Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,
ich habe ein großes Problem: Da ich unter PCOS mit Follikelpersistenz und Endometriumhyperplasie leide und daraus resultierend immer wieder extremste Blutungen habe, werde ich zurzeit mithilfe von Orgametril ruhiggestellt. Ich nehme das Mittel im Langzyklus (d.h. zunächst mehrere Monate lang ohne Unterbrechung).
Eine Ausschabung hat übrigens im März bereits ohne weiteren Befund stattgefunden, nachdem ich mit schwersten Blutungen nachts im Krankenhaus notaufgenommen wurde.
Im April hatte ich bereits einen Kurzzyklus Orgametril, um eine Zyste auszutrocknen, was dann aber bei der Abbruchblutung wieder zu extremen Blutungen führte (alles in allem weit über eine Woche mit ca. fünf Tagen extremen Blutungen mit starkem Koagelabgang und heftigsten Krämpfen).
Seit Anfang Mai nehme ich wieder Orgametril (nun dauerhaft). Zu Beginn der Therapie war meine GM-Schleimhaut 9,7 mm dick und ich war etwa in der 3. Zykluswoche (d.h. nach dem Absetzen des Orgametrils, wobei ich allerdings auf natürlichem Wege aufgrund des PCOS schon lange keinen Zyklus mehr habe, sondern nur noch sporadisch diese Blutstürze).
Ich habe leider seit geraumer Zeit (schon kurz vor Beginn des neuen Orgametrilzyklus) fast täglich Unterleibsschmerzen, die auch unter dem Medikament keinesfalls besser wurden. Die Schmerzen sind wie Menstruationsschmerzen und können als sehr stark und wehenartig beschrieben werden. Gleichzeitig habe ich auch immer wieder leichte Schmierblutungen bzw. sehr starken klaren bzw. gelblichen Ausfluss, weshalb ich zurzeit 3 Tabletten/Tag nehme.
Die Schmerzen hatte ich beim letzten Orgametrilzyklus übrigens auch, weg gingen sie erst nach der Abbruchblutung.
Meine Ärztin hatte mir geraten im ersten Monat zwei T./Tag zu nehmen und dann auf 1 T./Tag zu reduzieren, was ich mich aber angesichts der Schmierblutungen und der Schmerzen nicht traue.
Kommt es nicht bei einem Progesteronabfall im Blut (also bei einer Heruntersetzung der Dosis) bereits zu Abbruchblutungen?
Was haben die ständigen Schmerzen zu bedeuten?
Kann es auch während der Einnahme zu schweren Blutungen kommen?
Ist es gefährlich, längerfristig 3 T./Tag zu nehmen? Seit Beginn der Einnahme leide ich übrigens auch unter starkem nächtlichen Schwitzen.
Ich werde natürlich schnellstmöglich meinen FA kontaktieren, leider ist er oft sehr schwer zu erreichen. Die Schmerzen wurden von der Sprechstundenhilfe als normal bezeichnet.
Im Voraus herzlichen Dank!
Liebe Grüße,
Grazia
Orgametril und Probleme
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
Hallo Grazia,
Orgametril ist mit 1 Tablette/Tag im allgemeinen völlig ausreichend therapiert und eine sehr wirksame Behandlung Ihrer Erkrankung, eine Therapie mit 2 Tabletten/Tag ist eher in der Kurzzeitbehandlung von Regeltempostörungen über 10 Tage erforderlich – aber: die jetzigen Beschwerden sollten Sie so rasch wie möglich abklären lassen, irgendwie passt das nicht zusammen.
Es erscheint mir auf die Entfernung wenig sinnvoll, die Orgametril-Dosis so zu erhöhen.
Eine Abbruchblutung tritt bei einer Dauertherapie oft auch nach dem Absetzen gar nicht mehr auf, weil das Gelbkörperhormon (hier Lynestrenol im Orgametril) im Allgemeinen die Schleimhaut der Gebärmutter „eintrocknet“, das heißt im Wachstum sehr stark hemmt.
Ist bei Ihnen eine so genannte „Endometriose“ ganz sicher ausgeschlossen?
Das Schwitzen unter Orgametril ist ein typischer Nebeneffekt jeder höherdosierten Gelbkörperhormontherapie (übrigens genauso wie eine auftretende Akne).
Die Bemerkung der Sprechstundenhilfe, Ihre Schmerzen seien normal, ist dumm und unqualifiziert. Siue sollten ihr das sagen!
Ich rate Ihnen zu einem baldigen Besuch bei Ihrer Ärztin, vielleicht sind danach ja noch Fragen, für die ich gerne zur Verfügung stehe.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc