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Myombehandlung mit Progesteroncreme?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

29.10.2008 | 08:23 Uhr

Guten Abend,
ich bin 37 und habe ein Myom von 4,5 cm, das ich gerne mit Progesteron behandeln möchte, nachdem ich mich im Internet darüber - so gut es mir möglich war - informiert habe. Haben Sie Erfahrung mit der Progesteronbehandlung von Myomen? In welcher Dosierung kann ich die Salbe nehmen? Wie lange würde die Behandlung dauern? Kann ich damit rechnen, dass das Myom komplett verschwindet? Können Sie mir eventuell alternative oder zusätzliche Behandlungswege nennen? Soweit ich weiß, sollen Mönchspfeffer und Frauenmantel auch hormonausgleichend wirken.
Wäre eine alternative oder zusätzliche Behandlung mit Agnolyttropfen sinnvoll?
Herzlichen Dank im Voraus und viele Grüße aus Köln
aliyisha

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29.10.2008, 10:25 Uhr
Antwort

Hier nochmal meine Antwort:

Hallo Aliyisha,
das Vorgehen bei Myomen hängt von sehr vielem ab, von der Lage, den Beschwerden, von der Wachstumsgeschwindigkeit und vielen anderen Dingen, nicht nur von Gelbkörperhormonen.
Also ist die Antwort nicht einfach.
Verraten Sie mir doch zunächst, seit wann das Myom bekannt ist, wo genau sich das Myom befindet (innerhalb der Gebärmutter oder außerhalb), was Sie für einen Zyklus haben und welche Beschwerden das Myom macht.
Mit freundlichen Grüßen
ihr
TomDoc

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03.11.2008, 10:42 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,

das Myom befindet sich außerhalb der Gebärmutter und ist ein gestieltes Myom. Es könnte anscheinend relativ einfach operativ entfernt werden.
Es wurde am 20.6. festgestellt: 4,64 x 4,8 cm. Am 5.9. hatte es 4,0 x 4,5 cm.
Ob es Beschwerden macht, fällt mir schwer zu beurteilen.
Ich leide fast grundsätzlich unter PMS: Migräne, Verdauungsprobleme (Durchfall und Verstopfung, Spannung in den Brüsten, Bauch wird dick).
Was seit einigen Monaten anders ist: Die Periode hält nur etwa 2 Tage an. Danach habe ich etwa 5 Tage Schmierblutung.
Mein Zyklus ist ziemlich regelmäßig. Manchmal mit einer Woche Verspätung.
Mir scheint, dass meine Symptome auf eine Östrogendominanz hinweisen. Was meinen Sie?
Kennen Sie einen Frauenarzt in Köln oder Umgebung, der mein Myom behandelt, ohne es operieren zu wollen, ggf. mit Progesteroncreme?
Ich habe selbst noch keinen gefunden und würde mich notfalls auch mit meiner Hausärztin arrangieren. Vielleicht kann ich bei ihr zunächst einen Speicheltest machen und - sofern meine Vermutung der Östrogendominanz sich dann bestätigt - die Creme benutzen und das Myom regelmäßig beobachten. Wie oft müsste ich das tun? Alle 3 Monate?
Vielleicht wissen Sie auch, ob ich den Speicheltest über die Krankenkasse abrechnen kann?

Vielen Dank und herzliche Grüße,
Aliyisha

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03.11.2008, 12:59 Uhr
Antwort

