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Muskel-/Knochenschmerzen und Eisenmangel

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

04.01.2011 | 07:48 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler!

Ich, bald 54 Jahre alt, und seit fast 10 Jahren ohne Blutung und unter HT, derzeit Estradot 75 µg und Utrogestan, leide in letzter Zeit unter starken Muskel- oder Knochenschmerzen.
Blutbestimmung Juni 2010 unter HT 17ß-Östradiol 17 pg/ml.
Ich nehme jeden Tag Magnesium und Maxi Kalz D3 wegen Osteopenie (ein Wert liegt nahe bei Osteoporose -2,5).
Die Beschwerden sind derzeit am Abend im Bett so stark, dass mich immer wieder umlagern muss, bevor ich einschlafen kann. Es zieht in den Muskeln oder Knochen, ich weiß nicht genau, was es ist. Auch werde ich in der Nacht manchmal munter und spüre das Ziehen in den Gliedern.
Außerdem bin ich immer sehr müde und abgeschlagen. Eine Blutuntersuchung beim Internisten ergab einen Mangel an Ferritin.
Beim Internist war ich wegen einer Schwellung am linken Vorfuß (von den Zehen bis zum Rist - Wasseransammlung). Die Venen sind laut Ultraschall in Ordnung. Der Internist tippt auf ein orthopädisches Problem.
Entzündung habe ich keine und der Rheuma-Fakt. ist mit 5 IU/ML (0-14) in der Norm.
Die Eisenversorgung ist folgendermaßen:
Eisen im Serum 33,1 UMOL/L (10,7-28.6) - erhöht!!
EBK Transferrrin 57 UMOL/L (46-72)
Ferritin 18 NG/ML (13-651) - erscheint mir ziemlich niedrig!!
Transferrinsättigung 58,07 %
Hömoglobin 14,7 mg/dl (12-16) - ist noch in der Norm!
MCH.Mittl. Zell-Hb 32,1 pg (27-33.5)
MCV Mittl. Zellvolumen 91 fl (80-99)
TSH 1,92 UU/ML (0,47-3,5) - vor Jahren hatte ich eine Überfunktion!

Derzeit nehme ich aufgrund meiner Anregung Ferretab (Eisen(II)-furmarat entsprechend 100 mg zweiwertigem Eisen mit 20 mg Ascorbinsäure nach Rücksprache mit dem HA. Der HA sieht seinerseits keinen Bedarf, da das Hämoglobin noch in Ordnung, verschrieb mir aber obige Kapseln. Die Haare gehen mir vermehrt aus und werden immer weniger.
Bitte um Ihre Einschätzung. Was kann ich wegen der Muskelschmerzen machen? Sehen Sie einen Zusammenhang mit der Erschöpfung und dem Ferritin?
Ich mache auch etwas Sport (Laufen) und bin 1,64 cm groß und 61 kg schwer und habe sehr niedrigen Blutdruck.
Es ist lang geworden, aber ich möchte Ihnen einen Überblick geben, vielleicht kann dann leichter eine Spur gefunden werden für meine Probleme.
Ich danke Ihnen für Ihre Einschätzung und verbleibe mit
besten Grüßen

Mary

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05.01.2011, 11:29 Uhr
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Hallo Mary,
Ihr niedriger Ferritinwert spricht für einen sog. Eisenmangel ohne Anämie (also eine Entspeicherung Ihrer Eisenvorräte); denn Ihr Hgb ist mit 14,7 sogar super-normal!
...
Der trotz Östrogenbehandlung niedrige Östrogenwert lässt mich vermuten, dass möglicherweise eine transdermale Resorption über das doch relativ hoch dosierte Pflaster nicht ausreichend erfolgt und ein Therapiewechsel anzudenken ist.
...
Was sagt Ihr Gynäkologe zu der Stauung im linken Bein? Wurde eine gynäkologische Ursache für eine Abflussbehinderung im kleinen Becken ausgeschlossen?
...
Bezüglich des Eisenmangels ein paar Fragen:
ist vielleicht die natürliche Zufuhr bei Ihnen vermindert?
– Fleisch- und Fischkonsum,
- Früchte?
- Soja, Tee, Kaffee, Ballaststoffe als Hemmer der Eisenresorption?
Ist die Eisenaufnahme gestört?
Gewichtsabnahme, Blähungen, Durchfall, Operationen, Magen- oder Bauchschmerzen?
- wie war das Ergebnis der letzten Stuhluntersuchung auf Blut?
...
Wurden außer dem TSH in letzter Zeit auch mal das fT3, das fT4 und die SD-Antikörper bestimmt?
...
Welches Magnesium-Präparat nehmen Sie und zu welcher Tageszeit nehmen Sie das Präparat ein?
...
Machen Sie mit dem UTROGEST eine durchgehende oder eine zyklische Behandlung?
Da sind also noch viele Fragen!
ihr
TomDoc

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05.01.2011, 19:33 Uhr
Antwort

Lieber Dr. Dossler!

