingt mehr anzeigt. Dieses aufgeschwemmte Gefühl lässt dann aber immer relativ schnell nach. Meine Haut wird auch immer empfindlicher und trockener, obwohl ich schon entsprechende Cremes benutze. Kann das alles von der Traubensilberkerze oder/und evtl. von Johanniskraut kommen?

Auf Anraten meiner FÄ soll ich nun aber die Dosis Remifemin erhöhen, um auf diese 13 mg pro Tag zu kommen. Sie rät mir, weiterhin 2 x 1Tabl. von Remifemin plus und zusätzlich 1 oder 2 x 1 Tabl. von Remifemin ohne Johanniskraut zu nehmen, weil Letzteres (Johanniskraut) sonst zu hoch dosiert sein könnte, pro Tabl. sind es jedoch nur!? 0,25 mg. Komme mit dieser Empfehlung doch aber trotzdem nicht auf diese 13 mg Traubensilberkerze und mehr als 2 x 2 Tabl. darf man laut Packungsbeilage nicht nehmen, das wären dann demzufolge nur 4,0 mg täglich. Verstehe ich nicht wirklich, passt alles nicht zusammen. Und die Leberwerte bräuchte ich auch nicht während einer Langzeitbehandlung mit Remifemin überprüfen zu lassen, ich frage mich warum dann sowas in der Packungsbeilage steht, doch nicht ohne Grund!? Wenn auch nur sehr wenige unter der Einnahme Leberprobleme bekommen, heißt das doch nicht, dass ich nicht auch zu den Wenigen gehören könnte. Manchmal ist mir das alles zu hoch und sehr verwirrend. Wenn vieles sowieso Quatsch ist, warum wird dann eigentlich noch irgendetwas erwähnt? Dann braucht man sich ja gar nicht mehr die Mühe machen und diese ellenlangen Beipackzettel lesen und auf Gottvertrauen alles schlucken.

Sprach noch meine depressiven Phasen an, weswegen ich mich auch für Remifemin mit Johanniskraut entschieden hatte. Aufgrund dessen verschrieb sie mir zusätzlich noch Cefamanit Tabletten (homöopathisch) gegen innere Unruhe, mmh…

Die Zysten, die ich im letzten Jahr hatte, hat sie nur durch Abtasten kontrolliert. Muss da nicht sicherheitshalber nochmal mit Ultraschall geschaut werden? Ich hab das gar nicht mehr alles gefragt, weil ich mich im Laufe des Gespräches gar nicht mehr so gut aufgehoben fühlte. Von meinen massiven Gelenkbeschwerden erwähnte ich auch nichts mehr. Fragte nur, was man vorbeugend gegen Osteoporose tun könnte, bekam dann einen „Patienten-Ratgeber Osteoporose“ in die Hand gedrückt.

Hinsichtlich meiner totalen sexuellen Unlust berichtete sie von Frauen, die sich z.B. ihren Männern dann und wann wohl einfach hingeben würden, weil diese es ja nun mal häufiger bräuchten. (Also, bei aller Liebe, das könnte ich so auf keinen Fall handhaben). Es würde auch Frauen geben, denen es sehr helfen würde, häufiger Urlaub in warmen Ländern zu verbringen. Sehr gut vom Klima wären da die Kanaren, Tunesien, Ägypten etc. Diese Frauen würden dort richtig auftanken und es auch regelrecht merken, wenn dies wieder nötig wäre. Desweiteren würde es auch speziell für Paare, die etwas beleben möchten, z.B. auch Esoterikhotels geben. Sicherlich weiß ich auch, dass man in einem Urlaub, fernab von Alltagssorgen etc. auch oft lockerer und eine gewisse Leichtigkeit des Seins verspüren kann, was somit der Sexualität dann auch dienlich sein könnte. Es wäre sehr schön, wenn man sowas auch immer finanzieren könnte, wir können es zurzeit leider nicht. Der Hinweis, dass die sexuelle Lust auf den Partner auch nicht gerade steigt, je länger man verheiratet ist, half mir da ebenfalls nicht gerade weiter. Es bleibt also hinsichtlich dieser Problematik immer noch ein großes Fragezeichen, was tun?

Fazit des Arztbesuches wäre demzufolge für mich: ich muss mit meinem körperlichen Zustand leben. Es wäre schön, wenn Sie mir da widersprechen könnten.

Außerdem bin ich immer noch auf der Suche nach einer guten Alternative zur Mammographie. Einige Stimmen behaupten, dass gerade diese Untersuchungsmethode auch Risiken beherbergt und evtl. gerade Brustkrebs verursachen könnte. Habe mich darüber auch im Internet informiert, was mich ebenfalls sehr verunsicherte. Hier der Link dazu:
http://www.vnr.de/vnr/besserleben/gesundlaengerleben/praxistipp_16709.html

Würde mich sehr interessieren, was Sie davon halten.

Warum setzt sich z.B. Sonographie zur Brustkrebsvorsorge nicht durch? Dabei kommen doch wenigstens keine schädlichen Röntgenstrahlen zum Einsatz. Oder kann man bei dieser Untersuchungsmethode möglicherweise nicht alles erkennen? Es soll auch eine ganz neuartige Untersuchungsmethode geben, ganz ohne Risiko und sehr effizient. Hab im letzten Jahr mal in einer Zeitschrift drüber gelesen, mir diese aber leider nicht aufbewahrt. Leider krieg ich das in meinem Kopf auch nicht mehr zusammen. Schade. Im Internet hab ich auch nichts darüber gefunden.

Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, dass es schon wieder ein halber Roman geworden ist, aber es liegt mir alles so auf der Seele und ich gebe die Hoffnung nicht auf, doch noch irgendeine Möglichkeit zu finden, um wieder etwas befreiter leben zu können. Und wenn man immer alles so hinnimmt, ändert sich ja auch nichts.

Mit freundlichem Gruß
Mondfee

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07.04.2008, 11:12 Uhr
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Hallo Mondfee,
- die Sonografie kann und wird die Mammografie nicht ersetzen können. Sie ist eine Ergänzung, aber (jedenfalls zur Zeit) nicht so exakt wie die Mammografie. Und ob wir jetzt Zahlenbeispiele durchrechnen und vergleichen - die Richtlinien für die Brustkrebsfrüherkennung sind von der Politik beschlossen nach bestem Wissensstand.
- Die Methode, die Sie ansprechen, ist die Kernspinn-Mammografie. Die Methode ist strahlungsfrei, kostet aber pro Untersuchung (nach meinem Wissen) um die 1000,- Euro. Die Krankenkassen erstatten diese Untersuchung nur auf besonderen Antrag und nur bei Patienten, die bereits Brustkrebs hatten.
- Zu der Angabe, wieviel Milligramm Traubensilberkerze Sie einnehmen sollen, folgendes: die zahlreichen Traubensilberkerzepräparate unterscheiden sich aufgrund der Herstellungsart enorm. Die Herstellerangabe hinsichtlich der Verordnung sind also korrekt.
Ich habe mich in meiner Praxiszeit danach gerichtet.
- Von Johanniskraut ist bekannt, dass es nur in hoher Dosierung antidepressiv wirkt.
- Ein Hormonstatus ist grundsätzlich nicht erforderlich, wenn entsprechende Beschwerden im entsprechenden Alter bestehen.
Hormonanalysen sind teure Laboranalysen, die jedes ärztliche Budget aus den Angeln heben.
- Dass eine HET die Wechseljahre verlängert, kann ich nicht bestätigen. Auch das Wiederauftreten von Beschwerden läßt sich fast völlig umgehen, wenn man sich nach einiger Zeit aus der HET ausschleicht. Weder eine Pflanzentherapie (die sich im Nebenwirkungsprofil deutlich von einer HET unterscheidet, sonst wäre sie nicht ohne Rezept zu erhalten, noch eine HET sind grundsätzlich für das ganze restliche Leben vorgesehen. Aber es ist immerhin zu bedenken, dass Frauen heute aufgrund der immer weiter steigenden Lebenserwartung mehr als 30 Jahre in der Postmenopause mit unter Umständen durchaus eingeschränkter Lebensqualität leben werden.
- es ist richtig, dass die Notwendigkeit einer HET von dem entsprechenden Leidensdruck abhängig gemacht werden sollte.
- es ist richtig, dass der Hormontyp auch an Äußerlichkeiten (wie in Ihrem Brief beschrieben) erkannt werden kann
- Welche Art der gynäkologischen Untersuchung ihre Ärztin anwendet, muss sie selbst verantworten. Ob eine Ultraschalluntersuchung erforderlich ist, kann ich nicht beurteilen. Zysten lassen sich auch durch die Tastuntersuchung erkennen.
- Sexuelle Unlust ist ein häufiges Problem in den WJ. Neben hormonellen Gründen spielen auch oft 1000 andere Fakten eine Rolle. Dies hier zu erörtern, sprengt den Rahmen des Forums, wäre aber Aufgabe eines Sexualtherapeuten. Zum Beispiel finden Sie bei der profamilia diesbezüglich ein gutes Beratuntgsangebot.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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07.04.2008, 12:30 Uhr
Antwort

Hallo Dr. Dossler,

vielen herzlichen Dank für die rasche Beantwortung meiner vielen Fragen. Muß allerdings nochmal nachhaken, bzgl. meiner familiären Vorgeschichte. Vater mehrere Schlaganfälle, Großmutter zwei Herzinfarkte und Mutter Diabetes und ich habe leider auch immer einen erhöhten Cholesterinspiegel (letzteres vergaß ich vorhin zu erwähnen). Anhand dieser Fakten, wäre eine HET für mich mit einem höheren Risiko verbunden, meint meine FÄ. Stimmen Sie da zu?

Mit freundlichem Gruß
Mondfee

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07.04.2008, 12:53 Uhr
Antwort

hallo Mondfee,
ob Sie ein erhöhtes Infarkt- oder Blutgerinnungsrisiko haben, könnte ihr Internist vielleicht abklären.
Beim Cholesterin wäre wichtig zu wissen, welcher Cholesterinanteil erhöht ist und ob das eventuell familiär gehäuft vorkommt.
Schlaganfälle haben oft multifaktorielle Gründe, hierzu sollten Sie wirklich ihren Internisten befragen.
Im übrigen gilt es heute als sicher, dass Frauen mit leicht erhöhtem Blutdruck von einer HET mit ANGELIQ profitieren, das das DROSPIRENON in Angeliq den Blutdruck senken hilft. dadurch läßt sich das Schlaganfall-Risiko, das ja bei Frauen erst nach den Wechseljahren drastisch ansteigt (womit ein hormoneller zusammenhang bewiesen ist), eindeutig senken.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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07.04.2008, 17:36 Uhr
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Hallo Dr. Dossler,

nun sehe ich schon etwas klarer, haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe! Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.

Mit freundlichem Gruß
Mondfee

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