Hallo Aliyisha,
ohne Sie enttäuschen zu wollen: Sie sehen das mit der Hormontherapie etwas zu einfach und naiv.
Ob Sie eine Hormonstörung haben oder nicht, können Sie zunächst am einfachsten anhand Ihrer Aufwachtemperaturkurve vermuten. Hormonanalsysen sind recht teure Analysen, werden nur in Ausnahmefällen und klarer Begründung von den Krankenkassen bezahlt. Der Speicheltest wird ausnahmslos nicht von den Kassen bezahlt.
Falls Sie Tests machen wollen, müssten Sie mehrfach testen, da eine einzige Analyse wie ein Schuss in den Wald sein kann.
Anhand der Temperaturkurve lassen sich Hormonanalysen gezielt einsetzen, was Ihnen eine Menge Geld einspart.
Ein gestieltes Myom hormonell zu behandeln halte ich für aussichtslos. Die Entfernung durch eine Bauchspiegelung wäre sinnvoller, da sich dieses Myom jederzeit um seinen eigenen Stiel drehen kann und dann heftige Bauchschmerzen verursacht.
Eine Hormonbehandlung ohne klare diagnose halte ich für ein gewagtes Spiel!
Mit freundlichen Grüßen
ihr
TomDoc

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03.11.2008, 13:51 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,

vielen dank für ihre - leider etwas pessimistische - Einschätzung.
Der Speicheltest sollte im übrigen auch mindestens 2 Mal gemacht werden, am 6. und 21. Tag vom Zyklus.
Ich verstehe, dass ich ein gewisses Risiko habe, wenn sich das Myom dreht. Gibt es neben den Schmerzen ein gesundheitliches Risiko?
Was riskiere ich, wenn ich mich dennoch für die Progesteroncreme entscheide? Die Anwendung soll ausdrücklich keine Nebenwirkungen haben. Selbst wenn das Myom nicht verschwindet, könnte es sein, dass es mir insgesamt besser geht.
Anscheinend nehmen manche Frauen auch die Creme, um ihre psychische Verfassung zu verbessern.
Können Sie einen Gynäkologen in Köln oder Umgebung empfehlen?
Danke und viele Grüße,
Aliyisha

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03.11.2008, 17:40 Uhr
Antwort

hallo,
wer ihnen bei der Anwendung eines Medikamentes verspricht, dass dieses Medikament KEINE Nebenwirkung hat, lügt Sie an!
Es gibt kein Medikament ohne Nebenwirkung - es sei denn, es hat überhaupt keine Wirkung!
Auch das natürlichste aller natürlichen Mittel kann Nebenwirkungen machen!
Die Stieldrehung eines Myomes ist grundsätzlich immer eine mögliche Komplikation; aber wenn der Patient darüber informiert ist, dann wird er sich bei entsprechenden Beschwerden auch sofort richtig verhalten und ohne zu Zögern in dem Fall sofort in die Klinik gehen.
Im Gegensatz zu einer gestielten Ovarialzyste, wo infolge des Blutstaus oder des Platzens eines Blutgefäßes lebensgefährliche Situationen auftreten können, ist dies bei einem kleinen Myom eigentlich nicht zu erwarten.
Ein kleines Myom würde dann nekrotisch (zerfällt), was ziehende Unterleibsbeschwerden, auch fieberhafte Temperaturen machen kann, weswegen es sicherer ist, das Myom dann zu entfernen.
Ob natürliches Progesteron als Creme-Anwendung überhaupt in der Lage ist, auf ein Myom verkleinernd einzuwirken, könnten sie nur durch den Selbstversuch beweisen.
Es ist sowieso nicht vorherzusagen, ob das Myom auf Hormone reagiert.
Eine Hormonanalyse sollte, wenn Sie die machen möchten, unbedingt VOR jeder Hormontherapie stattfinden.
Die PG-Creme im Sinne eines Selbstversuches wegen psychischer Problem einzunehmen ohne jede Diagnostik halte ich für verwerflich.
Jede Frau sollte über ihren Zyklus bescheid wissen und, wenn Beschwerden in der Prämenopause auftreten, durch die tägliche Temperaturmessung, die nur 45 Sekunden des ganzen langen Tages raubt, sich informieren über den Ablauf von Follikelreifungsphase und Gelbkörperhormonphase. Und in einer Art Zykustagebuch genau vermerken, wann welche Beschwerden auftreten.
Gelbkörperhormonprobleme sind sehr häufige Hormonprobleme. Infolgedessen spielt eine Östrogendominanz tatsächlich eine sehr bedeutende Rolle, die immer noch von vielen Frauenärzten garnicht richtig erkannt wird. Beschwerden in den WJ können sowohl durch Östrogenmangel als auch durch Gelbkörperhormonmangel ausgelöst werden und dennoch die gleiche Symptomatik haben.
Viele mißglückte Hormontherapieen lassen sich dadurch erklären, dass immer noch sehr viele FÄ gleich ein Östrogenpräparat verordnen, wo wahrscheinlich nur ein Progesteron genügen würde.
Würde die Temperaturkurve geführt, wäre die Diagnostik um einiges einfacher.
Und in den Fällen einer Östrogendominanz mit einem PG-Mangel ist die PG-Creme eine vorzügliche Hilfe, das habe ich in den paar Jahren, die ich dieses Forum betreuen darf, von meinen Leserinnen gelernt, die sich mit dieser Methode sehr gut auskannten und denen ich diesbezüglich sehr vieles verdanke.
Sicher haben viele Leserinnen viel von mir gelernt; aber ganz bestimmt habe ich selbst auch sehr viel von meinen Leserinnen gelernt.
Das gibt mir immer das Gefühl, dass hier eine richtig große Familie entstanden ist, die sich stets gegenseitig unterstützt und korrigiert.
Liebe Aliyisha, ich hoffe, dass sie meinen jetzigen Brief nicht mehr ganz so pessimistisch auffassen.
Aber Sie sehen auch: je mehr Informationen ich bekomme, umso deutlicher kann ich antworten.
Ihren Wunsch nach Weitergabe eines Arztes uin Köln und Umgebung darf ich nicht beantworten. Stellen Sie doch diese Frage an Leserinnen im Treffpunkt, die dürfen Ihnen alles sagen.
Mit freundlichen grüßen
Ihr
TomDoc

