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PMS in der ersten Zyklushälfte?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

09.03.2011 | 11:05 Uhr

Hallo Herr Dr. Dossler,

ich habe mal wieder ein Problem.
Ich bin 45 Jahre alt und bekomme meine Regel regelmäßig alle 26-29 Tage. Seit 2,5 Jahren Jahren nehme ich immer in der zweiten Zyklushälfte (15.-26. ZT) Utrogest, je eine Kapsel morgens und eine abends vaginal. Das Utrogest bekam ich damals wegen Schmierblutungen, die regelmäßig ab ca. 18. ZT bis zur Regel auftraten, verschrieben. Die Ärztin meinte, das sei Progesteronmangel.
Das Utrogest hilft sehr gut gegen die Schmierblutungen, vor allem aber, und das ist mir inzwischen wichtiger, hilft es mir auch sehr gut gegen Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Müdigkeit aber Schlafschwierigkeiten, Leistungsabfall, Gereiztheit - alles Symptome, unter denen ich in der zweiten Zyklushälfte seit ca. 3-4 Jahren sehr extrem leide!
Bisher ging es mir jeweils nach der Regelblutung, in der ersten Zyklushälfte, dann wieder gut. Seit einiger Zeit treten aber die Symptome der zweiten Zyklushälfte, siehe oben, auch gleich nach der Regel wieder auf. Ich bin z.B. heute am 4. ZT nach einer ganz normalen Regel, und fühle mich aber extrem müde, erschöpft, habe Kopfschmerzen - genau wie VOR der Regel. Gestern ging es mir ebenso.
Kann man denn in der ersten Zyklushälfte auch einen Progesteronmangel/Östrogendominanz haben, oder was kann diese Symptome zu diesem Zeitpunkt im Zyklus auslösen?

Ich bin normalgewichtig, habe keine sonstigen Krankheiten, Schilddrüse und großes Blutbild im Herbst10 waren vollkommen in Ordnung.
Gyn. Untersuchung, samt Ultraschall, letzte Woche waren komplett unauffällig.

Viele Grüße!

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09.03.2011, 11:31 Uhr
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Hallo,
die Wechseljahre sind ja auch dadurch gekennzeichnet, dass die GESAMTE Hormonfunktion der Eierstöcke allmählich nachlässt, sodass jetzt ein leichter Östrogenmangel dazu kommt, der die gleichen Beschwerden machen kann wie ein Gelbkörperhomonmangel
Das könnte nämlich durchaus jetzt die Ursache Ihrer Beschwerden sein, sodass ein Behandlungs-Versuch mit einem zusätzlichen Östrogen-Gel angezeigt sein könnte.
Erörtern Sie das jetzt mal mit Ihrer behandelnden Ärztin!
Ihr
TomDoc

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10.03.2011, 10:16 Uhr
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Hallo Anonym,
mir geht es genau wie dir.
Würde mich über einen Austausch im Forum freuen. Vielleicht stellst du dein Problem drüben noch mal ein??
Vielleicht bis dahin.
LG von Letta

ps. Sorry Dr. Dossler für die Störung ;-))

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10.03.2011, 10:31 Uhr
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Hallo Letta,
das ist keine Störung, sondern der sinnvolle Hinweis, dass es im Forum immer einiges Wertvolles zu besprechen gibt - schließlich bin ich selber dort oft stiller Mitleser.
Ihr
TomDoc

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14.03.2011, 02:55 Uhr
Antwort

Danke, lieber Dr. Dossler, für Ihre Antwort!
Da man aber so spontan bei meiner FÄ immer schlecht drankommt, habe ich noch ein paar Fragen an Sie.

Wenn es nicht zu kompliziert zu erklären ist, würde mich aber doch interessieren:
Wie ist es zu erklären, dass Östrogenmangel (in der ersten Zyklushälfte) dieselben Beschwerden macht, wie Progesteronmangel (in der zweiten Zyklushälfte)? Ich dachte immer, Östrogenmangelsymptome wären klassischerweise: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Herzrasen, trockene Vaginalschleimhaut - alles Symptome, die ich (noch?) NICHT habe.

Irgendwie sträubt sich in mir noch etwas dagegen, jetzt auch schon Östrogene zuzuführen - das ist ja dann schon das volle Programm! Aber wenn es mir tatsächlich dadurch besser gehen sollte, werde ich es wohl tun ... So ist das wirklich keine gute Lebensqualität!
Kann man denn das Östrogen-Gel auch nach Bedarf nehmen, also z.B. nur vom 4.-10. ZT? Und wenn es mir einen Monat besser geht, kann ich es mal weglassen?

Und noch eine grundsätzliche Frage, die Sie sicher auch schon oft gefragt worden sind, aber die mich einfach beschäftigt: Werden die Wechseljahresbeschwerden durch die HT nicht einfach nur nach hinten verschoben? D.h. wenn man die Hormone irgendwann absetzt, geht dann das ganze Theater von vorne los? Oder geht es einem dann von alleine wieder gut, auch ohne Hormone zuzuführen? Ich habe bisher nämlich durchaus das Gefühl, immer abhängiger vom Progesteron zu werden. Anfangs reichte mir 1 Kapsel/Tag, jetzt brauche ich immer 2/Tag, manchmal sogar 3!
Wie lange muss ich wohl damit rechnen, Hormone zu nehmen (bin jetzt 45 Jahre) - kann das 15 Jahre oder noch länger der Fall sein? Muss man u.U. bis zum Lebensende die HT machen? Auf der Homepage von Dr. Rimkus hört sich das so an ...

