Lieber Experte,
einen Tag vor Weihnachten und ich habe extrem Panik. Zu mir: Ich bin 53 Jahre, habe seit ca 2 Jahren keine Periode mehr.
Die letzten Monate waren nervlich sehr anstrengend, da ich vor 2,5 Monaten eine Gallenblasen-Op hatte, danach heftige Wurzelentzündung an einem Zahn, vor zwei Wochen Lagerungsschwindel und seit 1,5 Wochen ein grippaler Infekt mit starkem Husten.
Vor ca 1 Woche schmerzte mir die rechte Unterbauchseite (re Eierstock) beim Husten und ich bekam 2-3 Tage einen hellen, weisslichen, nicht riechenden Ausfluss. Seit 4 Tagen sind jetzt plötzlich meine Brustwarzen berührungsempfindlich und ich habe leichte Unterleibsschmerzen, als wenn ich die Periode bekommen würde.
Also bin ich gestern ins Krankenhaus, mich gynäkologisch untersuchen lassen.
Diagnose:
Speculum: Vulva, Vagina unauffällig, Portio glatt, keine Blutung, Fluor albus, pH 4.o
Palpation: 53-J IG/Ip mit V.a. Zyste re Ovar+ Flüssigkeitssaum intracavitär DD PMB
Empfehlung: Kontrolle beim FA, ggf. HSK+Fa (was heißt das?)
Weiterhin sagte die Ärztin, dass sie am Eierstock keine Eier mehr sehen könne und Zysten in der Postmenopause immer kritisch wären, da sie oft bösartig sind.
Jetzt habe ich Panik. Mein Arzt ist erst am 8 Januar wieder da.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein Aufflackern von Hormonen oder tatsächlich um Krebs handelt? Und was ist dieser Flüssigkeitssaum? Dazu konnte sie mir nichts sagen.
Allerdings habe ich hier den Ausdruck der Utraschallbilder.
Verzweifelte Grüße
Myra

Postmenopause, Ovarialzyste und Flüssigkeitsraum in Gebärmutter
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort von Expertin-Grüne
Hallo Myra,
es befindet sich Flüssigkeit in der Gebärmutter - das kann eine PMB (=Postmenopausenblutung) sein, die noch nicht abgelaufen ist oder einfach seröse Flüssigkeit (Gewebswasser).FA und HSK sind Abkürzungen für "fraktionierte Abrasio" = Ausschabung und "Hysteroskopie" = Gebärmutterspiegelung.
Sie haben (erst) seit 2 Jahren keine Blutungen mehr, sind Sie noch nicht lange in der Postmenopause sondern vielleicht noch eher in der wechseljahresbedingten Umstellungsphase.
Von daher ist nicht auszuschließen, dass die Eierstöcke noch länger eine Restaktivität aufwiesen, die auch diese Zyste bedingt hat, die ja möglicherweise schon länger besteht.
Ob die Zyste verdächtig ist oder nicht, hängt in erster Linie von ihrer Beschaffenheit ab (ist sie leer, hat sie Trennwände oder gewebige Anteile?). Wäre sie in dieser Weise verdächtig, hätte man Sie nicht ohne weiteres weider weggeschickt.
Beunruhigen Sie sich daher nicht und warten Sie einfach die Kontrolluntersuchung ab.
Ihr Arzt wird die Befunde nach den Feiertagen erneut beurteilen und erörtern, ob überhaupt eine weitere Maßnahme erforderlich ist.
viele Grüße,
Dr. Grüne
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Liebe Frau Dr. Grüne,
herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort an einem Sonntag. Sie helfen mir damit sehr, da ich in dieser Hinsicht zur Panik neige und völlig aufgelöst bin.
Mich irritiert auch die empfindlichkeit der Brustwarzen und der vorangegangene Ausfluss (Fluor Albus?).
Wie kann ich Ihnen das Utraschallbild der Zyste senden? Ich meine, das sieht nicht so toll aus
Liebe Grüße und Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen
Myra
Kommentar
Antwort von Expertin-Grüne
Hallo Myra,
besonders in dieser Lebensphase kommt es häufig zu Zystenbildungen, so wie sie entstehen, verschwinden sie meist wieder. Wenn die Zyste harmlos aussieht, ist Beobachten die richtige Maßnahme, alles andere wäre überzogen.Empfindliche Brustwarzen und der Ausfluss können Folge einer hormonellen Aktivität der Zyste sein.
Ein Ultraschallbild werde ich über das Internet nicht im Sinne einer Zweitmeinung beurteilen, da dabei die bewegte Untersuchung fehlt, wäre das fraglich zuverlässig. Zudem ist eine konkrete Befundung im Einzelfall hier aus rechtlichen Gründen nicht zulässig.
viele Grüße,
Dr. Grüne