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Prolaktinom- was hilft?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

07.11.2008 | 10:07 Uhr

Lieber Dr. Dossler!

Ich habe ein Miniprolaktinom (bin 40, kein Kinderwunsch mehr) und sollte ab sofort Dostinex nehmen, ich habe aber Angst vor starken Nebenwirkungen, über die ich im Selbsthilfeforum gelesen habe :-(
Gibt es keine pflanzliche Alternative, wie Mönchspfeffer vielleicht? Oder was anderes?
Danke und herzlichen Gruß,
Sanja
p.s. Sie haben schon meiner Freundin einen hilfreichen Rat gegeben, deswegen wende ich mich auch an Sie...

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07.11.2008, 11:19 Uhr
Antwort

Hallo Sanja,
die Therapie hängt von Folgendem ab:
Seit wann besteht das Mikroprolaktinom?
Ist es gewachsen?
Welche Beschwerden macht das Prolaktinom und wie groß ist es genau?
Bitte schreiben Sie nochmal.
Ihr
TomDoc

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10.11.2008, 11:24 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dossler,

das Mikroprolaktinom wurde vor 18 Monaten diagnostiziert. Die FÄ schickte mich damals zum MRT, weil mein Prolaktinwert erhöht war und ich ständig etwas Milchfluß hatte. Sie meinte zwar, Prolaktinwert ist nicht sooo sehr erhöht, (60) aber sicherheitshalber sollten wir es genauer überprüfen. Die Diagnose Prolaktinom (0,5mm) hat mich deswegen erschrocken, noch mehr die Betroffenenberichte von starken Nebenwirkungen von Dostinex, die ich im Internet gelesen habe. Ich entschied mich auf eigene Verantwortung das Prolaktinom erstmal nicht zu behandeln. Mit der verlaufenden Zeit wurde aber mein Zyklus noch unregelmässiger, die Periode kam nur noch jede 8-10 Wochen, also überprüften wir nochmal das Prolaktinwert und der war leider gestiegen, also entschied ich mich doch mit kleinen Dosen Dostinex anzufangen. Obwohl sehr niedrig dosiert (2x wöchentlich eine halbe Tablette) machte es mir sehr zu schaffen- ständige Übelkeit, Kreislaufbeschwerden, Schwindel, Herzklopfen, Angstzustände u.s.w. Ich fühlte mich in meinem Alltags- und Berufsleben sehr eingeschränkt und verhindert, mein Körper wollte sich einfach nicht daran gewöhnen.
Das positive daran war, dass mein Zyklus schon nach einem Monat wieder normal geworden ist, Milchfluß verschwand vollständig und das Prolaktinwert ist nach zwei Monaten von 120 auf 8 gesunken (Referenzwert bis 30, wenn ich mich recht erinnere). Trotzdem habe ich Dostinex vor einigen Wochen abgesetzt, ich konnte es einfach nicht weiter. Ich bin zu einem Endokrinologen gegangen, der nicht unbedingt jedes Prolaktinom behandlunsgbedürftig sieht (wie es meine FÄ tut) und er war sehr zufrieden, dass Prolaktinwerte so schnell normal geworden sind. Er schickte mich aber erstmal zum MRT, um auszuschliessen dass Prolaktinom weiter gewachsen ist. Das Ergebnis habe ich am Freitag gekriegt- es ist unverändert geblieben, 0,5 mm klein. Der Endokrinologe sagte, es wäre doch besser, ich fahre mit dem Dostinex fort...
Also bin ich wieder am Anfang. Ehrlich gesagt, erwartete ich, dass das Prolaktinom schon etwas kleiner geworden ist, wenn nicht ganz verschwunden, weil meine Prolaktinwerte seit ca. 6 Monaten so gut sind, jetzt bin ich aber nur noch deprimiert. Ich habe Angst Dostinex weiter zu nehmen ( ich sollte die Dosis sogar noch erhöhen), deswegen suche ich nach eventuellen Alternativen. Ich nehme es an, dass das Prolaktinom seit mehreren Jahren besteht, weil ich nach dem Abstillen vor fast vier Jahren weiter Milchtropfen in den Brustwarzen hatte und einen zu langen Zyklus (sonst immer 28 Tage). Die Ärztin hat damals alles auf Stress geschoben, ( ich habe ein behindertes Kind) als ich ihr über Milchfluss erzählte. Auch fühlte ich mich schon die ganze Zeit unwohl, abgeschlagen, erschöpft und nicht ganz leistungsfähig ( auch das konnte ich mir nur mit dem Stress erklären).
Haben Sie einen Rat oder Vorschlag für mich?
Vielen Dank und herzliche Grüße, Sanja

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10.11.2008, 11:30 Uhr
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P.s.
...noch eine andere Frage. in letzter Zeit kriege ich immer wieder schmerzhafte und sogar blutige längliche Risse zwischen den Schamlippen, dünn und wie eingeschnitten. Die FÄ hat eine Pilzinfektion ausgeschlossen, sie hat mir Deumavansalbe verschrieben. Die Risse sind damit vielleicht etwas weniger geworden, aber nicht verschwunden, fast jede Woche kriege ich einen neuen, was sehr unangenehm ist, nicht nur weil GV dadurch nicht möglich ist. Kennen Sie das von anderen Patientinen? Was könnte es sein? Was könnte helfen?