Vielen Dank für Ihre geduldige Hilfe!

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14.03.2011, 02:58 Uhr
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Hallo Letta,
ja, nett von dir! Dann werde ich wohl mal meine Frage im Forum reinstellen.
Da muss ich mich aber erstmal anmelden ...

LG

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14.03.2011, 05:50 Uhr
Antwort

Hallo,
wenn Sie sich schon auf der Homepage von Herrn Rimkus tummeln, dann brauchen Sie doch meine Erklärungen nicht mehr ;-)
...
Ob und wie sich hormonelle Störungen in körperlichen Beschwerden äußern, ist sehr variabel und individuell verschieden.
Jahrzehntelang hat man alle klimakterischen Beschwerden ausschließlich mit dem Östrogenmangel erklärt und hielt das Gelbkörperhormon für unbedeutend.
Heute sind viele Ärzte eher davon überzeugt, dass dem Progesteron die größere Bedeutung zukommen könnte - die Wahrheit liegt in der Mitte.
So ist es möglich, dass sowohl Östrogenmangel als auch ein Progesteronmangel die gleichen Beschwerden machen kann.
Ihre grundsätzliche Frage, ob eine HT die WJ nicht nur nach hinten schiebt, habe ich tatsächlich schon sicher einige hundert Male hier beantwortet und auch in meiner früheren Praxis war das eine häufige Frage.
Die Antwort ist NEIN!!!
Die WJ sind ein Teil des natürlichen und durch nichts aufhaltbaren Alterungsprozesses. Und wenn man sich aus einer HT, die man einige Monate oder Jahre gemacht hat, langsam ausschleicht, dann gibt es damit meist auch keinerlei Probleme.
Und wenn man eine HT länger macht, warum denn nicht? Meine Frau ist 62 und nimmt Hormone und es geht ihr sehr gut damit!
...
Kein Mensch zwingt Sie dazu, Hormone bis zum Lebensende einzunehmen - auch nicht ein Herr Rimkus, der ja mit seiner Methode Geld verdient und somit an einer Gewinnmaximierung durch Langzeitanwendung sehr interessiert sein dürfte.
Nochmal mein Grundsatz: Hormone nur dann, wenn alles andere versagt. Hormone so lange wie nötig und so niedrig wie möglich!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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14.03.2011, 06:40 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,
nun, ich hatte hier irgendwo bei einer Teilnehmerin gelesen, dass sie eine Therapie nach Dr. Rimkus macht und deshalb auf dessen Seite gelesen!
Aber Ihre Erklärungen und Ratschläge sind doch dadurch nicht zu ersetzen! Wie Sie schon sagen: Er hat ja kommerzielles Interesse ...
Da halte ich Ihren Rat für sehr viel seriöser und unabhängiger!

Vielen Dank für Ihre Erklärungen!
Mit freundlichen Grüßen

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14.03.2011, 08:13 Uhr
Antwort

Hallo, nett, wie Sie mir antworten :-)

Solange die Therapie mit natürlichen Hormonen bei den niedergelassenen Ärzten immer noch so wenig bekannt ist, solange werden Erfinder natürlicher Hormonbehandlungen angelaufen wie ein Guru in Indien.
Ich denke aber, dass sich die natürliche HT immer mehr durchsetzen wird und völlig selbstverständlich wird.
Dennoch werden synthetische Hormone nicht verschwinden, denn es gibt eine Menge besonderer Gründe, die den Einsatz synthetischer Hormone auch in Zukunft erfordern wird (und: manche Frau kommt mit natürlichen Hormonen überhaupt nicht zurecht - meine Frau z.B.)
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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14.03.2011, 08:32 Uhr
Antwort

Aber gerne, lieber Dr. Dossler! Sie sind wirklich eine Perle unter den Ärzten! Schon der Prof. vom Board nebenan antwortet, im Vergleich zu Ihnen, nur äußerst knapp. So knapp, dass meiner Meinung nach, oft keine ausreichende Info gegeben ist. Auch er macht es zusätzlich zu seinem sonstigen Pensum, das ist mir schon klar und auch nett von ihm.
Aber dass jemand etwas aus reiner Freundlichkeit, und ohne eigenes Interesse gibt, wird ja leider immer, immer seltener - in allen Bereichen!

Aber nun habe ich doch noch eine Frage:
Kann man denn Progestron (Utrogest) auch schon gleich nach der Regel nehmen (z.B. ab 4. ZT)? Würde das denn nicht auch gegen die genannten Beschwerden helfen? Oder wäre das eher schädlich in der ersten Zyklushälfte?
(Ich habe lt. Basaltemperatur immer noch einen zweiphasigen Zyklus.)

LG

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