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Progesteron und Estradiolgel kombinieren

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

23.09.2017 | 15:40 Uhr

Lieber Experte!

Ich plage mich seid Anfang des Jahres mit massiven Wechseljahrsbeschwerden herum. 

Schwindel, kribbeln in Armen und Beinen, Müdigkeit, Gelenk-und Muskelschmerzen, Schlaflosigkeit usw. Ich dachte erst, es hätte etwas mit meiner Schilddrüsenunterfunktion zu tun. Das ist aber nicht der Fall. Ich habe bei meinem Hausarzt meine Schilddrüsenhormone testen lassen und andere Blutwerte ebenso. Auch ein Belastungs EKG wurde gemacht. Meine Werte sind super!

Leider habe ich schon 3 Frauenärzte durch. Sie haben mir irgendwelche syntetischen Hormone verschrieben, die ich zunächst abgelent habe. Ich habe erst mit alternativen Mitteln (z.B. Remifemin) versucht, aber sie haben mir nicht wirklich geholfen.

Eine Bekannte von mir ist Wechseljahrsberaterin und sie hat mich aufgeklärt, dass es wichtig ist körperidentisches Progesteron und Estradiol zu nehmen, falls ich mich zu einer Hormonersatztherapie entschließe. Gerne möchte ich dies nun tun, da ich sehr großen Leidensdruck habe und ich nicht mehr die bin, die ich mal war.

Da ich sensibel auf Medikamente reagiere möchte ich mir gerne einmal rantasten. 

Abends schmiere ich mir seit ca. 2 Wochen eine Erbsengröße Progestogel (10 mg/g Gel.) auf meinen Arm. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas besser schlafe und das kribbeln ist nicht mehr so stark wie vorher.

Gerne würde ich jetzt auch ein Estradiolgel ausprobieren. Zwei meiner Freundinnen haben gute Erfahrungen mit Estreva Gel gemacht. Meine Frauenärztin sagte mir, dass ich dann aber anstatt des Progesterongels die Utrogest Kapseln schlucken müsste. Die Haut könnte nicht beides aufnehmen. Diese Aussage fand ich irgendwie unlogisch. Da ich mich wirklich rantasten möchte und ich mit einem Gel die Dosis gut selbst bestimmen kann, möchte ich gerne von ihnen wissen, ob es tatsächlich nicht möglich ist beide Gels zu verwenden. Natürlich zu unterschiedlichen Tageszeiten. Estradiol morgens, Progesteron abends, auch an verschiedenen Körperstellen.

Folgende Werte wurden im Juni per Bluttest ermittelt:

LH-65.0

FSH-90.8

Estradiol 27.5

Der Wert wurde an meinem 39. Zyklustag bestimmt.

In der Zwischenzeit hatte ich noch einmal meine Periode, befinde mich aber im Moment wieder am 44. Zyklustag. Bin also auch schon wieder überfällig.

Gerne würde ich ihre Meinung dazu hören.

Im Voraus vielen Dank

 

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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23.09.2017, 18:16 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Superlaudi,

wie alt sind Sie denn?

Der Hormonstatus zeigt wechseljahrstypische Veränderungen der Steuerhormone FSH und LH bei niedrigen Ansprechen der Eierstöcke (niedrige Östradiolwerte).
Es ist wichtig, dass zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut vor Gebärmutterschleimhautkrebs begleitend ausreichend Gestagene zu nehmen (in der sogenannten Transformationsdosis). Wenn es naturidentisches Progesteron sein soll, was besonders gut verträglich ist, muss dieses in Kapselform angewendet werden, um ausreichende Wirkstoffspiegel zu erreichen. Das Gel wird dazu über die Haut nicht gut genug aufgenommen und ist daher nur zur Lokalbehandlung sinnvoll. Man muss aber die Kapseln nicht schlucken, sie können auch vaginal eingeführt werden. Vielleicht ist Ihnen das angenehmer.

viele Grüße!

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24.09.2017, 09:48 Uhr
Kommentar

Danke für die Rückinfo! 

Jetzt sehe ich etwas klarer und verstehe, warum ich die Kapseln nehmen bzw. einführen soll. Was mich noch interessieren wüde ist, wie hoch die Transformationsdosis ist. 

Ich bin übrigens 47 Jahre alt. Meine Mutter ist auch früh (45 Jahre) in die Wechseljahre gekommen. Außerdem habe ich mal gehört, dass Frauen mit einer Schilddrüsenunterfunktion auch früher rein kommen. 

Liebe Grüße und vielen Dank

 

 

Expertin-Grüne
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24.09.2017, 20:09 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Superlaudi,

eine Schilddrüsenunterfunktion, die medikamentös gut eingestellt ist, spielt dabei keine Rolle.
Die Hormone sind am Erfolgsorgan abhängig von ihrer Potenz, Applikationsweise und Dosierung unterschiedlich stark wirksam, das ist also bei der Dosierung der jeweiligen Substanz zu beachten.
Die  Transformationsdosis von Progesteron pro Zyklus liegt bei 2000-3000 mg, wenn man also zyllisch behandeln möchte, wäre eine Gabe von 200 mg täglich über 12-14 Tage möglich. Bei einer durchgängigen Behandlung reichen 100 mg täglich, sofern nur 1 Hub des Östrogengels verwendet wird.
Im Detail müssen Sie bitte die individuelle Dosierung mit Ihrem Facharzt vor Ort besprechen. Das sind hier nur allgemeine Informationen.
 

viele Grüße!

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