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03.11.2008, 23:44 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,

danke für die schnelle und umfangreiche Antwort.
Ich werde mich mit der Temperaturmessung auf jeden Fall beschäftigen. Das habe ich noch nie gemacht.
Ich denke mir nur, dass auch eine OP nicht unbedingt so viel bringt, mal ganz davon abgesehen, dass ein operativer Eingriff auch Risiken birgt und Nebenwirkungen haben kann. Vielleicht bekomme ich dann später wieder Myome, wenn die Ursache dafür weiterhin vorhanden ist.
Da die meisten Myome anscheinend aufgrund von Östrogendominanz entstehen - so habe ich es jedenfalls auf verschiedenen Internetseiten gelesen - und auch schrumpfen oder ganz verschwinden können, erscheint es mir erstmal sinnvoller, mich darum zu bemühen, die Ursache zu finden und dann zu beheben.
Naja, am Mittwoch sehe ich eine Frauenärztin, die auch Naturheilkunde macht. Vielleicht kann sie mir helfen.
Jedenfalls kann ich dann sehen, ob das Myom kleiner geworden ist.
Gute Nacht,
Aliyisha

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04.11.2008, 10:06 Uhr
Antwort

Hallo Aliyisha,
werfen Sie bitte nicht die Begriffe Östrogendominanz und Myome in einen gemeinsamen Topf! Das ist sicher falsch.
Man nimmt an (bewiesen ist das noch nicht), dass Myome in Muskelteilen der Gebärmutter entstehen, die mehr Östrogenrezeptoren enthalten oder in Wandbereichen entstehen, die stärker durchblutet sind, sodass hier mehr Östrogen anflutet.
Wenn eine Östrogendominanz, die ja viele Frauen in der Menopause erleben, die Ursache für das Entstehen von Myomen wäre, dann müssten sich auch in den WJ mehr Myome bilden, was nicht der Fall ist.
Ihr
TomDoc

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