Avatar

Problematischer Ausstieg aus HET

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

16.06.2010 | 06:28 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,

meine Probleme sind vielleicht nicht so gravierend wie andere, dennoch hätte ich gern einen Expertenrat. Ich bin, was meine seit 10 Jahren andauernde HET angeht, sehr unsicher. Wegen der früh einsetzenden Menopause (mit 47 J.) mit nur mittelschweren Beschwerden (v.a. Schmerzen im ganzen Skelettsystem, große Nervosität, aber kaum Hitze) riet meine FÄ zu einer HET. Ich probierte verschiedenes und habe schließlich über mehrere Jahre PRESOMEN 28 compositum (0,3) eingenommen, abwechselnd eine aprikotfarbene und eine braune Pille (d.h. 0,3 mg konj. Östrogene und jeden zweiten Tag zusätzl. 5 mg Medrogeston). Damit ging es mir sehr gut. Im vorigen Jahr wollte ich mich aber aus der HET ausschleichen und den natürlichen Dingen ihren Lauf lassen. Mit der vehementen Reaktion meines Körpers hatte ich nicht gerechnet. Neben einer bis dahin nicht gekannten Schlaflosigkeit waren die Schmerzen in den Knochen am unerträglichsten. (Die Knochen sind sowieso mein Schwachpunkt: Vor 3 Jahren war eine unter dem Grenzwert liegende Knochendichte festgestellt worden, die möglicherweise aufgrund von Bewegungsmangel entstand; ich mache keinen systematischen Sport, weil ich seit Jahren unter einem Hüftschaden leide, der bei Überbeanspruchung zu Schmerzen führt). Schlaflosigkeit und Knochenschmerzen haben meine Lebensqualität so sehr negativ beeinflußt, dass ich die HET wieder aufgenommen habe, in der Dosierung sollte sie aber so gering wie eben möglich sein. Meine FÄ riet in meinem Alter (57 J.) zu einer kontinuierlichen Hormonsubstitution und verschrieb 1 Hub Gynokadin morgens und 1 Pille Utrogestan oral abends. Das nehme ich nur seit einem halben Jahr und die Beschwerden haben sich gebessert.
Ich habe aber immer noch den Wunsch, aus der HET auszusteigen. Das kann doch nicht noch 20 Jahre schadlos so weitergehen? Würden sich die Beschwerden nach einer Weile ohne Hormone von allein bessern? Sind sie durch die HET nur aufgeschoben worden? Leider ist nicht herauszufinden, welche Menge an Hormonen ich momentan im Verhältnis zu Presomen einnehme. Wahrscheinlich weniger, denn die Beschwerden haben sich zwar gebessert, sind aber nicht verschwunden. Die Dosierung, die ich jetzt anwende, läßt sich kaum verringern, da Utrogestan nicht teilbar ist. Könnte es sinnvoll sein, versuchsweise nur jeden zweiten Tag die Hormone anzuwenden? Gynäkol. ist alles okay; die Gebärmutterschleimhaut ist sehr dünn. Welches Verhalten würden Sie mir aufgrund Ihrer langjährigen Erfahrung raten?
(Zu meiner Person: 57 J./167 cm/ in den WJ von 55 kg auf 65 kg angewachsen, 1 Kind)

Für Ihren Rat bedanke ich mich ganz herzlich.

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Avatar
Beitrag melden
16.06.2010, 08:27 Uhr
Antwort

Hallo,
zunächst einmal ist die HT, die Sie jetzt machen, die aktuelleste und modernste, weil sie mit natürlichen Hormonen gemacht wird.
Ihre schlechte Knochensituation wird sich nach Absetzen der Ht ziemlich sicher weiter verschlechtern und das wäre schon ein ganz wichtiger Grund, die HT fortzusetzen.
Sicher können Sie aber gerade diese jetzt durchgeführte Therapie auch ändern und nur einen übner den anderen tag durchführen; aber sinnvoll wäre es m.E. schon die Therapie über viele Jahre fortzusetzen (meine Frau wird 62 und nimmt weiter Hormone ein und fühlt sich weiter blenden (was natürlich kein Kriterium für andere sein muss!)
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
01.07.2010, 07:31 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

für Ihre Antwort danke ich Ihnen sehr (leider habe ich Ihre Antwort erst jetzt gefunden - ich dachte, ich bekäme sie per Mail...).
Ich bin inzwischen auch zu der Überzeugung gelangt, dass ich auf die Zuführung von Hormonen nicht verzichten kann. Außerdem habe ich eine Studie gefunden, die belegt, dass in den ersten 10 Jahren einer Hormonsubstitution die Vorteile die eventuellen Risiken klar überwiegen. Alles in allem beruhigt mich das, einschließlich Ihrer Atwort.
Leider habe ich gerade ein neues Problem festgestellt, das, wie meine Hautärztin meint, auch hormonell bedingt ist: eine Pigmentstörung. Um Kinn und Mund stehen hyper- und hypopigmentierte Stellen nebeneinander. Außer einem roten Rand über der Oberlippe war mir in den sonnenarmen Monaten bisher nichts aufgefallen. Nun werde ich aber scheckig und habe 4 Wochen Urlaub in Sardinien vor mir...!
Ist die Pigmentstörung noch als Folge des Hormonmangels zu sehen (der Einbruch liegt schon 6 Monate zurück) oder vertrage ich Gynokadin/Utrogest nicht oder nehme ich zu wenig oder zuviel von einer Komponente oder kann das einfach so passieren?

Beste Grüße,
AB

Avatar
Beitrag melden
01.07.2010, 10:12 Uhr
Antwort

Hallo,
also auf diese Frage habe ich keine Antwort parat und rate Ihnen, da ich Ihre Pigmentstörung nicht beurteilen kann, ohne sie selbst gesehen zu haben, doch dies bezüglich einen Hautarzt anzusprechen.
Zusammenhänge zwischen Hormonen und Pigmentstörungen sind bekannt (z.B. das Chloasma uterinum in der Schwangerschaft). Der Hautarzt dürfte am besten sofort beurteilen können, was das für eine Störung ist.
Aber bitte sagen Sie mir doch nach dem Besuch auch, um was für eine Störung es sich handelt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

Avatar
Beitrag melden
08.07.2010, 12:35 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dossler,

wie gesagt, hielt die Hautärztin die Pigmentstörung für ein hormonabhängiges Chloasma, das sicher die Folge des Therapiewechsels sei und sich sontan zurückbilden könne, aber nicht müsse.
Mit dieser Aussage (und auch der sehr oberflächlichen Untersuchung) war ich nicht zufrieden. Schließlich stehen depigmentierte Areale bei mir im Vordergrund (Kinn) und keine Pigmentflecken. Da ich mit dem Zeitraum des versuchten Ausstiegs und der anschließenden Umstellung der HET Hautveränderungen an mir bemerkt habe, u.a. (nur sehr leicht) trockene und juckende Stellen im Gesicht an Kinn, Unterkiefer, Jochbein und Stirn, erhoffte ich etwas Behandelbares, beispielsweise eine leichte Pilzinfektion, die ja gelegenetlich auch zu lokalen Depigmentierenungen führen kann. Bei der fortschreitenden Sonneneinstrahlung der letzten Wochen sind aber auch depigmentierte Stellen in und unterhalb der Achselhöhlen aufgefallen und auch an kleinen anderen Stellen im Gesicht. Der Besuch bei einem zweiten Hautarzt ergab dann eine andere, aber ebenso schnell gestellte Diagnose: Vitiligo! Möglicherweise auch hormonell ausgelöst. Die Entwicklung muß ich abwarten. Da die Ursachen einer Vitiligo völlig unklar sind, bringt mich Spekulieren nicht weiter. Das Ergebnis des Bluttests auf Autoimmunstoffe steht noch aus. Allerdings habe ich beim Hausarzt eine Blutuntersuchung hinsichtlich Schilddrüse und Diabetes machen lassen mit negativem Ergebnis.
Ich denke, dass meinem Körper die verminderte und kurzzeitig abgesetzte Hormonzufuhr gar nicht bekommen ist. Er hat sehr plötzlich und gehäuft mit Alterserscheinungen im weiteren Sinne reagiert. Eigentlich kann ich mit allem leben. Meine ursprüngliche Eitelkeit nimmt sich zurück. Noch. Aber ich will verstehen, was vorgeht.

Danke für Ihre Zeit und Ihr Interesse an der Frauheit,
AB

Avatar
Beitrag melden
08.07.2010, 12:46 Uhr
Antwort

Hallo,
danke für die Rückmeldung. Ein Chloasma geht tatsächlich mit Überpigmentierung einher und die Bezeichnung für Depigmentierungsflecke ist richtigerweise Weißfleckenkrankheit = VITILIGO.
Die Behandlung erfordert Expertenwissen, dazu einer von vielen möglichen Links (s.unten)
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

1) http://www.vitiligo-behandlung.business.t-online.de/

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.