Danke

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10.11.2008, 12:12 Uhr
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...ich habe mich vertippt, wohl ein Wunschdenken.... mein Prolaktinom ist 0,5 cm groß und nicht 0,5 mm...

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10.11.2008, 19:04 Uhr
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Hallo Sanja,
wenn ein Mikroprolaktinom derartige Beschwerden macht, muss es weiter behandelt werden.
Allerdings gibt es einige Medikamente, die die gleiche Indikation haben wie Dostinex, aber wesentlich schwächer sind (und trotzdem meistens ausreichen):
PRAVIDEL und LISERDOL
Sprechen Sie mit Ihrem FA über diese Therapie-Möglichkeiten.
Behandelt werden muss das Prolaktinom.
Dass die Prolaktinwerte unter der Therapie runter gehen, ist ein Beweis, dass das Medikament wirksam ist, aber kein Hinweis darauf, dass das Prolaktinom geschrumpft ist!
Ich bin auch ihrer Meinung, dass das Prolaktinom schon jahrelang besteht. Die Beschwerden, die Sie hatten, sprechen eindeutig dafür.
Dass auch Stress zu Milchfluß (=Galaktorrhoe) führen kann, ist korrekt, da der Prolaktinspiegel die gleiche Tages-Nacht-Rhythmik hat wie das Cortison.
Es ist schade, dass bei so typischen Beschwerden nicht früher an ein Mikroprolaktinom gedacht worden ist.
Ich habe in meiner Praxis das Dostinex nur zweimal überhaupt zur Behandlung einer Hyperprolaktinämie mit massiven Beschwerden kurzfristig benötigt. Meist genügte PRAVIDEL. Auch die Dostinex-Patientinnen konnten die Therapie nach Downregulation des Prolaktinwertes mit Pravidel weiterführen.
Also zumindest vorschlagen sollten sie das ihrem FA.
MNit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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10.11.2008, 19:10 Uhr
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hallo,
Prolaktinstörungen gehen nahezu immer einher mit Funktionsstörungen der Eierstöcke und daher mit erheblichen Hormonstörungen. Vermutlich wäre eine Estriol-Creme, eventuell sogar eine Estradiol-Creme sinnvoll (3 mal pro Woche) und DEUMAVAN morgens und abends. Sinnvoller weise sollten Sie erst Verkehr haben, wenn sie das Gefühl haben, dass die Haut im Intimbereich wieder elastisch geworden ist, was unter einer Östrogenbehandlung nach 2-3 Wochen meist der Fall ist.
Dann empfehle ich Ihrem Mann, DEUMAVAN selber anzuwenden in seinem Intimbereich, ganz besonders aber vor dem nächsten Verkehr.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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10.11.2008, 20:07 Uhr
Antwort

Hallo Sanja,
das habe ich sogar überlesen - 0,5 mm wäre auch im CT oder MRT garnicht nachweisbar.
Dieses kleine Prolaktinom macht wirklich nur hormonelle Störungen (die aber nicht zu knapp), während größere Prolaktinome aufgrund der Lage zwischen den Sehnerven zu Sehstörungen und Kopfschmerzen führen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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11.11.2008, 12:03 Uhr
Antwort

Lieber Herr Dossler!
Vielen Dank für Ihre ausführliche und hilfreiche Antworten! Nur noch die letzte Frage- wie sehen Sie erfahrungsgemäss die Chance auf eine vollständige Heilung des Prolaktinoms? Darf ich hoffen, oder ist diese Diagnose meistens lebenslänglich?

LG, Sanja

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11.11.2008, 18:38 Uhr
Antwort

Hallo Sanja,
Mikro-Prolaktinome bleiben häufig unentdeckt, weil viele Ärzte garnicht an diese gutartigen Tumore denken.
Wie sie entstehen, weiß man gar nicht genau. Ich habe einige Patientinnen mit Mikroprolaktinomen und den gleichen Beschwerden, wie Sie sie haben, im laufe meiner Praxis gehabt und behandelt.
In vielen Fällen kam die Prolaktinsekretion nach längerer Zeit zur Ruhe, sodass die prolaktinhemmende Therapie beendet werden konnte. Manchmal, aber nicht immer, kam es nach längerer Ruhezeit wieder zu einer vermehrten Prolaktinsekretion, so dass die Hemmbehandlung wieder eingesetzt werden mußte (wobei meist eine sehr niedrige Therapie mit PRAVIDEL (=Bromocryptin) auf Dauer ausreichte.
Auch bei nicht mehr vorhandenen Symptomen haben wir alle paar Jahre MRTs veranlasst. Manchmal ließen sich die Prolaktinome dann nur noch als winzige Verkalkungsflecke, also inaktiv, in der Hypophyse nachweisen.
Ein Größerwerden habe ich unter Überwachung und Therapie nie beobachtet.
Mit freundlichen Grüßen
ihr
TomDoc

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