Vielen Dank für Ihre schnelle Reaktion!

-- Der Östrogenwert schwankt sehr je nach Zeitpunkt der Blutabnahme bzw. wie lange das Estradot-Pflaster 75 µg auf der Haut klebt. Ich habe aufgrund dieser Schwankungen die Stunden, wie lange das Pflaster aufgeklebt ist, ausgerechnet und notiert:

02.09.2008: 17 ß-Östradiol 61,0 pm/ml (0,0 - 86 pg/ml) nach 27 Stunden Applikation
22.06.2009: 17 ß-Östradiol 26,0 pm/ml (0,0 - 86 pg/ml) nach 74 Stunden Applikation
--
Blutentnahme im KH:
26.11.2009: 17 ß-Östradiol 50,0 pg/ml (- 30 pg/ml) nach 61 Stunden Applikation
--
08.06.2010: 17 ß-Östradiol 17,0 pg/ml (0,0 - 86 pg/ml) nach 75 Stunden Applikation

Ich hoffe, dass diese Östrogen-Werte für den Schutz meiner Knochen ausreichen. Ansonsten geht es mir gut damit. Schwitzanfälle nicht mehr vorhanden.

-- Die Gyn. konnte keine Stauung im Becken beim Ultraschall sehen. Ich habe sie daraufhin angesprochen.

-- Betreffend der Entspeicherung meiner Eisenvorräte habe ich im Sportmagazin Laufsport gelesen, dass bei einer hohen Kalziumsubstitution oder erhöhter Konsumation von Milchprodukten die Aufnahme von Eisen gestört werden kann.
Fleisch/Fisch und Früchte esse ich, Kaffee in der Früh, grüner Tee in der Firma, Gewicht habe ich nicht verloren, jedoch oft Blähungen, auch da habe ich das Kalzium im Verdacht (steht im Beipacktext).
Stuhl/Blut I-II negativ (Briefchen mit 3 Feldern für Stuhlprobe) am 17.11.2010.
Das Kalziumpräparat heißt Maxi Kalz D3 (1000 mg Kalzium) und ich nehme es seit 10 Jahren, vertrage es aber nicht mehr sonderlich gut. Ich habe Magen-/Darmprobleme!
Ich habe jetzt während der Einnahme des Eisenpräparates Ferretab die Zufuhr auf 500 mg Maxi Kalz reduziert, damit ich Eisen einlagern kann?? Wielange soll ich Eisen nehmen, damit der Speicher wieder aufgefüllt wird??

-- Schilddrüse Diagnostik beim HA am 23.06.2009:
freies Thyroxin 1,11 ng/dl (0,75 - 2)
TSH basal 1,20 uU/ml (0,47 - 3,5)

-- Das Magnesium-Präparat heißt Magnesium 300 St. Andreas von Vitalia GmbH Würzburg vom Diskonter Norma.

-- Mit dem Utrogestan mache ich ein zyklische Behandlung.
20 Tage Estradot 75 µg alleine, dann 10 Tage Estradot 75 µg und 1 Kapsel Utrogestan vaginal. Dann bekomme ich die Regel, nicht stark und eher kurz. Ich mache keine Pause.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen und einen schönen Abend wünscht Ihnen

Mary

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06.01.2011, 03:41 Uhr
Antwort

Hallo Mary,
wielange es dauern wird, bis die Eisendepots wieder aufgefüllt sind, kann Ihnen keiner vorher sagen, da es von der Resorption abhängt.
Für eine Eisenresporptuion ist das Vitamin-B12 entscheidend, und für die Aufnahme des Vitamin-B12 ist der sog. intrinsic-factor, der im Magen gebildet wird, extrem wichtig.
Daher können nur Blut-Kontrollen den Anstieg Ihres Ferritin-Spiegels verfolgen.
Zu viel Eisen wird meist nicht gut vertragen (Magenbeschwerden, Übelkeit), daher rate ich dazu, die vom Hersteller auf dem Präparat angegebene Dosierung nicht zu überschreiten.
Bei einem Hormonpflaster ist zwar eine konstante Aufnahme über die Haut geregelt, dennoch schwanken Hormonwerte im Blut bei jedem Menschen sehr deutlich im Tages-Nacht-Rhythmus und bei vorhandenem Zyklus unter zusätzlicher PG-Gabe ebenfalls, da aus dem PG im Stoffwechsel (über den Weg PG zu 17-OH-PG zu Androstendion und von dort entweder über das Testosteron und dann zum Östradiol oder über das Östron zu Östradiol) auch Östradiol gebildet werden kann (falls die entsprechenden Enzyme dafür intakt sind).
Da Sie doch Ihrem Körper eine recht gesunde Nahrungszufuhr anbieten, meine Frage: wie hoch ist denn Ihr aktueller Blut-Kalzium-Wert?
Haben Sie einmal das versuchsweise das Kalzium weggelassen oder ein anderes Präparat eingenommen?
Sind Sie familiär mit Osteoporose belastet?
Was ist dieser Osteopenie-Wert bei Ihnen? Mit welcher Messmethode wurde der ermittelt und welche Wertangabe steckt dahinter?
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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06.01.2011, 09:01 Uhr
Antwort

