Avatar

Östrogen und Progesteron

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

08.10.2024 | 15:20 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne, 

ich bin 56 Jahre sht. Im Dezember letzten Jahres wurden mir Gebärmutter und die Eierstöcke entfernt. Leider weiß ich nicht, ob ich mich schon in den Wechseljahren befand, da die Mirena Hormonspirale von 05/2012 bis 05/2023 lag. In dieser Zeit hatte ich keinerlei Blutungen. Auch nicht in den 7 Monaten von Entfernung der Mirena bis zur Total-OP. 

Seit 33 Jahren ist Hashimoto bekannt, nehme daher L-Thyroxin 75 und eine 1/2 Thybon 20 ein.

Wegen sekundärer Nebennierenrindeninsuffizienz (man vermutet aufgrund längerer Prednisoloneinnahme) nehme ich 2x täglich 10 mg Hydrocortison ein. 

Mein Blutdruck ist etwas erhöht. Da ich seit meiner Hashimoto-Diagnose unter rezidivierenden Sinustachykardien und Extrasystolen litt, verordnete mir ein Kardiologe schon vor Jahren den milden Betablocker Bisoprolol 1,25 mg. 

Aktuell leide ich unter Schweißausbrüchen, massiven Schlafstörungen und Extrasystolen.

Vor 4 Monaten wurde mir Lenzetto verordnet, beginnend mit 1 Spraystoß. Doch wenige Tage darauf plötzlich massive innere Unruhe und Ängste. Mir wurde dann empfohlen, auf 3 Spraystöße zu erhöhen. Doch diese innere Unruhe und Ängste wurden noch schlimmer, so dass ich das Lenzetto abgesetzt habe. Einige Tage später war die innere Unruhe und Ängste weg. Wie können Sie sich das erklären?

Meine Schlafprobleme sind leider geblieben. Ich werde nahezu stündlich wach und es dauert sehr lange, bis ich wieder eingedöst bin.

Ich weiß das Frauen ohne Gebärmutter nur Östrogen und kein Progesteron verordnet wird. Doch wäre es bei meiner massiven Schlafproblematik nicht auch angebracht, zusätzlich Progesteron zu verordnen? Ich möchte keine Schlafmittel einnehmen. 

Ich wäre Ihnen für eine Antwort sehr dankbar. 

Freundliche Grüße 

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Avatar
Beitrag melden
08.10.2024, 15:25 Uhr
Antwort

Berichtigung: Nicht seit 33 - sondern 23 Jahren, unmittelbar nach Kaiserschnittgeburt meines 1. Kindes ist Hashimoto bekannt.

Expertin-Grüne
Beitrag melden
08.10.2024, 21:15 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Miss Orpington,

da Sie keinen positiven Effekt der Hormontherapie bemerkt haben, würde ich davon ausgehen, dass die Wechseljahre nicht die Ursache Ihrer Beschwerden sind.
Von daher ist die Frage, ob nicht auch andere Therapieansätze erfolgversprechender wären.
Gibt es Veränderungen in Ihrem privaten oder beruflichen Umfeld? Ereignisse die Ihnen Sorgen bereiten? Treiben Sie Sport?

viele Grüße
Dr. Grün

Avatar
Beitrag melden
09.10.2024, 09:49 Uhr
Antwort

Guten Morgen Frau Dr. Grüne,

herzlichen Dank für die Rückmeldung :ROSE:

Ereignisse die mir Sorgen bereiten? Nun, der Grund warum mir Gebärmutter und Eierstöcke entfernt wurden, war ein knapp 6cm großes Darmkarzinom, infiltriert in die Gebärmutter. Von 25 entfernten Lymphknoten war 1 Lymphknoten befallen. Die vom Tumorboard empfohlene adjuvante Chemo musste aufgrund starker NW leider vorzeitig abgebrochen werden. Doch diese Sache schließe ich als Ursache aus, da ich schon vorher unter Einschlaf-und Durchschlafproblemen litt. 

Ist dem nicht so, dass man nach Entfernung von Gebärmutter und Eierstöcke unverzüglich in die WJ katapultiert wird und sich so meine Symptome erklären ließen?

Ich vergaß leider noch zu erwähnen, das ich seit der totalen Hysterektomie massive Probleme mit der Blase habe. Ich kann Urin nur noch sehr schlecht halten. Sobald ich mich in aufrechter Haltung befinde, verspüre ich einen sehr unangenehmen Druck, als ob Blase und Darm nach unten gezogen würden. Der Eingriff ist aber schon fast 10 Monate her. Ist es eher unwahrscheinlich das sich das noch von selbst reguliert? 

Viele Grüße 

Expertin-Grüne
Beitrag melden
09.10.2024, 20:43 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Miss Orpington,

da haben Sie ein schweres Jahr hinter sich. Das tut mir leid und ich hoffe, dass Sie sich insgesamt halbwegs erholt haben.

Es ist richtig, dass Sie durch die Entfernung der Eierstöcke schlagartig in die Wechseljahre versetzt wurden, sofern diese nicht zuvor schon eingetreten waren, was ja mit 55 Jahren nicht unwahrscheinlich wäre.

Erstaunlich ist nur, dass die Hormontherpaie Ihnen nicht geholfen hat.
Sie könnten es mit einem andren Präparat erneut versuchen.
Bezüglich des Schlafens ist Progesteron eine Option, um das Einschlafen zu fördern. Durchschlafprobleme sprechen weniger darauf an.

Alternativ kann ein Antidepressivum das Schwitzen verbessern, ebenso wie die Schlafstörungen.

siehe auch:

https://www.gesundheitsinformation.de/schlafstoerung-behandlung-mit-schlaf-und-beruhigungsmitteln.html

Sehr wirkungsvol sind auch Entspannungstechniken.
Waren Sie nach OP und Chemo in einer Reha?

Die Blasenproblematik sollten Sie untersuchen lassen. Jenachdem welche Symptomatik im Fordergrund steht (Drang- oder Stresskomponente) kann das unterschiedlich behandelt werden.

viele Grüße
Dr. Grüne

Avatar
Beitrag melden
10.10.2024, 08:44 Uhr
Antwort

Guten Morgen Frau Dr. Grüne, 

ja, 2023 war wirklich ein schweres Jahr. Im Mai erst die Vulvektomie mit Resektion der Klitoris aufgrund HPV 16 und 7 Monate später dann Darm-OP mit totaler Hysterektomie. Seitdem ist nichts mehr wie es war, täglich begleiten mich Schmerzen (vermutlich Verwachsungen) und diese Blasenproblematik tut ihren Rest... 

Nein, in Reha war ich nicht. Weder) Chirurge, Gynäkologe noch Onkologe haben eine Reha ausgesprochen. Vielleicht steht einem eine Reha auch nur bei abgeschlossener Reha zu? Ich weiß es leider nicht. Wie gesagt, meine vom Tumorboard empfohlene adjuvante Chemo (Oxaliplatin-Infusionen u. Capecitabin-Tabletten) sollte über 6 Monate gehen, doch das Oxaliplatin wurde nach nur einer Infusion und die Tabletten-Chemo nach zwei Monaten aufgrund heftiger Nebenwirkungen abgebrochen. Daher nun "watch and wait". 

Ich danke Ihnen herzlichst für Ihre Antworten :ROSE:und wünsche Ihnen von Herzen alles Gute.

Beitrag melden
10.10.2024, 08:46 Uhr
Kommentar

Korrektur: Vielleicht steht einem eine Reha auch nur bei abgeschlossener Chemo zu, sollte es heißen. 

Expertin-Grüne
Beitrag melden
10.10.2024, 22:13 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Miss Orpington,

nein, eine Rehamaßnahme ist nicht daran geknüpft, ob eine Therapie abgeschlossen wurde.
Erkundigen Sie sich mal bei Ihrer Rentenversicherung und stellen Sie einen Antrag, dem Sie die Befunde beilegen. Ihre Ärzte werden zu einer Stellungnahme aufgefordert, zuerst der Hausarzt.
Das wird Ihnen sicher gut tun, auch wenn sich damit nicht alle Probleme lösen lassen.
Bezüglich der Blase sollten Sie sich möglichst an ein Beckenbodenzentrum überweisen lassen. Sofern es eingriffsbedingt zu einer Blasensenkung mit Stressinkontinenz gekommen ist oder sich eine Dranginkontinenz entwickelt hat, gibt es dafür gute Behandlungsmöglichkeiten.

viele Grüße
Dr. Grüne

Expertin-Grüne
Beitrag melden
10.10.2024, 22:14 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Miss Orpington,

sind Sie bei der Deutschen Rentenversicherung versichert? Dann können Sie den Antrag online stellen:

https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Reha/Reha-Antragstellung/reha-antragstellung_node.html

viele Grüße
Dr. Grüne

Avatar
Beitrag melden
12.10.2024, 00:06 Uhr
Antwort

Guten Morgen liebe Frau Dr .Grüne, 

in meinem Fall wohl keine Deutsche Rentenversicherung. Seit dem Tod meines Mannes beziehe ich Witwenrente über das Landesamt für Finanzen (70 %Beihilfe, 30%privat versicher). Laut deren Auskunft steht lediglich bediensteten Beamten eine Kurmaßnahme zu - ich hätte lediglich Anspruch auf einen Sanatoriumaufenthalt. Ich weiß mir diesbezüglich auch keinen Rat mehr, in solchen Sachen wird man alleine gelassen :-(

Ja, die Sache mit meiner Blase muss ich unbedingt angehen, müsste hierzu nur noch eine guten Urologen finden... 

Ich danke Ihnen für all Ihre Bemühungen wirklich von Herzen :-*Es ist einfach nur schön, dass es Menschen wie Sie gibt.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende,

Petra 

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.