Lieber Herr Dr. Dossler!

Sie haben meinem Anliegen so viel Zeit gewidmet, ich danke Ihnen.

Ich nehme derzeit zu den Ferretab-Kapseln arca-be-Kapseln (Vitamin B-Komplex) zur verbesserten Aufnahme von Eisen (hatte ich gelesen).
--
Danke für die Erklärung des Mechanismus der Aufnahme von Östrogen und der Umwandlung.
Ich hoffe, dass die niedrigen Werte reichen für den Schutz meiner Knochen.
--
Letzte Knochenuntersuchung im KH am 26.11.2009:

L1 g/cm2 0,810 -1,0
L2 g/cm2 0,847 -1,6
L3 g/cm2 0,876 -1,9
L4 g/cm2 0,836 -2,5
L1-L4 0,843 -1,9

Neck right 0,650 -1,8
Troch 0,642 -0,6
Inter 1,028 -0,5
Total 0,850 -0,8
Wards 0,518 -1,8

Methode: DXA HOLOGIC Knochendensitometrie

--

08.06.2010:
Serum-Ionogramm Calcium/S 2,33 mmol/l (2,1-2,7)
25 Vitamin D3 35,5 ng/ml (9,9 - 43,5)
1,25 Vitamin D3 52,02 pg/ml (20 - 62,5)

--

Ich habe noch nie Kalzium (Maxi Kalz D3) weggelassen, habe zuviel Angst vor Knochenbrüchen. Im Spitalsbrief steht: medikamentöse Therapie (Östrogen und Kalzium) beibehalten, in 2 Jahren neue Kontrolle.
Ein anderes Präparat habe ich noch nicht gefunden, da aufgrund meiner Recherche in allen Lutschtabletten in der Apotheke und vom Arzt verordnet Aspartam enthalten ist. Für zwei Monate hatte ich Kalzium vom Diskonter Norma probiert, habe ich gut vertragen, aber ich habe kein Vertrauen, dass diese Nahrungsergänzung so wirkt, wie das Maxi Kalz vom Arzt.
Auf keinen Fall würde ich Kalzium mit Aspartam einnehmen, da es im Verdacht steht für das Gehirn schädlich zu sein.
Meine Mutter hatte 2010 einen Oberschenkelhalsbruch, kann nicht mehr gehen und befindet sich jetzt im Heim und ist ein Pflegefall, komplett auf andere angewiesen. Sie hat außerdem Alzheimer im fortgeschrittenen Stadium. Die letzte Zeit war für mich sehr schlimm, ich hatte mich lange um Mutter gekümmert, aber die Demenz ist immer mehr fortgeschritten. Im Heim wird sie völlig sediert und ruhig gestellt und ist nicht mehr ansprechbar, eine arge Belastung für mich.

Dankeschön und einen schönen Abend

Mary

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08.01.2011, 07:30 Uhr
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Lieber Dr. Dossler!

Ich vermute wegen Serverproblemen haben Sie meine Antwort (e-Mail vom 06.01.2011) nicht erhalten.
Soll ich den Text noch einmal einstellen?

Beste Grüße
Mary

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09.01.2011, 11:15 Uhr
Antwort

Hallo Mary,
ich habe Ihren Brief vom 06.01.tatsächlich nicht erhalten, aber jetzt im thread nachlesen können, sodass ich darauf hier antworte.
Diese Knochenanalyse kenne ich leider nicht und kann dazu nicht Stellung beziehen.
Vielleicht versuchen Sie einfach einmal, auf ein anderes Kalziumpräparat (z.B. caltrate 600 vitamin d) umzustellen (bitte immer in Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt).
Magnesium bitte nie zeitgleich mit Kalzium einnehmen (am besten Kalzium morgens und Magnesium abends), da sie sich sonst gegenseitig neutralisieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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